Das imposante Kunstlager des inhaftierten Düsseldorfer Kunstberaters Helge Achenbach ist komplett geräumt: Mit einer Gesamtzuschlagssumme von 6,5 Millionen Euro ist am Samstag die viertägige Auktion der rund 2300 Kunstwerke des einst angesehenen Kunstberaters zu Ende gegangen. Mit Aufgeldern lag der Gesamtumsatz bei fast neun Millionen Euro.
In Köln kamen am letzten Tag der Insolvenzauktion die 120 wertvollsten Objekte unter den Hammer. Spitzenreiter war ein Ölbild von Gerhard Richter aus dem Jahr 2008, das für rund 316'000 Euro mit Aufgeld (Zuschlag bei 230'000 Euro) verkauft wurde, wie das Auktionshaus Van Ham mitteilte.
Für Van Ham war es eine historische Auktion: Der Massenverkauf in Düsseldorf und Köln war nicht nur die bisher grösste Auktion für zeitgenössische Kunst in Deutschland. Bis zum letzten Poster wechselten auch sämtliche 1600 Lose den Besitzer.
Die Spitzenreiter waren drei kleine abstrakte Ölgemälde von Gerhard Richter, die auf 60'000 Euro taxiert waren und Zuschläge zwischen 190'000 und 230'000 Euro brachten. Bei Jörg Immendorffs Beuys-Bronze «Komm Jörch wir gehen» fiel der Hammer bei 210'000 Euro. Reissenden Absatz fanden auch die rund 60 Affen-Skulpturen des 2007 gestorbenen Künstlers Jörg Immendorff, mit dem Achenbach eng befreundet war.
Für den 63-jährigen Achenbach ist mit dem Verkauf des Kunstbestandes sein Lebenswerk endgültig zerstört. Der einst renommierte Kunstberater sitzt seit einem Jahr in Untersuchungshaft. Im März war er wegen Millionenbetrugs an reichen Kunden zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Insolvenzverwalter Marc d'Avoine hatte aus der Auktion des Händlerbestandes von Achenbach bis zu sechs Millionen Euro erwartet. Dem stehen summierte Forderungen bis zu 50 Millionen Euro von rund 100 Gläubigern gegenüber. Achenbach hatte ein Firmengeflecht aus Kunstberatung und Edelrestaurants aufgebaut, das komplett in die Insolvenz gegangen ist.