Trauer ist eine durch und durch menschliche Erfahrung. Doch sie kann auch krankhaft werden – Psychologen sprechen von einer «Anhaltenden Trauerstörung». Diese Art der Trauer wird seit vergangenem Jahr offiziell von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Krankheit anerkannt.
Betroffene entwickeln eine starke Sehnsucht und ein schmerzhaftes Verlangen, das als echter körperlicher Schmerz wahrgenommen werden kann. Sie können nicht aufhören, sich mit Leben und Tod des Verstorbenen zu beschäftigen, haben Schuldgefühle. Und: Die Trauer dauert länger und ist intensiver als üblich. Was das aber heisst, ist umstritten.
Trauer könnte mit kulturellem Hintergrund zusammenhängen
Was üblich ist, hängt davon ab, wo und wie die Trauernden leben. Deswegen sieht die WHO- Klassifikation auch vor, dass die Symptome die sozialen, kulturellen und religiösen Normen der jeweiligen Kultur deutlich übersteigen müssen. «Allerdings wäre es hilfreich, wenn wir bei der Diagnose konkrete Symptome kennen würden, die spezifisch für bestimmte Kulturen sind», sagt Clare Killikelly, Arbeitsgruppenleiterin am Psychologischen Institut der Universität Zürich. So sehen die Diagnosekriterien etwa vor, dass die Trauer mehr als sechs Monate anhält. Aber in vielen Kulturen – etwa in katholischen Ländern – gilt ein ganzes Jahr Trauer als normal.
Killikelly hat die kulturellen Unterschiede in einer nun im Fachblatt «Psychopathology» veröffentlichten Studie genauer untersucht. Dafür befragte sie Gesundheitspersonal zu ihren Erfahrungen mit Trauernden, sowohl aus China als auch aus der Schweiz.
Früher oft als Depression fehl-diagnostiziert
Es stellte sich heraus, dass sich die krankhaft Trauernden in China eher taub fühlen, während in Europa das Gefühl vorherrscht, man stecke fest. Auch die körperlichen Symptome zeigen sich bei Chinesen eher als Kopf- oder Bauchschmerz, während Trauernde in Europa eher müde sind und Schlafprobleme haben.
Aber nicht nur diese kulturellen Unterschiede sind ein Problem: Bei einer Umfrage unter fast 3000 deutschen Psychologen und Medizinern gab etwa die Hälfte zu bedenken, dass die neue Diagnose zu einer Pathologisierung von normaler Trauer beitrage, das heisst, das ein eigentlich normales Gefühl als krankhaft bewertet und gedeutet wird. «Wir wollen niemanden pathologisieren», verteidigt Andreas Maercker, Leiter des Forschungsbereiches Psychopathologie an der UZH, die Diagnose. «Aber es gibt reale Auswirkungen im Leben der Betroffenen. Etwa Mütter, die sich nicht mehr um ihre noch lebenden Kinder kümmern oder Paare bei denen es als Folge der Trauer zur Scheidung kommt.» Durch die Diagnose könne man diese Menschen nun gezielt behandeln.
Denn die Symptome einer Anhaltenden Trauerstörung wurden früher oft als Depression bei Trauernden fehl-diagnostiziert, erklärt Maercker. Anti-Depressiva helfen bei der Trauerstörung aber nicht. Stattdessen helfe Betroffenen eine kognitive Verhaltenstherapie oder die sogenannte «narrative Intervention». Dabei erzählen die Hinterbliebenen vom Leben und Tod des Verstorbenen und drücken so ihre Gefühle in Worten aus. Dies hilft ihnen, den Verlust zu verarbeiten.
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