In Basel wird der beste Möbelschreiner der Welt gekürt

«Wir sind hier, um zu gewinnen»

Punkt 17 Uhr am Dienstag ertönt das Signal: Brian Thomi und seine 19 Mitstreiter um den Weltmeistertitel der Möbelschreiner müssen die Arbeit beenden – egal, was sie gerade machen. Der erste von vier Tagen an der WorldSkills Competition 2022 ist für die 20 Männer vorüber. Thomi ist zufrieden: «Am Morgen hatte ich das Gefühl, ich sei ein wenig zu langsam gewesen. Doch jetzt ist es okay.»

Thomis Wettkampfplatz in der Messe Basel ist einfach zu finden: Bei seiner kleinen Werkstatt hängt ein Plakat, auf dem gross neben seinem Bild «Hopp Brian» steht. Vor seinem Arbeitsplatz steht immer eine grosse Traube von Menschen: Thomis Mutter, Vater und Grossmutter, aber auch Freunde, Bekannte und Verwandte, die dem Aargauer die Daumen drücken. Zudem viel Fachpublikum, das eigentlich die Schweizer Holzmesse besucht, in die der WorldSkills-Wettkampf integriert wurde, und die Schweizer Medaillenhoffnung in Aktion sehen will.

Cool und entspannt

Das ganze Getümmel beeindruckt Thomi ganz offensichtlich nicht. Konzentriert und ruhig arbeitet er an seiner Werkbank und an seinen Maschinen. Im Gegensatz zu seinen Mitstreitern sieht man ihm die Anspannung kaum an. Im Gegenteil, Thomi wirkt locker und entspannt. Was um ihn herum passiert, kann er offenbar ausblenden. «Ich habe den ganzen Tag kaum etwas anderes wahrgenommen als meine Arbeit, ich konnte mich voll darauf konzentrieren», bestätigt er nach Wettkampfschluss.

Die Werkstatt von Thomi ist zudem immer perfekt aufgeräumt. Nicht ein ungenutztes Werkzeug liegt herum. Auf dem Boden ist nicht ein Holzspan oder auch nur etwas Sägemehl zu sehen. Es scheint fast, als hätte Thomi mehr Zeit als seine Konkurrenten oder eine unsichtbare Hand, die ihm hilft. Mutter Andrea Thomi sagt, Brian sei sehr ordentlich und still. Aber auch zielstrebig.

Thomi kriegt auch nicht mit, wie die beiden Konkurrenten neben ihm vorwärtskommen. Weder bei Muhamad Ali Azamuddin Allias aus Malaysia noch bei Daniel Sajtos aus Ungarn. Von Allias weiss er, dass sein Container mit dem persönlichen Werkzeug auf dem Weg in die Schweiz verloren ging – leider ein riesiges Handicap. Kontakt mit seinen Mitstreitern hat Thomi ausserhalb des Wettkampfs. Sie wohnen im gleichen Hotel und essen zusammen, am Sonntag gabs für alle eine Stadtführung durch Basel. Was natürlich für die Teilnehmer aus Japan, China, Finnland oder Südafrika besonders spannend war.

Monatelanges Training

Thomis Ziel ist klar, wie sein Mentor Tobias Hugentobler sagt: «Wir sind hier, um zu gewinnen.» Die letzten Monate hat der junge Wettkämpfer in Hugentoblers Schreinerei in Braunau bei Wil SG verbracht. Beim Schweizer WorldSkills-Experten hat er auf die Berufsweltmeisterschaften hin trainiert. Die letzten drei Monate an drei kleinen Möbeln. Die Pläne dazu hat WorldSkills fürs Training zur Verfügung gestellt.

UBS – Partner von SwissSkills

37 junge Berufsleute repräsentieren die Schweiz und unser Berufsbildungssystem an den WorldSkills Competition 2022. Diese finden erstmals dezentral statt, die Schweiz organisiert selbst 14 Wettkämpfe der Berufsweltmeisterschaften.

UBS engagiert sich bei SwissSkills und unterstützt auch unsere Berufs-Nationalmannschaft. Ihre Mitglieder erhalten in der Vorbereitung auf internationale Meisterschaften wie die WorldSkills Unterstützung, damit sie die Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Ausbildungssystems im In- und Ausland demonstrieren können.

Ringier ist offizieller Medienpartner von SwissSkills.

37 junge Berufsleute repräsentieren die Schweiz und unser Berufsbildungssystem an den WorldSkills Competition 2022. Diese finden erstmals dezentral statt, die Schweiz organisiert selbst 14 Wettkämpfe der Berufsweltmeisterschaften.

UBS engagiert sich bei SwissSkills und unterstützt auch unsere Berufs-Nationalmannschaft. Ihre Mitglieder erhalten in der Vorbereitung auf internationale Meisterschaften wie die WorldSkills Unterstützung, damit sie die Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Ausbildungssystems im In- und Ausland demonstrieren können.

Ringier ist offizieller Medienpartner von SwissSkills.

Alle Informationen

Die Teilnehmer wussten, dass sie eines davon in leicht abgewandelter Form in Basel herstellen müssen. Nun ist es ein Sekretär mit Schublade. Dieser sei auch für das hohe Niveau der jungen Berufsleute an den WorldSkills eine Herausforderung, sagt Hugentobler. «Der Faktor Zeit wird entscheiden», glaubt er.

Eine kleine Abänderung hat Thomi allerdings überrascht, denn er dachte, dass er alle möglichen Varianten ausprobiert hat und kennt. «Die Führung der Schublade liegt innen statt aussen, das ist ungewöhnlich.» Diese Arbeit hat er noch nie ausgeführt. Doch auch das bringt ihn nicht aus der Ruhe. Er ist überzeugt, dass er diese Hürde schafft.

Und, wie ist sein Gefühl nach dem ersten Tag? Ist er noch im Rennen um das Podest oder gar um den Weltmeistertitel? «Ich habe bisher keinen grossen Fehler gemacht», sagt er. «Alles ist noch offen.» Und ein leichtes Lächeln huscht über sein Gesicht.

Basel – statt Shanghai

Eigentlich hätten sich die 20 jungen Männer nicht in Basel, sondern in Shanghai zu den WorldSkills treffen sollen – mit Hunderten von anderen Wettkämpferinnen und Wettkämpfern aus den verschiedensten Berufen. Doch bereits im Lauf des Jahres zeichnete sich ab, dass die Durchführung des Grossanlasses wegen der Covid-Restriktionen in China kompliziert bis unmöglich werden könnte. So wurden die WorldSkills in Shanghai abgesagt, als Alternative finden nun 60 Berufswettkämpfe in 15 Ländern als WorldSkills Competition 2022 statt. Für die Holzberufe (Möbelschreiner, Bauschreiner und Zimmerleute) noch bis Freitag an der Holzmesse in Basel.