Grösste Seitensprung-Agentur der Welt
Wie viele Ehen machen diese Männer kaputt?

Nur Facebook ist erfolgreicher. Dabei gehts bei ashleymadison.com nicht bloss ums «Freunde sein».
Publiziert: 23.10.2010 um 14:52 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:43 Uhr
Von Thomas Ley

Da sitzen sie. Lächeln, als könnten sie kein Wässerchen trüben. Beide brav verheiratet. Noel Biderman (39), der Kanadier, Vater von zwei Kindern. Constantin Dietrich (40), der in Zürich lebende Deutsche, Papa von dreien.

Sie tragen gemütlichen Casual-Look. Nicht etwa einen James-Bond-Tuxedo. Und doch sind Biderman und Dietrich die Versuchung in Person.

Denn die zwei betreiben ashleymadison.com, die am zweitschnellsten wachsende Community-Webseite der Welt. Und während die Nummer 1 – nämlich Facebook – bloss Plaudereien und Freundschaft vermittelt, bietet ashleymadison.com viel Sündhafteres: Seitensprünge.

Doppelmoral

«Dafür brüllt man mich zwar in US-Talkshows an», sagt Noel Biderman. «Aber das ist Doppelmoral. Untreue gibts bei beiden Geschlechtern, in allen Ländern und Lohnklassen. Uns kann man dafür nicht die Schuld geben.»

ashleymadison.com hat geschafft, wovon andere Webseiten und Telefondienste träumen: mit der Kuppelei ein Vermögen zu machen. «Wenn wir 2011 nicht um die 100 Millionen Dollar einnehmen, sind wir enttäuscht», sagt Biderman nüchtern.

Jetzt gibts auch die Schweizer Variante ashleymadison.ch. Das System bleibt dasselbe: Männer und Frauen schreiben sich kostenlos ein, tauschen Fotos und Namen.

Erst wenn sie Mitteilungen versenden wollen, brauchen sie «Kredite», die sie zuvor kaufen müssen. 100 Kreditpunkte kosten 49 Franken und reichen für die Kontaktierung von etwa 20 Mitgliedern. Zugelassen sind auch Singles – aber Ashleymadison richtet sich explizit an Verheiratete.

«Ich bin monogam»

Also, wie viele Ehen wollen Sie eigentlich zerstören, Herr Biderman? «Das fragt man uns immer wieder. Dabei retten wir wohl Millionen Ehen.» Und wie stehts mit der eigenen Ehe? «Ich wäre am Boden zerstört, wenn mich meine Frau betrügen würde. Ich bin monogam. Wahrscheinlich, weil ich jeden Tag über Untreue reden muss.»

Aber die Methode Ashleymadison sei allemal vernünftiger als Affären am Arbeitsplatz oder im Freundeskreis, Drama, Trennung und Scheidung.

«Schmeissen 50 bis 60 pro Tag raus»

Tatsächlich? Normalerweise sind solche Kontaktseiten früher oder später vollgestopft mit den «falschen» Anzeigen von Telefonsex-Anbieterinnen oder Prostituierten. «Wir kennen das Problem», versichert Constantin Dietrich. «Darum filtern wir konstant die Profile auf der Webseite. 50 bis 60 pro Tag schmeissen wir raus.»

Denn: Auch wenns bei Ashleymadison ums Betrügen geht – Schummeln gilt nicht.

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