Kunstmuseum Basel
Josef Helfenstein wechselt von Texas nach Basel

Josef Helfenstein leitet ab September 2016 das Kunstmuseum Basel. Heute leitet der Luzerner Kunsthistoriker ein Museum in Texas. Er wurde einstimmig als Nachfolger von Bernhard Mendes Bürgi gewählt, der in Pension geht.
Publiziert: 30.06.2015 um 16:16 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:11 Uhr

Der 1957 in Luzern geborene Helfenstein sei der «ideale Kandidat» gewesen, sagte Museumskommissionspräsident Peter Mosimann am Dienstagnachmittag vor den Medien. Helfenstein wurde aus insgesamt 41 Bewerbungen auserkoren - ihn hatte die Findungskommission direkt angesprochen. Sein Vertrag in Basel gilt für sieben Jahre.

Helfenstein überzeugte mit seinem Top-Leistungsausweis als Museumsdirektor, Ausstellungsmacher und Kunstwissenschaftler. Er sei hervorragend vernetzt und ausgezeichneter Kunstvermittler. Letzteres hob Kulturchef Philippe Bischof mit Verweis auf Herausforderungen wie die Digitalisierung hervor. Auch sind seine Erfolge in Houston beim Geldsammeln in Basel sehr positiv aufgefallen.

Helfenstein hatte 1991 an der Universität Bern promoviert. Er war von 1988 bis 2000 auch im Kunstmuseum Bern tätig, zuletzt als Vizedirektor. Anschliessend bis 2004 leitete er das Krannert Art Museum an der University of Illinois und hatte dort auch eine Professur inne.

Seit 2004 leitet Helfenstein die Menil Collection and Foundation in Houston. Zu dieser weltweit bedeutenden Sammlung moderner Kunst gehört unter anderem eine Rothko-Kapelle. Helfenstein ist dort verantwortlich für künstlerische Ausrichtung, Ausbau der Sammlung und architektonische Erweiterung. In Basel übernimmt er ein Museum, das im April 2016 einen markanten Erweiterungsbau eröffnet.

Basel als «Vorzeige-Museum der Schweiz» sei das einzige Haus in Europa, für das er Menil zu verlassen bereit ist. Wegen des Lohnes wäre er nicht gekommen, aber in Houston habe er Ziele erreicht - und zwei Söhne studierten in Zürich und Basel. Er sei in Houston auch zunehmend zum Fundraiser geworden und freue sich nun auf die in Basel wichtige Forschung.

Die von Franzosen, die vor den Nazis in die USA flohen, gegründete Menil Collection sei eine «Oase der Humanität», sagte Helfenstein. Ihn selber störe in den USA indes manches, etwa die «empörende» Privatisierung öffentlicher Aufgaben wie der Bildung. Er habe am Menil-Campus ein neuartiges Zeichnungs-Museum aufgegleist, bei dessen Eröffnung er nun nicht mehr Chef sein werde.

In Basel sei die Philanthropie stark, was eine «einzigartige Substanz» auf kleinem Raum versammelt habe. Als Direktor des Basler Kunstmuseums mit künftig zwei Gebäuden ist Helfenstein auch verantwortlich für das Museum für Gegenwartskunst. Ein besonderes Augenmerk gilt dem Zusammenspiel der künftig drei Ausstellungshäuser.

Der 100 Millionen Franken teure und zur Hälfte von Mäzenin Maja Oeri finanzierte Erweiterungsbau wird derzeit erstellt. Parallel dazu wird der bestehende Museumsbau von Grund auf saniert, weshalb das Kunstmuseum seit Anfang Februar 2015 bis März 2016 geschlossen ist. Erweiterungs-und Altbau sollen im April gleichzeitig eröffnet werden.

Das Kunstmuseum Basel pflege eine Tradition künstlerischer Exzellenz, Forschung und internationaler Ausrichtung, hiess es weiter. Die wissenschaftliche Erschliessung der Sammlung und die Präsentation ihrer hervorragenden Bestände für ein breites Publikum werden als Kernaufgaben des Direktors genannt.

Bernhard Mendes Bürgi, der das Basler Kunstmuseum seit 2001 leitet, tritt Ende August 2016 in den Ruhestand. Seine Nachfolge wird seit Ende 2013 vorbereitet. Der Findungskommission stand Philippe Bischof vor, Leiter der Abteilung Kultur des Kantons; zudem waren je drei Vertreter der Kunstmuseums-Kommission und externe Experten dabei.

Die Museumskommission war vertreten durch ihren Präsidenten Peter Mosimann, Mäzenin Maja Oeri und Kunstgeschichtsprofessor Ralph Ubl. Für die Kunstwelt wirkten der Zürcher Künstler Peter Fischli, Kathy Halbreich, Associate Director des Museum of Modern Art in New York und Alfred Pacquement, Direktor des Centre Pompidou in Paris, mit.

Mosimann lobte Bürgi, mit dessen Abgang eine «sehr gute Ära» zu Ende gehe. Bürgis Wahl im Herbst 2000 hatte noch schwere Verstimmungen in der Basler Kunstszene ausgelöst, weil sein Name nicht auf der Dreierliste der Kommission gestanden hatte.

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