Der SonntagsBlick und Krimi, das ist eine Liebesgeschichte, die nicht erst mit dieser Kolumne beginnt – vielmehr beginnt sie vor 50 Jahren: Gerade in den ersten Jahren des Erscheinens hat sich die Berichterstattung des SonntagsBlick stark auf reale Kriminalfälle in der Schweiz konzentriert. Und da heute ausnahmsweise weder ein neuer «Tatort» noch ein «Polizeiruf» läuft, lassen sich hier prima ein paar Betrachtungen darüber anstellen, weshalb beides zusammen so gut funktioniert. Denn eigentlich ist es ja ein bisschen zum Schämen, zuzugeben, dass man sich gern auf dem gemütlichen Sofa Mord und Totschlag reinpfeift und sich schön warm und geborgen am Unglück anderer ergötzt.
Ein Glück hat die Hirnforschung eine Antwort und eine Entschuldigung parat, weshalb es nicht nur Sensationslust ist, die Krimis – und im Übrigen auch Horror- filme – so faszinierend machen. Vielmehr wird bei Anblick von Mord und Totschlag eine kleine Menge an Adrenalin ausgeschüttet. Und vereinfacht gesagt brauchen Säugetiere von Zeit zu Zeit ein bisschen Adrenalin, sonst – das haben wissenschaftliche Studien mit Tierversuchen gezeigt – werden sie depressiv. Dass man Angst, eine der primären und lebenswichtigen Emotionen, in einem sicheren Umfeld ausleben kann, verhilft uns – auch wir sind «Säugetiere» – also langfristig zu geistiger Fitness.
Wer darum heute Abend nicht auf seine Ration Mord, Totschlag und Spannung verzichten will: Im Schweizer Fernsehen läuft der Bond-Streifen «Casino Royale» mit Daniel Craig. Auf dass wir – und Sie – auch die nächsten Jahrzehnte mental gesund bleiben!
Bond «Casino Royale»,
20.05 Uhr, SRF 2,
Sterne: Vier von fünf.