Frauenpower – und der Mann schaut zu

Lust hoch drei! Männer bringen erstaunlich oft ihre Ehefrauen mit ins Puff. Die Realität ist aber langweiliger als das Kino im Kopf – weiss Sexworkerin Andrea.
Publiziert: 28.01.2009 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 19:43 Uhr

Was überraschen mag: Ich werde erstaunlich oft von Paaren gebucht. Wobei immer der Mann mit mir den Termin vereinbart: Sie scheint dafür zu schüchtern zu sein oder sich gar für ihre Lust zu schämen. Vor kurzem wollte mich eine Frau vor dem intimen Tête-à-tête sogar erst ¬kennenlernen. Wir gingen essen und redeten. Erst ¬danach konnte sie sich –entscheiden, mit mir und ihrem Mann Sex zu haben.

Generell sind Paare unkompliziert und sehr zuverlässig. Sie halten die Termine ein. Beim Treffen steht dann die Frau klar im Zentrum: Sie soll rundherum verwöhnt werden. Was mir sehr viel Vorsicht und Feingespür abverlangt. Im Klartext heisst das: erst die Stimmung mit einem Cüpli lockern, etwas tanzen und erst danach ins Arbeitszimmer wechseln. Dort wende ich mich langsam den weicheren Regio¬nen der Frauen zu.

Meist verläuft der Akt sehr harmonisch. Frauen sind sehr einfühlsam und entdecken untereinander intuitiv die richtigen Punkte. Ich streichle, massiere und befeuchte – wo und was immer angesagt ist. Zum klassischen Verkehr kann es zwischen Frauen ja nicht kommen. Trotzdem scheinen mir ¬Dildos oder Vibratoren zu künstlich. Darauf greife ich nur dann zurück, wenn eine Frau in offensichtlichem ¬sexuellem Notstand zu mir findet. Was sehr selten ist.

Sie fragen sich, was der Mann im Dreigespann macht? Normalerweise schaut er zu. Anfangs erregt ihn das sehr, oft schlägt das Interesse aber ganz schnell in Langeweile um. In seiner Fantasie – aber auch in Pornos – gehts zwischen zwei Frauen wilder zu als in der Realität. Für ihn sind Besuche zu dritt vielfach weniger lustvoll, als er sich erhofft.

Frauen hingegen sehen nach unserem Treffen meist wunderschön befriedigt und gelöst aus. Was mir jeweils vor Augen führt, wie selten ein Mann versteht, was eine Frau wirklich braucht. Er verschliesst ¬leider noch allzu oft seine Augen vor der wirklichen Lust der Frau; stattdessen bewegt er sich lieber in ¬seinen eigenen Fantasien.

Obwohl ich mich durchaus als heterosexuelle Frau sehe, die den Sex mit ¬Männern liebt: Abenteuer mit Frauen haben für mich etwas ganz Spezielles. Darauf lasse ich mich immer wieder gern ein.

Aufgezeichnet: Dania Schiftan

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Zur Person
Andrea (26) arbeitet seit acht Jahren als Sexworkerin. Sie ist in Deutschland aufgewachsen und lebt seit drei Jahren in der Schweiz. Aus Diskretionsgründen will sie anonym bleiben. Andrea ist Mutter von zwei Kindern.
Andrea (26) arbeitet seit acht Jahren als Sexworkerin. Sie ist in Deutschland aufgewachsen und lebt seit drei Jahren in der Schweiz. Aus Diskretionsgründen will sie anonym bleiben. Andrea ist Mutter von zwei Kindern.
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