Unicef drängt zu Impfung
Masern-Ausbruch auf den Philippinen

Nach einem Masern-Ausbruch auf den Philippinen mit bisher mehr als 20 Toten hat das Uno-Kinderhilfswerk Unicef Eltern in dem Land aufgerufen, ihre Kinder gegen die Krankheit impfen zu lassen.
Publiziert: 12.02.2019 um 16:04 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2019 um 16:10 Uhr
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Das Uno-Kinderhilfswerk Unicef ruft die Eltern auf den Philippinen dazu auf, ihre Kinder gegen Masern zu impfen. Aktuell grassiert die Krankheit in mehreren Provinzen. Spitäler wie dieses in Manila sind oft überfüllt.
Foto: Keystone

«Masern können für Kinder tödlich sein und zu langfristigen Komplikationen und Behinderungen führen», warnte die stellvertretende Unicef-Landesdirektorin Julia Rees am Samstag.

So schnell steckt man sich mit Masern an
Masern sind eine hochansteckende Krankheit. Die Viren übertragen sich vor allem über Tröpfchen beim Husten, Niesen oder Sprechen. Oder durch Kontakt mit infizierten Gegenständen wie Geschirr oder Besteck. In der Regel heilen Masern problemlos aus. Doch es kann auch Komplikationen geben wie Mittelohr- und Lungenentzündung.

Gefürchtet ist die Hirnentzündung (Enzephalitis). Sie tritt in einem von 1000 Masern-Fällen auf. Ein Drittel der Erkrankten riskiert bleibende geistige Schäden. Im Extremfall kann Masern-Enzephalitis zum Tod führen.
Masern sind eine hochansteckende Krankheit. Die Viren übertragen sich vor allem über Tröpfchen beim Husten, Niesen oder Sprechen. Oder durch Kontakt mit infizierten Gegenständen wie Geschirr oder Besteck. In der Regel heilen Masern problemlos aus. Doch es kann auch Komplikationen geben wie Mittelohr- und Lungenentzündung.

Gefürchtet ist die Hirnentzündung (Enzephalitis). Sie tritt in einem von 1000 Masern-Fällen auf. Ein Drittel der Erkrankten riskiert bleibende geistige Schäden. Im Extremfall kann Masern-Enzephalitis zum Tod führen.

Krankheit grassiert in mehreren Provinzen

Obwohl die Impfung in staatlichen Einrichtungen kostenlos sei, seien zu wenige Kinder geschützt, beklagte Rees. «Der Masern-Impfstoff ist sicher und wirksam und auf den Philippinen seit über 40 Jahren erfolgreich genutzt worden», betonte sie.

Nach Angaben der Gesundheitsbehörden grassiert die Krankheit sowohl im Grossraum Manila als auch in anderen Provinzen. Allein in der Hauptstadt-Region wurden seit Beginn des Jahres mehr als 440 Fälle gemeldet. Die Regierung des südostasiatischen Inselstaats führt die hohe Zahl an Erkrankungen auch auf einen Impfskandal zurück.

Angst vor der Impfung

Auf den Philippinen hatte es nach einem Impfprogramm gegen Dengue-Fieber, bei dem das Mittel Dengvaxia des französischen Pharmakonzerns Sanofi verabreicht wurde, mehrere Todesfälle gegeben. Deshalb lassen viele Eltern ihre Kinder generell nicht mehr impfen, auch nicht gegen Masern.

Insgesamt hatten in den Jahren 2016/17 mehr als 830'000 philippinische Kinder den Dengue-Impfstoff bekommen, bis die Regierung das Programm schliesslich aussetzte. Der Konzern nahm das Mittel inzwischen aus dem Verkauf. (SDA)

Impfrate in der Schweiz

Weil in manchen Gebieten der Schweiz zu wenige Menschen geimpft sind, kommt es immer wieder zu regionalen Masern-Ausbrüchen. Meist dort, wo es Ärzte und Naturheilpraktiker gibt, die sich gegen Impfungen aussprechen, beispielsweise in der Region um das Luzernische Emmen oder in Appenzell Ausserrhoden.

So wurden vergangenes Jahr wurden in der Schweiz 105 Masern-Erkrankte erfasst. Die Krankheit ist extrem ansteckend: Es reicht, wenn eine infizierte Person im gleichen Raum hustet oder niest, um sich mittels Tröpfchen-Infektion das Masern-Virus einzufangen.

Rund einer von 3000 Masern-Erkrankten stirbt an einer der schweren Komplikationen, die durch eine Infektion mit dem Masern-Virus entstehen kann – etwa eine Lungenentzündung oder eine sogenannte Enzephalitis, das ist eine lebensbedrohliche Hirnentzündung.

Das Ziel des BAG, eine Impfrate von 95 Prozent, erreicht bisher nur ein einziger Kanton der Schweiz, Genf. Dass in der Westschweiz disziplinierter geimpft wird, liegt unter anderem daran, dass das Impfen dort besser im Schulbetrieb integriert ist.

Weil in manchen Gebieten der Schweiz zu wenige Menschen geimpft sind, kommt es immer wieder zu regionalen Masern-Ausbrüchen. Meist dort, wo es Ärzte und Naturheilpraktiker gibt, die sich gegen Impfungen aussprechen, beispielsweise in der Region um das Luzernische Emmen oder in Appenzell Ausserrhoden.

So wurden vergangenes Jahr wurden in der Schweiz 105 Masern-Erkrankte erfasst. Die Krankheit ist extrem ansteckend: Es reicht, wenn eine infizierte Person im gleichen Raum hustet oder niest, um sich mittels Tröpfchen-Infektion das Masern-Virus einzufangen.

Rund einer von 3000 Masern-Erkrankten stirbt an einer der schweren Komplikationen, die durch eine Infektion mit dem Masern-Virus entstehen kann – etwa eine Lungenentzündung oder eine sogenannte Enzephalitis, das ist eine lebensbedrohliche Hirnentzündung.

Das Ziel des BAG, eine Impfrate von 95 Prozent, erreicht bisher nur ein einziger Kanton der Schweiz, Genf. Dass in der Westschweiz disziplinierter geimpft wird, liegt unter anderem daran, dass das Impfen dort besser im Schulbetrieb integriert ist.

So funktioniert die Herdenimmunität

Damit eine Krankheit ausgerottet wird, muss nicht jeder Mensch geimpft sein. Bei Masern weiss man inzwischen, dass eine Impfrate von 95 Prozent in der Bevölkerung ausreicht, damit es keine Ansteckungen mehr gibt. Nicht geimpfte Menschen werden dann dadurch, dass sich fast alle andern immunisieren lassen, mitgeschützt. Etwas tiefer ist die erforderliche Impfrate bei der Grippe, weil diese nicht ganz so ansteckend wie Masern ist. Darum reicht bei Grippe laut Schätzungen eine Impfrate von rund 70 Prozent aus für eine Herdenimmunität. Genau weiss man das jedoch noch nicht. Auch weil der Impfcocktail gegen Grippe jedes Jahr unterschiedlich gut wirkt – das ist abhängig von den Virenstämmen, die sich durchsetzen. So lag der Impfschutz für die aktuelle Grippewelle bei 60 bis 70 Prozent. Je mehr Menschen sich künftig impfen lassen, umso besser wird man sehen, ab wann die Herdenimmunität wirkt.

Damit eine Krankheit ausgerottet wird, muss nicht jeder Mensch geimpft sein. Bei Masern weiss man inzwischen, dass eine Impfrate von 95 Prozent in der Bevölkerung ausreicht, damit es keine Ansteckungen mehr gibt. Nicht geimpfte Menschen werden dann dadurch, dass sich fast alle andern immunisieren lassen, mitgeschützt. Etwas tiefer ist die erforderliche Impfrate bei der Grippe, weil diese nicht ganz so ansteckend wie Masern ist. Darum reicht bei Grippe laut Schätzungen eine Impfrate von rund 70 Prozent aus für eine Herdenimmunität. Genau weiss man das jedoch noch nicht. Auch weil der Impfcocktail gegen Grippe jedes Jahr unterschiedlich gut wirkt – das ist abhängig von den Virenstämmen, die sich durchsetzen. So lag der Impfschutz für die aktuelle Grippewelle bei 60 bis 70 Prozent. Je mehr Menschen sich künftig impfen lassen, umso besser wird man sehen, ab wann die Herdenimmunität wirkt.

Die wichtigsten Impfungen der Schweiz für Kinder

Das sind die wichtigsten Impfungen, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt.

  • Diphtherie, Tetanus (Starrkrampf), Pertussis (Keuchhusten):
    5 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 7 Jahren.
  • Poliomyelitis (Kinderlähmung):
    5 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 7 Jahren.
  • Masern, Mumps und Röteln:
    2 Impfungen im Alter von 1 bis 2 Jahren.
  • Pneumokokken (Lungen- und Hirnhautentzündung):
    3 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 1 Jahr.
  • Haemophilus influenzae (bakterielle Infektion):
    4 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 2 Jahren.
  • Meningokokken (Hirnhautentzündung):
    2 Impfungen im Alter von 1 bis 15 Jahren.
  • Varizellen (Windpocken, Wilde Blattern):
    1 Impfung im Alter von 11 bis 15 Jahren.
  • Humane Papilloma-Viren (Gebärmutterhalskrebs):
    1 Impfung im Alter von 11 bis 15 Jahren.

Das sind die wichtigsten Impfungen, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt.

  • Diphtherie, Tetanus (Starrkrampf), Pertussis (Keuchhusten):
    5 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 7 Jahren.
  • Poliomyelitis (Kinderlähmung):
    5 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 7 Jahren.
  • Masern, Mumps und Röteln:
    2 Impfungen im Alter von 1 bis 2 Jahren.
  • Pneumokokken (Lungen- und Hirnhautentzündung):
    3 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 1 Jahr.
  • Haemophilus influenzae (bakterielle Infektion):
    4 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 2 Jahren.
  • Meningokokken (Hirnhautentzündung):
    2 Impfungen im Alter von 1 bis 15 Jahren.
  • Varizellen (Windpocken, Wilde Blattern):
    1 Impfung im Alter von 11 bis 15 Jahren.
  • Humane Papilloma-Viren (Gebärmutterhalskrebs):
    1 Impfung im Alter von 11 bis 15 Jahren.
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