Picasso-Ausstellung in Basel
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Blaue und Rosa Periode:Picasso-Ausstellung in Basel

Kulturereignis des Jahres: Picasso-Ausstellung
Raus aus der Kiste, junges Mädchen!

Es ist das Kunstereignis des Jahres: Die Picasso-Ausstellung in der Fondation Beyeler in Riehen BS. Ein Spektakel ist bereits die Anreise der berühmten Werke. BLICK war dabei, als ein nacktes Mädchen im Wert von 115 Millionen Franken an die Wand gehängt wurde.
Publiziert: 30.01.2019 um 23:00 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2022 um 11:08 Uhr
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Vorbereitung der Picasso-Ausstellung in der Fondation Beyeler in Riehen BS: In dieser Kiste ist ein nacktes Mädchen im Wert von 115 Millionen Franken.
Foto: Jessica Keller
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Alexandra FitzCo-Ressortleiterin Gesellschaft

Ein Franzose mit grauem Haar und Bauchansatz reist mit einem nackten Mädchen durch Europa. Er beschützt es – niemand sollte wissen, dass es in der Kiste in seinem Lastwagen ist. Zu wertvoll ist dieses Mädchen. Nun steht die Kiste auf dem Boden, rundherum viele Leute. Sie wollen das Mädchen sehen. Um genau zu sein: Sie wollen es endlich an ihre Wand hängen.

Montagmittag in der Fondation Beyeler in Riehen BS. Es ist die Woche, bevor das Schweizer Kulturereignis des Jahres beginnt: die grosse Picasso-Ausstellung. Das nackte Mädchen ist ein Werk in der Ausstellung. 75 Werke Picassos reisen dafür nach Basel. Sie kommen aus den berühmtesten Museen und aus privaten Wohnzimmern. Immer wieder betont die Fondation Beyeler: Das ist unsere aufwendigste und teuerste Ausstellung. Vier Jahre Vorbereitung, sieben Millionen Franken Kosten, vier Milliarden Versicherungssumme.

Hat das Bild die Reise heil überstanden?

Die Reise des Gemäldes ist heikel. Der grauhaarige Franzose transportierte das Mädchen im Auftrag seines Besitzers in einem klimatisierten Lastwagen. Mehr darf er nicht sagen. Zu kostbar ist es, das Werk «Junges Mädchen mit Blumenkorb». Picasso malte es 1905. Im Alter von 24 Jahren.

Zwei Beyeler-Mitarbeiter öffnen die Kiste vorsichtig. Anfassen dürfen es nur die beiden, der Franzose und die Restauratorin. Behutsam heben sie es auf eine Halterung. Vergilbte Etiketten prangen auf der Rückseite. Zeugen seiner Reise. 1932 war es bereits in der Schweiz, im Kunsthaus Zürich. «Darf ich?», fragt die Restauratorin den Franzosen. «Oui, oui», sagt dieser. Sie klebt den Fondation-Beyeler-Kleber auf. Das Bild wird umgedreht.

Die Restauratorin hält eine Kopie des Werks in der Hand. Darauf sind Schäden eingezeichnet. Was nun passiert, erinnert an die Automiete: Kontrollieren, ob auch wirklich alle Kratzer und Beulen ausgewiesen sind. Am Ende geht es immer um die Versicherung. Zahlt sie? Und welche zahlt? Nur, würde man bei diesem Picasso-Bild eine Ecke abschlagen, wäre es etwas teurer als ein Totalschaden beim Opel Corsa.

Die Restauratorin untersucht mit ihrer Stirnlampe das Bild Millimeter um Millimeter. Sie kommt zum Fazit: Das Bild ist unverändert. Restauratorin und Franzose bezeugen das mit ihrer Unterschrift.

Schnäppchen wegen #MeToo-Debatte

Das Mädchen ist in guter Verfassung. Obwohl es bereits 114 Jahre alt ist. Der Franzose sagt: «Es wird noch da sein, wenn wir alle schon weg sind.» Direktor Sam Keller und Kurator Raphaël Bouvier unterhalten sich über das Motiv. Darüber, dass dieses Mädchen wohl eine Prostituierte war. Keller ist glücklich, dieses Gemälde ausstellen zu können. Er sah es schon in David Rockefellers Wohnzimmer in New York hängen. Als dieser starb, wurde seine Kunstsammlung versteigert. Keller dachte, das Bild sei nun für immer weg. Er hatte Glück: David Nahmad, Kunsthändler und Kellers Freund, kaufte es im Mai 2018 für 115 Millionen und leiht es ihm nun aus. «Dieses Werk galt als Schnäppchen», sagen Keller und Bouvier. Denn mitten in der MeToo-Debatte sei es nicht ganz einfach gewesen, ein minderjähriges, nacktes Mädchen zu verkaufen.

Mit blauen Handschuhen halten sie das Gemälde an die Wand. «Bisschen rauf!», weist der Kurator die Männer an. «Bisschen runter!». «158 cm wäre gut», sagt Keller. Später wird er davor stehen und sagen: «Sehen Sie, das Bild schwebt.» Der Betrachter soll nur das Bild sehen. Keinen Nagel, keine Arbeit. Er soll nichts wissen von diesem ganzen Aufwand hier.

Das nackte Mädchen wartet auf die Besucher

Aufwendig ist es allemal. Wenn der Franzose das Bild am Ende der Ausstellung Ende Mai wieder abholt und zu seinem Besitzer zurückbringt, wird das ganze Spektakel wiederholt – Lampe, Fehlerblatt und Unterschrift.

Der Raum leert sich. Kein Bohrgeräusch, keine Anweisungen. Das nackte Mädchen ist nun allein. Bis die Besucher kommen, dauert es noch ein paar Tage. Im Nebenraum wird schon ein weiterer Picasso unter die Lupe genommen.

Kulturereignis des Jahres

Die grosse Picasso-Schau «Der junge Picasso – Blaue und Rosa Periode» ist das Kulturereignis 2019. Vom 3. Februar bis 26. Mai widmet sich die Fondation Beyeler in Riehen BS den Gemälden und Skulpturen des frühen Pablo Picasso (1881–1973) aus der Phase von 1901 bis 1906. Damals war der Spanier noch ein junger Maler und erst auf dem Weg, Jahrhundertkünstler zu werden. Es ist die aufwendigste und teuerste Ausstellung des Museums. Die Ausstellungskosten betragen rund 7 Millionen Schweizer Franken, die 75 Werke sind für 4 Milliarden versichert. International ein Spitzenwert, so Direktor Sam Keller.

Die grosse Picasso-Schau «Der junge Picasso – Blaue und Rosa Periode» ist das Kulturereignis 2019. Vom 3. Februar bis 26. Mai widmet sich die Fondation Beyeler in Riehen BS den Gemälden und Skulpturen des frühen Pablo Picasso (1881–1973) aus der Phase von 1901 bis 1906. Damals war der Spanier noch ein junger Maler und erst auf dem Weg, Jahrhundertkünstler zu werden. Es ist die aufwendigste und teuerste Ausstellung des Museums. Die Ausstellungskosten betragen rund 7 Millionen Schweizer Franken, die 75 Werke sind für 4 Milliarden versichert. International ein Spitzenwert, so Direktor Sam Keller.

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