Girls Summit Day
Mädchen, traut euch

Frauentag, Kindertag – das reicht noch nicht! Am Donnerstag war der offizielle Mädchentag. Initiiert wurde er mitunter von Plan International, einer NGO für die Gleichberechtigung von Mädchen und Buben.
Publiziert: 12.10.2018 um 17:01 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 17:03 Uhr
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Zum Internationalen Tag der Mädchen organisierte die NGO Plan International gemeinsam mit Google Inputreferate, Workshops und Diskussionsrunden rund ums Thema.
Foto: Nicola Tröhler
Florentina Walser

Eine Gesellschaft, in der Gleichberechtigung von Mädchen und Buben gar keine Frage mehr, sondern eine Selbstverständlichkeit ist – das ist Suba Umathevans (36) Wunsch für die Zukunft. Die gebürtige Sri Lankerin ist Geschäftsführerin von Plan International Schweiz, einer NGO, die sich speziell für Mädchenrechte einsetzt.

Eine weltweite Bewegung

Zum Internationalen Tag der Mädchen am 11. Oktober fanden in über 70 Ländern auf der ganzen Welt Veranstaltungen statt. Girls Take-over heisst die diesjährige Mission. Am Mädchentag sollten die Girls dazu ermutigt werden, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Damit dies möglich ist, engagiert sich Plan International für Schulbildung, die Bekämpfung von Zwangsehe, Beschneidung und Gewalt sowie die Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen.

Der Girls Summit Day in Zürich

So auch in Zürich. In Zusammenarbeit mit Google stellte Plan International Schweiz ein abwechslungsreiches Tagesprogramm zusammen. Mit Inputreferaten, Workshops und Diskussionsrunden. Das Ziel des Tages ist, den Mädchen zu vermitteln, wie sie ihr Potenzial ausschöpfen können. Als Ort der Innovation ist es auch für Tech-Gigant Google wichtig, Mädchen und junge Frauen – «die zukünftigen Führungskräfte» – früh miteinzubeziehen. «Über 30 ist es irgendwann zu spät. Denn die unterschiedliche Behandlung von Mädchen und Buben beginnt schon in jungen Jahren», so Umathevan. Sie hat recht: In der Schweiz sind Mädchen in Informatikberufen nämlich noch immer stark untervertreten. Nur sechs Prozent aller Informatikstudenten der Schweiz sind weiblich. Dabei sind die Mädchen keinesfalls weniger talentiert. 

«Es gibt keine Männerberufe», ist die Powerfrau überzeugt. «Viele Mädchen wissen eigentlich, was sie wollen, aber nicht, wie sie es anpacken sollen.» Dies soll sich ändern. Am Girls Summit Day will Umathevan den Mädchen die Berührungsängste nehmen und ihnen Mut machen, «einfach zu probieren».

Überzeugend ist auch ihre Eröffnungsrede, genauso wie die drei weiteren Inputreferate. 
Eines davon hielt Ringier-Finanzchefin Annabella Bassler (41), die selbst als ehrenamtliches Vorstandsmitglied bei Plan International engagiert ist. Mit leidenschaftlichen Worten rief sie die Mädchen dazu auf, mutig zu sein, sich darauf zu besinnen, was ihre persönlichen Talente sind und so gross zu träumen, wie sie können. «Die Verantwortung fürs eigene Glück kann man nicht delegieren.»

Auch Männer spielen eine wichtige Rolle

Bei allen Aktionstagen, die Mädchen und Frauen so sehr in den Vordergrund rücken, darf man aber Buben und Männer nicht vergessen. Jungen werden von Plan International nicht ausgeschlossen, aber «Buben müssen lernen und verstehen, dass Mädchen gleich sind wie sie». Die Rolle der Männer ist eine wichtige. «Männer können sehr viel tun. Als Väter können sie ihren Kindern mitgeben, dass Schwestern und Brüder gleichberechtigt sind. Bei der Arbeit, als Manager können sie Frauenprogramme fördern.» «Equality» gilt schliesslich auch für Männer. Auch für sie sollte es beispielsweise akzeptiert sein, Teilzeit zu arbeiten. Oder nicht schräg angeschaut zu werden, wenn sie ihr Kind in die Kita bringen oder den ganzen Tag auf dem Spielplatz sind.

Der Weg ist noch weit

Ob der Tag etwas bewirkt? Für Teilnehmerin Rafaela Hug (20) ist dies «ein toller Anlass für die Jüngeren, um ihnen Mut mit auf den Weg zu geben». Viele der Teilnehmerinnen sind jünger als sie, haben die Berufs- oder Studienwahl noch vor sich. Wenn Rafaela zurückdenkt, fragte auch sie sich: «Habe ich wirklich das getan, was ich wollte?»

Bis die Vision Umathevans von gleichen Rechten, gleichen Chancen und gleicher Entscheidungsfreiheit Wirklichkeit geworden ist, wird es wohl noch eine Weile dauern. Davon lässt sich Suba Umathevan aber nicht entmutigen: «Irgendwo muss man anfangen.»

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