Selbst Mücken sind offenbar lernfähig. Nur so lassen sich die Ergebnisse einer neuen Studie aus den USA erklären. Bei dem Test kombinierten die Wissenschaftler im Labor bei Gelbfiebermücken die Gerüche bestimmter Menschen mit unangenehmen Erfahrungen. Eine Vibrationsmaschine diente dabei der Simulation eines Schlages nach dem Insekt.
Am Tag nach der unangenehmen Erfahrung mussten die Tiere durch eine Y-förmige Röhre fliegen. An der Gabelung mussten sie sich dann entscheiden in welche Richtung sie weiterfliegen wollten. Auf einer Seite war ein neutraler Geruch, auf der anderen Seit derjenige, der mit der schlechten Erfahrung assoziiert wurde. Und siehe da, die Mücken mieden den Geruch, den sie mit dem unangenehmen Erlebnis verbanden.
Wirkung ähnlich stark wie bei Mückenabwehrmittel
Die Wirkung der unangenehmen Gerüche ist den Forschern zufolge in etwa mit der Wirkung von DEET (Diethyltoluamid), einem der wirksamsten Mückenabwehrmittel, zu vergleichen. Darüber hinaus erinnerten sich die Mücken offenbar auch noch nach Tagen an die gelernten Gerüche.
Ähnlich wie bei uns Menschen spielt bei solchen Lernprozessen der Neurotransmitter Dopamin eine wichtige Rolle. Anderen Mücken war es aufgrund genetischer Veränderungen nicht möglich, den Botenstoff zu produzieren. Diesen fiel es dann auch deutlich schwerer, Gerüche zu lernen. Besonders für die Bekämpfung von durch Mücken übertragbare Krankheiten könnten diese Ergebnisse von Bedeutung sein.
Warum Mücken bestimmte Menschen vorziehen bleibt ein Rätsel
Der Mythos vom süssen Blut scheint nicht gänzlich an den Haaren herbeigezogen. Mücken ziehen offenbar bestimmte Menschen anderen vor. Auch die Jahreszeit scheint einen Einfluss auf den Speiseplan der kleinen Quälgeister zu haben. Die kalifornische Mücke Cluex tarsalis etwa, eine unserer Gemeinen Stechmücke eng verwandte Art, ernährt sich im Sommer hauptsächlich vom Blut von Vögeln. Im Winter finden sich aber auch Säugetiere auf ihrem Menü.
Leider können die Forscher nicht sagen, was einen Menschen für eine Mücke besonders attraktiv macht. Ihnen zufolge enthält jeder Mensch einen ganz individuellen molekularen Cocktail aus Verbindungen aus über 400 Chemikalien. «Aber nun wissen wir immerhin, dass Mücken bestimmte Gerüche ihrer Opfer lernen können und jene Opfer meiden, die sich mehr verteidigen», so Chloé Lahondère, Ko-Autorin der Studie.