Sophie Schumachers Titelgewinn ist an ihrem Arbeitsplatz unübersehbar: Vor dem Gebäude der RECAM SA in Saint-Blaisehängt hängt eine grosse Plane, die ihren Erfolg bei den WorldSkills in Lyon feiert. Die 22-jährige Bernerin hat ihre Arbeit als Lastwagenmechanikerin wieder aufgenommen, doch ihr Sieg an den Berufsweltmeisterschaften bleibt nicht unbemerkt – Kunden gratulieren ihr, sobald sie die Werkstatt betreten.
Die WorldSkills, die im September in Lyon stattfanden, sind Sophie Schumacher in bester Erinnerung geblieben: «Das waren vier unglaublich coole Tage!»
Während des Wettbewerbs absolvierte sie insgesamt sechs anspruchsvolle Posten, jeweils drei Stunden lang. Nach einem ersten Workshop, in dem sie möglichst viele Punkte sammeln sollte, ging es direkt weiter: Sie arbeitete sich systematisch durch die Aufgaben, suchte Pannen und behob sie an den Lastwagen. «Es gab nur zwei Posten, die ich nicht fertigstellen konnte: einer war in drei Stunden einfach nicht zu schaffen, beim anderen hätte es machbar sein sollen, aber ich konnte ihn in dem Moment nicht abschliessen.» Die Aufgaben hatten es in sich, wie sie berichtet: «Manche Defekte waren so anspruchsvoll, dass sie einen richtig ins Schwitzen brachten.»
Während des Wettkampfs konzentriert sich Sophie voll und ganz auf ihre Aufgaben und schenkt den anderen Lastwagenmechanikern kaum Beachtung. Sie rechnet sich eine Top-4-Platzierung aus, doch bis zur Siegerehrung bleibt die Unsicherheit gross. Als im Saal der dritte Platz verkündet wird, dann der zweite, steigt die Spannung ins Unermessliche. «Ich wusste nicht, ob ich Vierte oder Erste bin...», erinnert sie sich. Dann der erlösende Moment: Die Sprecher verkünden ihren Namen – Sophie hat die Goldmedaille gewonnen.
Damit schreibt Sophie Geschichte: Sie ist die erste Frau, die an den WorldSkills in der Kategorie «Heavy Truck Maintenance» teilgenommen hat. Und damit auch die erste, die diese Kategorie gewonnen hat. «Im Moment des Sieges fiel ein riesiger Druck von mir ab», erzählt sie erleichtert.
«Immer mit vollem Einsatz»
Der Titel bei den WorldSkills war ein klares Ziel von Sophie. «Ich wollte gewinnen», gibt sie offen zu, «aber ich habe nicht viel darüber gesprochen. Nur meine Familie und ein paar Freunde wussten, dass ich wirklich auf den Sieg hingearbeitet habe. Wenn ich etwas mache, dann immer mit vollem Einsatz.»
Zwei Monate nach diesem intensiven Erlebnis geniesst Sophie Schumacher es, sich wieder ganz auf ihre Arbeit konzentrieren zu können. «Ich bin froh, jetzt einfach wieder arbeiten zu können», sagt sie. Kein Wunder, denn in den letzten zwei Jahren hat sie gleich zweimal an den SwissSkills teilgenommen und seit ihrer Selektion für 2023 rund acht Wochen intensiv für die WorldSkills trainiert.
Hartes Training, grosser Triumph
Um bestens auf die Herausforderungen in Lyon vorbereitet zu sein, absolvierte Sophie ein Modul des eidgenössischen Fachausweises für Diagnostiker, verbrachte mehrere Tage bei Renault und nahm in Deutschland an einem internationalen Gemeinschaftstraining mit Kandidaten aus verschiedenen Ländern teil. Ergänzend dazu trainierte sie punktuell mit ihrem Coach, um ihre Fähigkeiten weiter zu verfeinern.
Auch bei RECAM SA hatte Sophie ideale Bedingungen, um ihr Wissen zu vertiefen. «Ich hatte das grosse Glück, einen verständnisvollen Chef zu haben. Wann immer es möglich war, gab er mir die anspruchsvollsten und interessantesten Pannen aus der Werkstatt, damit ich üben und lernen konnte, schneller und effizienter zu arbeiten», erzählt sie.
Daniel Bapst, Werkstattleiter bei RECAM SA, lobt ihre Entschlossenheit: «Sophie ist eine Mitarbeiterin, die es genau wissen will! Egal ob vor oder nach den WorldSkills – sie hat sich stets die kompliziertesten Arbeiten ausgesucht. Natürlich habe ich sie dabei unterstützt, wo immer es möglich war.»
«Sophie hat sehr viel für diese Goldmedaille getan. Und man muss schon sehr ehrgeizig sein, um für einen solchen Wettbewerb motiviert zu bleiben und über einen längeren Zeitraum zu trainieren», fügt Bapst hinzu. Die Goldmedaille sei eine tolle Belohnung.
«Seit sie in Lyon gewonnen hat, haben wir viele Glückwünsche von Kunden erhalten», betont Bapst. Junge Menschen auszubilden und zu motivieren, sei war schon immer das Ziel bei RECAM gewesen. Von den 21 Mitarbeitenden, die heute dort arbeiten, sind nur drei woanders ausgebildet worden. «Vielleicht motiviert ihr Sieg auch jemand anderen, sich in Zukunft an einem Wettbewerb zu beteiligen», ergänzt Bapst. Er hoffe es auf jeden Fall, denn für einen jungen Menschen sei es eine Aufwertung, wenn er an Meisterschaften teilnehmen und sein Können zeigen könne.
15 Medaillen – 7 Mal Gold, 7 Mal Silber, 1 Mal Bronze – sowie 21 Medals of Excellence hat das SwissSkills National Team an den WorldSkills 2024 gewonnen. Den Schweizer Medaillengewinnerinnen und -gewinnern gratuliert UBS herzlich.
UBS engagiert sich umfassend im Rahmen aller SwissSkills-Plattformen, die das Ziel haben, die Exzellenz der Berufsausübung in der Schweiz zu stärken. Hierzu gehört auch die Förderung der SwissSkills-Berufsnationalmannschaft. Die Mitglieder erhalten in der Vorbereitung auf internationale Meisterschaften Unterstützung, damit sie die Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Ausbildungssystems im internationalen Umfeld demonstrieren können.
Ringier Medien Schweiz ist offizieller Medienpartner von SwissSkills.
15 Medaillen – 7 Mal Gold, 7 Mal Silber, 1 Mal Bronze – sowie 21 Medals of Excellence hat das SwissSkills National Team an den WorldSkills 2024 gewonnen. Den Schweizer Medaillengewinnerinnen und -gewinnern gratuliert UBS herzlich.
UBS engagiert sich umfassend im Rahmen aller SwissSkills-Plattformen, die das Ziel haben, die Exzellenz der Berufsausübung in der Schweiz zu stärken. Hierzu gehört auch die Förderung der SwissSkills-Berufsnationalmannschaft. Die Mitglieder erhalten in der Vorbereitung auf internationale Meisterschaften Unterstützung, damit sie die Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Ausbildungssystems im internationalen Umfeld demonstrieren können.
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Wie geht es für Sophie weiter? Derzeit hat sie keine Pläne, etwas anderes zu tun als zu arbeiten. «Ich denke, dass ich irgendwann den eidgenössischen Fachausweis machen werde, aber nicht jetzt. Ich brauche Zeit für mich», erklärt sie.
Und was nimmt sie aus ihrer WorldSkills-Erfahrung mit? «Vor allem Kontakte und wertvolle Erfahrungen. Ich habe das Gefühl, dass ich in einem Jahr etwa fünf Jahre Berufserfahrung gesammelt habe», resümiert sie stolz.