Nach Ansicht der Richter hatte der Angeklagte nicht allein das Jakobsbuch gestohlen, ein Manuskript aus dem 12. Jahrhundert von unschätzbarem Wert. Der Mann habe aus dem Gotteshaus auch im Laufe mehrerer Jahre Kunstschätze und Bargeld im Wert von 2,4 Millionen Euro entwendet, heisst es in dem am Mittwoch veröffentlichten Urteil.
Der Angeklagte war lange Zeit in der Kathedrale als Elektriker beschäftigt gewesen und hatte daher Zugang zu allen Räumen gehabt. Das Gericht sprach ihn des fortgesetzten Diebstahls und der Geldwäsche schuldig.
Die gestohlenen Mittel hatte er für den Kauf von Immobilien benutzt. Die Staatsanwaltschaft hatte 15 Jahre Haft gefordert. Die Ehefrau des Angeklagten wurde wegen Beihilfe zu sechs Monaten Haft verurteilt, ein Sohn wurde freigesprochen.
Das gestohlene Jakobsbuch, das auf Latein «Liber Sancti Jacobi» oder «Codex Calixtinus» genannt wird, war ein mittelalterlicher Reiseführer für Pilger auf dem Jakobsweg. Es wurde ein Jahr nach dem Diebstahl in einer Garage im Wohnhaus des Angeklagten sichergestellt.