Bei Maria Furtwängler-Burda, also bei der unterkühlten Kommissarin Lindholm, muss ich ja stets aufpassen, dass der schiere Neid auf die schöne, talentierte Multimilliardärsgattin und Schauspielerin (promovierte Ärztin ist sie auch noch, gopf) mir nicht den Blick auf die Geschichte verstellt. Die kann einen diesmal aber nicht kalt lassen, insbesondere als Mutter nicht – auch wenn das Drehbuch mehrere ärgerliche Momente aufweist.
Lindholm ist wegen ihres Alleingangs von letzter Folge, als sie den Mann eines Entführungsopfers durch ihre fragwürdigen Vernehmungsmethoden in den Suizid getrieben hat, strafversetzt worden. Vom Landeskriminalamt ins Provinzstädtchen Göttingen. Entsprechend pampig ist die Lindholm. Dass sie die neue Kollegin ihrer dunklen Hautfarbe wegen erst mal mit der Putzfrau verwechselt, hilft ihr am neuen Arbeitsort auch nicht weiter. So weit, so frostig.
Schlimm auch der Fall: Ein Mädchen entbindet ihr Baby in der verlassenen, heruntergekommenen alten Umkleidekabine ihrer Schule. Von beiden fehlt jede Spur. Eine fieberhafte Suche nach Mutter und Kind beginnt – und in der Folge verhindert medizinisches Personal stets den Durchbruch in den Ermittlungen – in dem es an der entscheidenden Stelle jeweils Befragungen abbricht. Einmal ist dieser billige dramaturgische Trick ärgerlich, zweimal nervt diese Verzögerungstaktik ungemein. Irgendwie kommen auch noch Satanisten vor, die dann doch nicht vorkommen. Zeit, wieder mal anzubringen, dass Maria Furtwängler explizit Einfluss auf alle Drehbücher aller Folgen hat, in denen sie vorkommt. Ha! Es spricht also doch nicht nur der Neid aus mir!
Tatort «Das verschwundene Kind»,
20.05 Uhr, SRF 1,
Rating: Zweieinhalb von fünf Punkten.