Die Berichte klingen alarmierend. In den USA macht sich die Zombie-Krankheit breit. Immer mehr Wildtiere leiden an Koordinationsproblemen, Sabbern und Gewichtsverlust. Daneben sollen sie auch aggressiver werden und weniger Scheu vor Menschen zeigen. Symptome die man aus Zombie-Serien wie «The Walking Dead» oder «Z Nation» kennt. Wegen seiner Merkmale wurde dem «Chronic Wasting Disease» (CWD) dann auch der Übernahme Zombie-Krankheit gegeben.
Betroffen sind vor allem Rotwild, Elche und Rentiere. Die Krankheit befällt bei ihnen Gehirn, Rückenmark und andere Nervenzellen und ist vergleichbar mit der Rinderkrankheit BSE.
Schuld sind sogenannte Prione. Das Wort setzt sich aus den Begriffen «Protein» und «Infektion» zusammen und steht für eine Art von organischen Toxinen mit virusähnlichen Eigenschaften. Sie greifen Nervenzellen an und sind extrem widerstandsfähig gegen gängige Desinfektionsverfahren wie beispielsweise Erhitzen. Aktuell ist die Krankheit unheilbar und führt zum Tod der Tiere.
Vor allem Nutztiere betroffen
Ein neues Phänomen ist die Krankheit nicht. Erste Fälle wurden bereits in den 1960er-Jahren in Colorado beobachtet. Von da breitete sie sich über Nordamerika aus. In Südkorea erkrankte vor kurzem eine Herde aus Kanada importierter Wapiti-Hirsche und in Europa ist die Krankheit bisher in Finnland und Norwegen aufgetaucht.
Übertragen wird der Erreger nach Vermutung der Experten über Körperflüssigkeiten – also Speichel, Blut oder Ausscheidungen. Bei frei laufenden Tieren ist die Gefahr für eine Infektion offenbar eher gering. In einigen Gebieten hat sich die Krankheit allerdings etabliert und befällt bis zu zehn Prozent der Tiere. An gewissen Orten kann sogar bis zu jedes vierte Tier betroffen sein.
Noch schlechter sieht es bei der Nutztierhaltung aus. Hier erkranken bei weitem mehr Tiere als in freier Wildbahn. Bis zu 79 Prozent einer Herde waren in der Vergangenheit betroffen.
Gefährlich für den Menschen?
Neuerdings in die Schlagzeilen geschafft hat es die Krankheit vor allem aus dem Grund, dass der US-amerikanische Forscher Michael Osterholm vor der Übertragung auf den Menschen gewarnt hat. Bislang ist noch kein solcher Fall bekannt. Bei Laborversuchen konnte allerdings die Infektion auf Mäuse oder Primaten nachgewiesen werden.
Michael Osterholm, Direktor des Zentrums für Infektionskrankheiten an der Universität von Minnesota, geht davon aus, dass es in Zukunft CWD-Fälle beim Menschen durch Verzehr von befallenem Fleisch geben wird. Weiter äussert er: «Es ist möglich, dass die Zahl der menschlichen Fälle beträchtlich sein wird, keine isolierten Fälle.» Bei BSE sei auch nicht von Anfang an von einer Ansteckungsgefahr für den Menschen ausgegangen worden.
Keine Bedrohung für die Schweiz
Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen gibt auf Anfrage von BLICK Entwarnung. Der Ausbruch der Zombie-Krankheit in Norwegen habe keine direkten Folgen für die Schweiz. Wildfleisch, Jagdtrophäen oder Felle von Hirschen dürfen weiterhin importiert werden. Nur den Export von lebenden Tieren hat das skandinavische Land gesperrt.