Ta-Ta-Ta-Taaa! Den Auftakt von Beethovens 5. Sinfonie (1808), der sogenannten «Schicksalssinfonie», kennt wohl jedes Kind – ein wahrer Welthit! Und sonst? Was ist sonst noch bekannt? Vielleicht, dass der Komponist neun Sinfonien vollendete, weswegen die Zahl 9 in der Klassik heilig ist. Neun ist auch die Anzahl Buchstaben im Namen Beethoven. Wie beim Brettspiel Scrabble nehmen wir diese Buchstaben und bilden daraus neun neue Wortkompositionen, Stichworte zu seinem Leben und Nachleben.
VON & EBENE: Die Herkunft
Ludwig van Beethoven kommt Mitte Dezember 1770 in Bonn zur Welt. Aus dem Kirchenregister ist nur sein Taufdatum vom 17. Dezember gesichert. Obwohl er van Beethoven heisst, ist er kein Von und Zu: Sein Grossvater väterlicherseits heisst ebenfalls Ludwig van Beethoven (1712–1773), stammt aus Mechelen in der flämischen Ebene der Österreichischen Niederlande und ist Sänger sowie Hofkapellmeister. Obwohl der Enkel erst drei Jahre alt ist, als der Vorfahre stirbt, verklärt ihn der Nachkomme später zur Identifikationsfigur der Familie.
TOBEN & EHE: Die Frauen
Grimmig, reizbar, tobend: Ludwig van Beethoven soll von Jugend an ein schwieriger Charakter gewesen sein. Trotzdem ist er später als verwegener Taktstockmeister bei Frauen sehr beliebt – etliche Liebesaffären werden ihm nachgesagt, viele Kompositionen widmet er Frauen, etwa das berühmte Klavierstück «Für Elise». Häufig schmiedet er Heiratspläne, so mit der Gräfin Josephine Brunsvik (1779–1821). Doch es kommt nie zu einer Ehe – kaum je wegen seines Charakters, meistens wegen der Standesunterschiede.
OBEN & HOT: Der Star in Wien
1787 kommt Beethoven zum ersten Mal nach Wien, um bei Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) zu studieren. Nach dem Tod des Lehrers lässt sich der Schüler 1792 permanent in der Klassikmetropole an der Donau nieder. Ab 1802 hat Beethoven seine produktivste Phase, schafft das Violinwerk «Kreutzersonate» (1802), sein einziges Oratorium «Christus am Ölberg» (1803) und die einzige Oper «Fidelio» (1814), die im Theater an der Wien zur Uraufführung kommt. Beethoven ist oben angekommen, gewinnt Fürsten als Mäzene und Frauen als Freundinnen.
THEBEN & VETO: Die 9. Sinfonie
«Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium» – Elysium, das selige Feld, auf dem gemäss griechischer Mythologie die schöne Helena, der Krieger Achilles und Kadmos, der Gründer der sagenhaften Stadt Theben, ihren Nachruhm geniessen. Keiner vertont diese Heldenverehrung schöner als Beethoven im 4. Satz der 9. Sinfonie. Und doch legt er nach der erfolgreichen Uraufführung von 1824 sein Veto ein und will den Chor durch Instrumente ersetzen – ein Wunsch, dem heute die textlose Europa-Hymne nachkommt.
BOHNE & TEE: Der Kaffeetrinker
Tee oder Kaffee? Das ist bei Ludwig van Beethoven keine Frage, er trinkt leidenschaftlich gerne die braune Brühe. Aber Achtung: Genau 60 Bohnen vermahlt er für eine Tasse – die zählt er jeden Morgen ab. Der berühmte Kanon «C-a-f-f-e-e, trink nicht so viel Kaffee!» von Carl Gottlieb Hering (1766–1853) geht 1846 nicht von ungefähr in Gedenken an Ludwig van Beethoven in Druck. Und ab 1972 gibt es auch einen TEE van Beethoven – die Eisenbahnverbindung Trans-Europ-Express zwischen Amsterdam und Frankfurt am Main.
THON & BENE: Der Fischliebhaber
Ob Meeresfisch wie Thon auch mal auf Beethovens Teller lag, ist nicht bekannt. Was man allerdings weiss: Am liebsten hat er frischen Fang aus der Donau, den findet der Maestro «molto bene». Eine verhängnisvolle Liebhaberei: Wissenschaftler eines Forschungsinstituts in Chicago finden nämlich um die Jahrtausendwende anhand eines Haars von Beethoven heraus, dass er vermutlich an Bleivergiftung starb. Eine Vergiftung, die er sich durch übermässigen Fischkonsum aus der damals schwermetallverseuchten Donau zuzog.
NOT & BETE: Die Krankheit
Fieber, Koliken, Durchfall: Krankheiten befallen Beethoven seit seinem 30. Lebensjahr. Bereits mit 27 zeichnet sich beim Musiker Schwerhörigkeit ab, mit 48 ist er komplett taub. Der getaufte Katholik komponiert zwar Messen, vertont den Himmel und lässt Götterfunken sprühen, aber die körperliche Not bringt ihn dennoch nicht zum Beten. Beethoven bleibt zeitlebens ein sehr weltlicher Mensch. Sein Ziel ist es, «von hier aus die Strahlen der Gottheit unter das Menschengeschlecht zu verbreiten».
TON & BOE: Das Notenheft
BOE 3693 lautet die Artikelnummer, die zum guten Ton in jedes Wohnzimmer mit Klavier gehört: Das Notenheft «Das Beste von Beethoven», herausgegeben vom amerikanischen Pianisten John Wesley Schaum (1905–1988) ist immer noch ein Besteller. Von der «Wiener Tanzweise» über «Die Wut über den verlorenen Groschen» bis zum «Türkischen Marsch» hilft Schaum mit Spielanweisungen jedem Tastenhengst über die Klaviatur hinweg. Der Komponist mag zwar längst verstummt sein, seine Kompositionen hallen so immer noch nach.
ENTE & BOTE: Das Souvenir
Von Mozart gibt es Schokoladekugeln, von Bach Bierkrüge – und von Beethoven? Zum 250. Geburtstag ihres Sohns bietet die Stadt Bonn eine breite Palette an Souvenirs an, zumal man den Musikus wegen Corona kaum live feiern kann: Von der Spieluhr «Moonlight Sonata» über das Brillenwischtuch «Beethoven» bis zum Keksausstecher «Achtelnote» für Weihnachtsgebäck bietet das Beethoven-Haus alles online an, was das Herz begehrt. Aber der beste Beethoven-Bote ist die Badeente mit der mächtigen Mähne des Maestros für den wahren Wannenspass: Ta-Ta-Ta-Taa!