Ein Verteidiger erklärte zu Beginn des Prozesses vor dem Landgericht Berlin am Donnerstag, die immensen Ermittlungen hätten keinen "einzigen durchgreifenden Beweis" für eine Tatbeteiligung der Mandanten ergeben.
Die Verhandlung startete unter grossem Andrang. Die 20- bis 24-jährigen Angeklagten, die in Freiheit sind, betraten den Saal durch ein Spalier von rund drei Dutzend Journalisten.
Die wagenradgrosse Münze "Big Maple Leaf" mit dem Bildnis von Königin Elizabeth II. und einem damaligen Goldwert von knapp 3,75 Millionen Euro war in der Nacht zum 27. März 2017 gestohlen worden. Die Beute ist bis heute nicht aufgetaucht. Ermittler vermuten, dass die Münze zerstückelt und verkauft wurde. Von "Big Maple Leaf" hatte die Königlich-Kanadische Münzanstalt nur fünf Exemplare geprägt.
Drei der Angeklagten mit deutscher Staatsangehörigkeit gehören zu einer arabischstämmigen Berliner Grossfamilie, die in der Vergangenheit immer wieder ins Visier polizeilicher Ermittlungen geraten war. Die beiden Brüder sowie ihr 20-jähriger Cousin sollen in der März-Nacht unbemerkt über ein Fenster in das Museum eingestiegen sein. Das Trio soll dann eine Vitrine zertrümmert haben.
Ein 20-jähriger mitangeklagter Wachmann soll zuvor die Örtlichkeiten ausgespäht und Tipps gegeben haben. Der Deutsch-Türke war Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens im Auftrag des Museums.
Ein Verteidiger des damaligen Wachmanns erklärte, die Ermittlungen seien einseitig geführt worden. "Indizien wurden als Tatsachen dargestellt." Sein Mandant sei als Schulfreund eines Mitangeklagten in den Fokus der Ermittler geraten.
Noch am ersten Prozesstag am Donnerstag sollten Zeugen befragt werden, darunter der Sicherheitschef des Museums.