Davontragen kann man ihn nicht, aber anfassen! Der grösste Goldwürfel der Welt im Wert von über 12 Millionen Franken kommt nach Zürich: Der «Castello Cube» steht am Donnerstag 22. September den ganzen Tag auf der Rathausbrücke. Bis dahin bleibt das Kunstwerk von Niclas Castello (44) an einem geheimen Ort in den Schweizer Bergen versteckt.
Aus Sicherheitsgründen kann der Künstler nichts Genaueres über den Aufenthaltsort sagen. Er freut sich riesig, dass der Würfel in der Schweiz ausgestellt wird: «Schliesslich wurde er hier geboren und hergestellt.» 186 Kilogramm reines 24-karätiges Gold in eine kubische Form zu verwandeln war eine Herausforderung. Geschafft hat das die Aarauer Glockengiesserei Rüetschi dank ihrem langjährigen Know-how.
Unverkäufliche Kunst
Der Würfel misst 50 mal 50 mal 50 cm, die Wände haben eine Dicke von 6,3 mm. «Bisher hat niemand eine solche Menge Gold zu einem Kunstwerk verarbeitet», so Castello. Wichtig war, dass die Wände stabil bleiben, der Würfel ist innen hohl, sonst wären die Materialkosten unbezahlbar. Bisher wurden mehr als 4'500 Stunden Arbeit in den Cube investiert, zusammen mit dem aktuellen Goldpreis ergibt das nur schon einen Materialwert von 12,2 Millionen Franken, der Schätzungspreis als Kunstwerk liegt bei 70 bis 80 Millionen Franken. «Der Cube bleibt aber unverkäuflich», so Castello. «Mein Ziel ist, dass er überall auf der Welt zu sehen sein wird.»
Im Februar tauchte der Goldwürfel erstmals im New Yorker Central Park auf, dann an der Biennale in Venedig. «Es ist faszinierend, wie die Menschen darauf reagieren. Gold hat eine starke Symbolkraft in unserer Kultur, angefangen bei den alten Ägyptern bis zum Ehering», so Castello. Weil das Gold relativ weich ist, nimmt der Würfel durch sein Eigengewicht die Abdrücke vom Boden an, auf dem er steht. Der Künstler hofft, dass der Cube auch bald in einem Museum stehen wird. «Dort würden wir ihn umdrehen, damit die Spuren von seiner Reise um die Welt, zu sehen sind.» Geplant ist nach Zürich eine weitere Aktion in Europa, dann geht es für den Würfel auf Weltreise.
Gold unter freiem Himmel
Dass der Goldwürfel unter freiem Himmel bestaunt und betastet werden kann, ist dank einem neuen Sicherheitskonzept möglich, unterstützt von der Stadt Zürich. Wer den Glanz von so viel Gold sehen will, hat am Donnerstag von 6 Uhr morgens bis 20 Uhr abends Gelegenheit dazu, der Künstler ist ebenfalls vor Ort: «Ganz aus den Augen lasse ich den Würfel nie.»