Als ich Werner Müller alias Chef-Samichlaus von Füllinsdorf und Frenkendorf BL zum ersten Mal sehe, steht er in zivil vor mir. Mein erster Gedanke: «Irgendwie habe ich den Samichlaus anders in Erinnerung.» Als er mich dann mit seiner sympathischen, tiefen Stimme begrüsst, denke ich: «Aha, da ist er ja!»
Werner Müller bringt Interessierten in einem Kurs bei, wie ein Samichlaus zu sein hat. Auch mich nimmt er unter seine Fittiche. Als Lehrling bin ich aber «bloss» der Schmutzli.
Wer Samichlaus werden will, muss offen und kinderlieb sein und einen christlichen Hintergrund haben. Die Atheisten unter uns werden vermutlich die Augen verdrehen, aber das macht nichts. Kinder freuen sich jedes Jahr über den Besuch der bärtigen Männer, die Nüssli und Manderinli verschenken. Das ist das Wichtigste.
Mit der Rolle als Schmutzli habe ich grundsätzlich einen einfachen Job. Man schleppt die Laterne, die Glocke, die Rute und den Sack voller Knabbereien mit sich und grummelt gelegentlich etwas vor sich hin. Das wär's.
Bin ich also bloss Ersatz für den Packesel? Ein bisschen. Witzig ist es trotzdem. Die Kutte hält mich warm, aber der Bart ist tendenziell doch eher lästig. Ich komme mir vor, als ob ich geknebelt wäre, denn ständig rutscht mir der Schnauz vor den Mund.
Der Ausflug ins Dorfzentrum ist ausgesprochen spassig. Die Kinder sind teils verängstigt, teils etwas mutiger. Wichtig ist es deshalb, sofort eine Leckerei aus dem Sack zu ziehen. Denn die Manderinli nehmen letztlich alle an – und plötzlich ist man nicht mehr der «gfürchige» Mann in Schwarz. Sogar die Erwachsenen haben Freude an den beiden bärtigen Zeitgenossen, die den weiten Weg vom «Schwarzwald» hergekommen sind.
Mein Fazit: Auch wenn der Bart juckt und das Gewicht des gefüllten Sacks mit der Zeit in die Arme geht, ist es eine schöne Abwechslung, kleinen und grossen Leuten eine Freude zu bereiten.
Ab nächstem Jahr ist der Samichlaus-Kurs bei Werner Müller in Füllinsdorf BL wieder besuchbar. Na dann: Ho, ho, ho!