Ursachen, Symptome, Behandlung
Was tun bei Scheidenpilz?

Es brennt, es juckt und ist einfach nur unangenehm. Die Rede ist vom Vaginalpilz. Etwa dreiviertel aller Frauen sind mindestens einmal im Leben davon betroffen. Schuld sind in den allermeisten Fällen Hefepilze.
Publiziert: 11.08.2018 um 14:58 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2024 um 17:16 Uhr
Candida albicans, so heisst der Hefepilz im Fachjargon.
Foto: Getty Images

Hefepilze finden sich bei rund 30 Prozent aller Menschen. Sie können sich auf den Schleimhäuten von Mund und Rachen oder im Verdauungstrakt aufhalten oder eben den Intimbereich besiedeln. Das ist auch völlig normal so und verursacht keine Beschwerden. Zumindest bei schwacher Besiedlung. Krankheitssymptome treten erst dann auf, wenn der Pilz günstige Wachstumsbedingungen vorfindet und sich vermehrt.

Die Scheide bietet dem Hefepilz einen idealen Lebensraum. Trotzdem breitet er sich dort aufgrund der sauren Umgebung nicht aus. Der pH-Wert der Vagina einer gesunden Frau liegt bei 4,5 bis 4. Solange die Immunabwehr einer Frau funktioniert, verhindert der natürliche Schutzschild der Scheide also eine Pilzinfektion.

Ursachen

Eine starke Vermehrung des Hefepilzes ist erst dann möglich, wenn sich der pH-Wert in der Scheide verändert. Eine solche Veränderung des Scheidenmilieus kann ganz verschiedene Ursachen haben:

  1. Hormonelle Schwankungen
    Solche können beispielsweise in der Pubertät, bei Einnahme der Antibabypille, in den Wechseljahren oder bei Schwangeren auftreten.
  2. Geschwächtes Immunsystem
    Zum Beispiel nach akuten Infekten, in stressigen Lebensphasen oder bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes.
  3. Bestimmte Medikamente
    Insbesondere Antibiotika können das Scheidenmilieu durcheinander bringen aber auch einige Mittel gegen Rheuma oder Medikamente die während einer Chemotherapie verabreicht werden können sich negativ auswirken.
  4. Falsche, übertriebene Intimhygiene
    Scheidenspülungen, regelmässige Reinigung mit parfümierter Seife und Duschgel oder die Anwendung von Intimdeo usw. können sich negativ auf den pH-Wert auswirken.

Symptome

Meistens geht es relativ schnell, bis eine Frau merkt, dass ihr sensibler Intimbereich aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die Symptome einer Scheidenpilzinfektion sind sehr unangenehm und lassen sich schwer ignorieren. Typische Anzeichen sind

  • Lästiger und heftiger Juckreiz im Bereich der Schamlippen und des Scheideneingangs
  • Brennen, Rötungen und Schwellungen
  • Weiss-gelblicher, bröckeliger Ausfluss

Zu Beginn der Infektion können die Infektionen jedoch auch sehr unspezifisch sein. Gerade Juckreiz oder Ausfluss können auch ganz andere Ursachen wie beispielsweise eine Allergie haben.

Typisch für Scheidenpilz sind weisse Beläge, die sich auf der Vaginalschleimhaut bilden. Scheide und Scham sind zudem oft geschwollen und können kleine Blasen oder Knoten aufweisen. Diese sondern wenn sie aufplatzen ein streng riechendes Sekret ab.

Weitere Anzeichen für eine Scheidenpilzinfektion sind Schmerzen oder Brennen beim Toilettengang oder beim Geschlechtsverkehr.

Wie wird Scheidenpilz behandelt?

Vaginalpilz ist kein Grund zur Panik und kann relativ einfach und schnell behandelt werden. Meistens verschreibt der Frauenarzt sogenannte Antimykotika, Medikamente die speziell gegen Pilze wirken. In der Regel reicht eine lokale Behandlung aus. Die Mittel sind als Zäpchen oder Vaginalzäpfchen zum einführen erhätlich. Zudem gibt es Cremes, die auf die betroffenen Stellen aufgebracht werden.

Lokal verwendete Medikamente wie Scheidenzäpfchen oder Salben können die Wirkung von Verhütungsmitteln wie Kondomen oder Diaphragmen beeinträchtigen. Während des Zeitraumes ihrer Verwendung sollte auf eine andere Verhütungsmethode ausgewichen werden.

Normalerweise heilt die Scheidenpilzinfektion innert kurzer Zeit aus und hinterlässt keine bleibenden Schäden. In sehr seltenen Fällen kann sich die Infektion aber über die Scheide hinaus ausbreiten. Bei einem solchen Fall finden sich die weissen Beläge auch auf der Vulva oder den Innenseiten der Oberschenkel.

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Kann man Scheidenpilz vorbeugen?

Das Risiko an einem Scheidenpilz zu erkranken besteht immer. Mit ein paar einfachen Verhaltensweisen kann es aber auf jeden Fall minimiert werden. Eine sorgfältige aber nicht übertriebenen Intimpflege beispielsweise kann die Wahrscheinlichkeit schon verringern, eine Infektion zu erleiden. Stark parfümierte Waschlotionen oder Seifen können den natürlichen Schutzmechanismus der Vagina empfindlich stören. Idealerweise wird der äussere Genitalbereich mit einer pH-neutralen Seife oder einer speziellen Intimwaschlotion gereinigt.

Pilze fühlen sich besonders dort wohl, wo eine warmes feuchtes Milieu herrscht. Ein solches kann beispielsweise entstehen, wenn Frauen eng anliegende Kleider oder Unterwäsche aus synthetischen Fasern tragen. Luftdurchlässige Unterwäsche aus Baumwolle eignet sich besser. Auch bei Binden oder Slipeinlagen sollte darauf geachtet werden, dass sie luftdurchlässig sind.

Beim Gang zur Toilette sollte darauf geachtet werden, von vorne nach hinten zu wischen - so wird verhindert, dass Fäkalbakterien den Weg vom Enddarm zur Scheide finden.

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