Swissmedic-Untersuchung
Nicht Impfung, sondern Corona macht Männer unfruchtbar

Das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic hat den Zusammenhang zwischen tiefen Geburtenraten und der Covid-19-Impfung untersucht. Es gebe jedoch keine wissenschaftlichen Hinweise, dass mRNA-Impfstoffe die menschliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnten.
Publiziert: 01.10.2022 um 10:33 Uhr
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Aktualisiert: 06.10.2022 um 13:46 Uhr
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Verminderte Spermienproduktion: Nach einer Corona-Infektion wird die Fruchtbarkeit bei Männern laut einzelnen Studien vorübergehend reduziert. (Archivbild)
Foto: STR

Swissmedic führte die Studie zu einem möglichen Zusammenhang zwischen Fruchtbarkeit und Covid-19-Impfung gemeinsam mit zehn Partnerbehörden durch, wie es in einem am Freitag publizierten Text des Heilmittelinstituts heisst. Damit sei eine Bevölkerung von rund 800 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern abgedeckt worden. In keinem der angefragten Länder werde derzeit ein diesbezügliches Signal gesehen oder evaluiert.

Dem Thema angenommen hat sich Swissmedic aufgrund mehrerer Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern sowie Medienschaffenden, wie es im Text weiter heisst. Doch weder aus der publizierten Fachliteratur noch aus der weltweiten Marktüberwachung gebe es Hinweise, dass ein Zusammenhang zwischen Impfung und Unfruchtbarkeit bestehe.

Kinderwünsche verschoben

In einigen Ländern seien Änderungen der Geburtenrate sowohl im zeitlichen Zusammenhang mit der Pandemie als auch dem Beginn der Impfkampagne beobachtet worden. In Schweden und den deutschsprachigen Ländern sei die Geburtenrate zu Beginn der Pandemie stark angestiegen und Anfang 2022 wiederum stark gesunken.

Als Ursache für die Abnahme werde in diesen Ländern aber diskutiert, dass ein allfälliger Kinderwunsch verschoben wurde, da negative Auswirkungen der Impfung auf die Fruchtbarkeit befürchtet worden seien. Ein Arbeitspapier des deutschen Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung liste als Ursache für den Geburtenrückgang sowohl die Gesundheitskrise als auch damit verbundene wirtschaftliche Unsicherheiten auf.

USA: Geburtenrate nahm schon vor Kampagne ab

In anderen Ländern wie etwa Spanien, Japan, dem Vereinigten Königreich oder den USA sei hingegen bereits neun Monate nach Beginn der Pandemie (also vor dem Start der Impfkampagne) eine deutliche Abnahme der Fruchtbarkeitsraten beobachtet worden. Da die Entwicklungen dieser sogenannten Fertilitätsraten in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich sei, erscheine ein kausaler Zusammenhang zwischen der Impfung und der Fruchtbarkeit kaum belegbar, schrieb Swissmedic.

Einzelne Studien wiesen jedoch darauf hin, dass nicht die Impfung, sondern eine Covid-19-Infektion bei Männern die Fruchtbarkeit vorübergehend reduzieren könne. Es gebe Hinweise auf eine teils verminderte Spermienproduktion, Erektionsstörungen oder Testosteronmangel bei Männern, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Nach einer Infektion sei die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft teilweise rapide gesunken. Anschliessend habe es mindestens 60 Tage gedauert, bis diese Männer wieder so fruchtbar waren wie nicht-Infizierte. (SDA)

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