Manchmal gibt es Schauspielleistungen, die bleiben einem jahrelang. In Tarantinos «Django Unchained» – den das ORF heute ausstrahlt, weil sein neuer Film «Once Upon a Time in Hollywood» in den Kinos anläuft – gibt es deren gleich zwei. Zum einen wäre das diejenige des auch im realen Leben seit einigen Jahren eher aufgedunsen und schmierig wirkenden Leonardo DiCaprio. Er ist in genau dieser aufgedunsenen Schmierigkeit perfekt besetzt als eklig-dekadenter, sadistischer Südstaaten-Plantagenbesitzer Calvin Candie.
In dessen Besitz befindet sich die Sklavin Broomhilda. Diese ist die Frau des titelgebenden Django (Jamie Foxx), von dem sie getrennt und verkauft wurde. Django wiederum wurde von einem Kopfgeldjäger gekauft, der ihm die Freiheit und die Befreiung seiner Frau verspricht, wenn er ihm eine Saison lang hilft, Verbrecher zu stellen.
So kommen die beiden schliesslich auf Candies Plantage – und dort wartet die zweite Schauspielleistung, die man nicht mehr vergisst: Samuel L. Jackson spielt den seinem Master kriecherisch ergebenen, gegenüber anderen gleichzeitig aber sadistischen Sklaven, der die beiden Befreier schliesslich verrät. Eine genauere, gleichzeitig aber auch widerlichere Studie über das Stockholm-Syndrom, also über die Tatsache, dass sich Entführungsopfer und Gefangene oftmals mit ihren Peinigern zu identifizieren beginnen, war wohl noch nie im Kino zu sehen. DiCaprio und Jackson machen dieses Spaghetti-Western-Zitat denn auch zu einem Film, den man einfach gesehen haben muss – auch wenn er ansonsten ein paar Längen aufweist.
«Django Unchained», 20.15 Uhr, ORF 1,
Wertung. Viereinhalb von fünf