Alkohol ist das vielleicht beliebteste Sextoy der Schweizerinnen und Schweizer. Denn das Glas Hochprozentiges gehört für viele zum Liebesleben ziemlich fix dazu.
Alkohol ist ein verführerischer Liebhaber. Er hilft, locker zu werden. Hilft, sich zu öffnen. Und er hilft, Spass zu haben. Dass Alkohol ziemlich zügig auch die Erektion ruiniert und dazu führt, dass man schlechte Entscheidungen trifft – beispielsweise, wenn es um den Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten oder einer Schwangerschaft geht –, spült man locker gleich mit weg.
Ohne Alkohol keine Lust auf Sex
In der Sexberatung melden sich regelmässig Männer und Frauen, die besorgt darüber sind, welchen Einfluss Alkohol auf ihre Sexualität hat. Während Männer ab einem gewissen Punkt doch um ihre Erektion fürchten, gestehen Frauen, dass ihnen Sex eigentlich erst ab dem zweiten Glas Spass macht. Oder dass Erotik für sie erst dann überhaupt möglich wird. Dann ist es Zeit, hinzuschauen und sich zu fragen, welche Lücke im eigenen Sexleben der Alkohol schliessen und welches Defizit er überbrücken soll.
Viele Menschen nehmen sich für Sex schlicht und einfach zu wenig Zeit. Sie haben keinen Bock darauf, nach einem harten Tag oder einer anstrengenden Woche genügend Raum zu schaffen, um ohne Flüssighilfe runterzukommen oder aufzublühen. Andere spüren Hemmungen, die sie lieber ignorieren und wegtrinken, statt sich um sie zu kümmern, um ihnen mit Kompetenz zu begegnen.
Es braucht Zeit, Energie und eine wache Wahrnehmung
Viele Männer und Frauen haben nie gelernt, Körper und Geist so einzusetzen und zu spüren, dass Entspannung und Erregung, aber auch Leichtigkeit und Fülle ohne Hilfsmittel geschaffen werden. Dabei ist der körpereigene wohlige Rausch etwas vom Schönsten, was man sich schenken kann. Egal, ob mit einem anderen Menschen oder allein beim Solosex.
Offen steht toller Sex ohne Alkohol prinzipiell allen. Mitbringen muss man Zeit, Energie und den Willen zu forschen und zu üben. Denn wer seinen Körperempfindungen mit einer feinen, wachen Wahrnehmung begegnen kann, kann sich irgendwann in sich selbst fallen lassen statt mit einem vollen Glas.