Darfs ein bisschen vorbildlicher sein?
Kleider machen Lehrer – und «Lämpe»

ZÜRICH – Darf ein Lehrer in ausgebeulten Jeans und Flipflops vor die Klasse stehen? Der Kleidungsstil der Volksschullehrer gibt in Zürcher Lehrerzimmern gerne Anlass zu Diskussionen.
Publiziert: 12.01.2009 um 13:30 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2018 um 09:08 Uhr

Der Kanton Zürich kennt keinen Dresscode für Lehrer. Laut Yvonne Leibundgut von der Bildungsdirektion gibt es auch keine entsprechenden Bestrebungen. Doch in den Lehrerzimmern der Volksschule sind Kleider in aller Munde – auch die eigenen. Darum widmete Leibundgut dem Thema mehrere Seiten im aktuellen Schulblatt.

Die Redaktionsleiterin der Zürcher Lehrerzeitung beschreibt den Umgang mit dem Thema Dresscode für Lehrpersonen «nicht ganz einfach». Anders als Krankenpfleger oder Polizisten seien Lehrerinnen und Lehrer in ihrer Kleiderwahl grundsätzlich frei. Aber auch Lehrer müssen Lehrer heute vermehrt gegen aussen treten und beispielsweise ihre Schule repräsentieren.

Schulzimmer zu war gestern

Das veränderte Bild des Lehrers beschäftigt auch Lilo Lätzsch, die Präsidentin des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (ZLV). Heute mache man die Schulzimmertür nicht mehr hinter sich zu und unterrichte, wird Lätzsch im «Schulblatt» zitiert.

Sie selber sage den Schülern jeweils, dass man hier sei, um zu arbeiten. Diese Haltung müsse ein Lehrer auch mit seiner Kleidung signalisieren. Einem Dresscode steht Lätzsch darum grundsätzlich nicht ablehnend gegenüber: «Wenn er zusammen mit Kindern und Eltern erarbeitet wird, kann er sinnvoll sein.»

Landwirte stolpern über Flipflops

Einige Schulen haben bereits von sich aus Regeln eingeführt. An der landwirtschaftlichen Schule Strickhof – wo auch Bundesrat Ueli Maurer bis zu seiner Wahl unterrichtete – sind beispielsweise kurze Hosen, zu grosse Ausschnitte und Flipflops für Lehrerinnen und Lehrer tabu.

Viele Primar- und Oberstufenschulhäuser verbieten zudem rassistische und sexistische Äusserungen auf der Kleidung, beispielsweise auf T-Shirts. Wie Leibundgut erklärt, gilt diese Regel jeweils gleichermassen für Schüler wie Lehrer.

Urs P. Loosli, Präsident der Sekundarlehrkräfte des Kantons Zürich, betont im «Schulblatt», dass die meisten Lehrer anständig gekleidet vor die Klasse träten und sich ihrer Vorbildrolle bewusst seien. Bei jenen, die aus dem Rahmen fallen, empfiehlt er den Lehrerkollegen, sie in einem Gespräch darauf hinzuweisen. (SDA/dip)

Am liebsten im Anzug – oder tuns Shorts auch? Das sollen Lehrerinnen und Lehrer tragen.

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