Auch hier gilt: haben, haben, haben! Viele Frauen geben zu, dass sie bei dem Schild «Sale» den Tunnelblick bekommen. Ihr Gesichtsfeld wird durch eine eingeschränkte Wahrnehmung des Gehirns begrenzt. Dasselbe passiert nach dem Genuss von drei Gläsern Wein. Oder unter Entscheidungsdruck. Letzteren bauen die Warenhäuser mit List und Tücke auf. Im Schlussverkauf herrscht nämlich die Verknappungsregel wie an der Börse: «Wenn du zu langsam bist, bleibt nichts mehr für dich übrig!» Das baut Wettbewerb auf – um Dinge, die die Frauen schon zigfach im Schrank haben. Also Taschen, Kleider, Unterhosen.
Warum selbst bei einer studierten Ökonomin am Wühltisch das Gehirn aussetzt, erklären Psychologen so: Sie ist mit der falschen Software ausgestattet, ihr Hirn funktioniert noch wie in Zeiten des Mangels. «Wenn ich der Nachbarin vor dem Winter nicht die letzten Kartoffeln wegschnappe, haben meine Kinder nichts zu essen.»
Kommt erschwerend hinzu, dass wir alle längst nicht so individuell sind, wie wir es uns einbilden. Schon fünf Prozent einer Menschenmenge können die übrigen 95 Prozent in jede Richtung lenken. Das haben Uni-Forscher im britischen Leeds herausgefunden. Rennen alle in eine Richtung und kaufen wie Irre, dann kaufen wir halt auch.
Aber was soll man machen? Am besten gar nichts. Denn ohne Kaufrausch kein Wirtschaftswachstum.