Die hochwirksamen UV-Filter sind nicht unbedenklich
Wie gefährlich ist Sonnencreme?

Sonnencreme-Produkte sind zwar sicher, doch nicht ganz unbedenklich. Trotzdem besteht kein Grund zur Panik.
Publiziert: 15.07.2019 um 15:00 Uhr
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Aktualisiert: 15.07.2019 um 15:20 Uhr
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Sunblocker sind in die Schusslinie geraten. Hawaii verabschiedete ein Gesetz, das Strandurlaubern die Verwendung von bestimmten Sonnencremes untersagt – sie zerstören angeblich die Korallen.
Foto: Konstantin Kalishko
Christiane Binder

Cremen, cremen, cremen, so hiess das Mantra bisher. Doch nun sind Sunblocker in die Schusslinie geraten. Hawaii verabschiedete letztes Jahr ein Gesetz, das Strandurlaubern die Verwendung von bestimmten Sonnencremes untersagt – sie würden die Korallen zerstören.

Das hat eigentlich mit der Wirkung der Sonnenschutzprodukte auf den menschlichen Organismus wenig zu tun. Doch Toxikologen warnen vermehrt auch vor den Folgen der UV-Filter für den Menschen. Inhaltsstoffe wie Ethylhexylmethoxycinnamat (EHMC) und Octocrylen werden in der Wissenschaft kritisch diskutiert. Unter bestimmten Umständen sollen sie Allergien auslösen beziehungsweise hormonaktiv wirken können, vor allem bei Kindern.

Die Studienlage ist uneinheitlich, als Verbraucher blickt man da gar nicht mehr durch. Keiner weiss, ob die Forscher in 20 Jahren nicht doch was anderes herausfinden, und es gibt einfach «zu viele unterschiedliche Produkte mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen», wie der Zürcher Dermatologe Johannes Gutwald sagt. Trotzdem sehen die Hautärzte keinen Grund zur Panik.

Nach «heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen» seien die Produkte «sicher» und der Schutz der Haut vor UV-Strahlung «sehr wichtig», sagt Felix Bertram, Facharzt für Dermatologie und Venerologie sowie Leitender Arzt bei Skinmed in Aarau. Der Nutzen der Sonnencreme sei «viel grösser als das theoretische Risiko», erklärt Eugen Paul Scheidegger (56) aus Brugg AG von der Diagnoseplattform Onlinedoctors.

Sonnencreme macht leichtsinnig 

Das Problem ist, dass sich die Menschen durch die modernen Sonnenblocker für komplett geschützt halten. «Ein Irrglaube», sagt Bertram. Für ihn kommt die Sonnencreme beim Schutz vor Schäden erst an dritter Stelle. Wichtiger sei es, schützende Textilien zu tragen und sich möglichst wenig unter sengender Sonne aufzuhalten. 

Genau das aber beherzigen viele nicht. Nordeuropäer mit heller Haut grillen sich stundenlang halb nackt am Pool in tropischen Regionen. Leute, die während der Woche im Büro hocken, braten das ganze Wochenende leicht bekleidet auf der Terrasse, in der Badi, am See oder in den Bergen und vergessen auch noch, «die grosse Menge Sonnenschutzmittel aufzutragen», die Dermatologe Gutwald empfiehlt. Zwei Gramm Creme pro Quadratzentimeter Haut sollen es sein. Dass sich niemand mit solchen Mengen einschmiert, geben aber sogar die Hautärzte zu. Wichtiger als die dicke Cremeschicht sei das Nachcremen alle 60 bis 90 Minuten, erklärt Felix Bertram. 

Wer keine Falten will, darf nicht in die Sonne

In unseren Breiten, «wo das Wetter nur drei Monate wirklich schön ist», müsse man sich nicht verrückt machen, sagt Martin Kägi (58), Leitender Arzt am Hautzentrum Zürich. Ein anderes Thema aber sind Kinder und Eitelkeit. Kinder müssen «ohne Kompromisse» vor der Sonne geschützt werden, fordert Felix Bertram. Und wer Angst vor Falten hat, der solle «die Sonne komplett meiden».

Mitarbeit: Elisabeth Zirk, Larissa Jurczek

So schützt du dich gegen Sonnenbrand

Schatten
Der beste Sonnenschutz ist nach wie vor der Schatten. Besonders in den Mittagsstunden empfiehlt es sich, ein schattiges Plätzchen aufzusuchen. Die Strahlung ist dann nämlich am intensivsten.

Kleidung
Auch mit entsprechender Kleidung kann man sich vor UV-Strahlung schützen. Besonders T-Shirts die die Schulter bedecken oder Hüte mit breiten Krempen eignen sich gut.

Sonnenbrille
Die UV-Strahlung schadet neben der Haut auch den Augen. Wichtig bei der Wahl der Sonnenbrille: Das CE-Zeichen und der Vermerk «100% UV».

Sonnenschutzmittel
Sonnenschutzmittel wird von der Schweizerischen Krebsliga vor allem als Ergänzung zum Aufenthalt im Schatten und dem Tragen von Kleidung empfohlen. Bei der korrekten Anwendung kann zwar das Risiko an Hautkrebs zu erkranken verringert werden, doch auch Sonnenschutzmittel mit hohem Sonnenschutzfaktor sind kein Freipass für einen unbeschränkten Aufenthalt in der Sonne.

Schatten
Der beste Sonnenschutz ist nach wie vor der Schatten. Besonders in den Mittagsstunden empfiehlt es sich, ein schattiges Plätzchen aufzusuchen. Die Strahlung ist dann nämlich am intensivsten.

Kleidung
Auch mit entsprechender Kleidung kann man sich vor UV-Strahlung schützen. Besonders T-Shirts die die Schulter bedecken oder Hüte mit breiten Krempen eignen sich gut.

Sonnenbrille
Die UV-Strahlung schadet neben der Haut auch den Augen. Wichtig bei der Wahl der Sonnenbrille: Das CE-Zeichen und der Vermerk «100% UV».

Sonnenschutzmittel
Sonnenschutzmittel wird von der Schweizerischen Krebsliga vor allem als Ergänzung zum Aufenthalt im Schatten und dem Tragen von Kleidung empfohlen. Bei der korrekten Anwendung kann zwar das Risiko an Hautkrebs zu erkranken verringert werden, doch auch Sonnenschutzmittel mit hohem Sonnenschutzfaktor sind kein Freipass für einen unbeschränkten Aufenthalt in der Sonne.

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