magic Mashrooms enthalten den Wirkstoff Psilocybin
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Schweizer Studie
Magic Mushrooms gegen die Depression

Zwei Schweizer Wissenschafler erforschen die Wirkung von halluzinogenen Drogen wie dem Psilocybin, das in den «Magic Mushrooms» vorkommt. Die Substanz könnte psychisch Kranken helfen – als Medikament.
Publiziert: 20.08.2010 um 16:12 Uhr
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Aktualisiert: 17.04.2019 um 10:16 Uhr
Halluzinogene Pilze können gegen Depression helfen.
Foto: Keystone

Der Zürcher Psychiatrie-Professor Fanz X. Vollenweider kennt fast alle Drogen. Seit 18 Jahren untersucht er in seinem Labor in der Psychiatrischen Uniklinik Burghölzi in Zürich die Wirkung von bewusstseinsverändernden Substanzen – und wie diese auf die Psyche und das Gehirn wirken. Vollenweider untersucht Psilocybin, den Wirkstoff der Magic Mushrooms und Ketamin, ein Anästhetikum.

Antidepressives Potenzial

Es gibt über 100 Pilzarten mit halluzinogenen Wirkstoffen. Die meisten enthalten den Wirkstoff Psilocybin. Der Schweizer Albert Hofmann, der Erfinder von LSD, isolierte und synthetisierte 1958 den Wirkstoff Psilocybin von den Magic Mushrooms. Insbesondere in Deutschland erforschte man die Wirkung der halluzinogenen Drogen. Doch bald darauf ging die Forschung wieder unter. Seither fällt Psilocybin unter das Betäubungsmittelgesetz, Handel und Konsum sind verboten. Für die Studie der Psychiatrischen Uniklinik Zürich und weiterer Unis in Europa synthetisiert eine englische Firma den Stoff. Psilocybin hat antidepressives Potenzial. Psilocybin ist dem Serotonin sehr ähnlich, jenem Botenstoff im Hirn, der unsere Stimmungen und Emotionen mitreguliert. In den USA wollen zwei Biotech-Firmen den Stoff pharmakologisch modifizieren und daraus noch bessere Eigenschaften generieren.

Es gibt über 100 Pilzarten mit halluzinogenen Wirkstoffen. Die meisten enthalten den Wirkstoff Psilocybin. Der Schweizer Albert Hofmann, der Erfinder von LSD, isolierte und synthetisierte 1958 den Wirkstoff Psilocybin von den Magic Mushrooms. Insbesondere in Deutschland erforschte man die Wirkung der halluzinogenen Drogen. Doch bald darauf ging die Forschung wieder unter. Seither fällt Psilocybin unter das Betäubungsmittelgesetz, Handel und Konsum sind verboten. Für die Studie der Psychiatrischen Uniklinik Zürich und weiterer Unis in Europa synthetisiert eine englische Firma den Stoff. Psilocybin hat antidepressives Potenzial. Psilocybin ist dem Serotonin sehr ähnlich, jenem Botenstoff im Hirn, der unsere Stimmungen und Emotionen mitreguliert. In den USA wollen zwei Biotech-Firmen den Stoff pharmakologisch modifizieren und daraus noch bessere Eigenschaften generieren.

Warum helfen Magic Mushrooms gegen die Depression?



Der Psychiater will herausfinden, ob und warum psychedelische Drogen Patienten mit gravierenden Depression oder krankhaften Angstzuständen helfen. Dazu hat er diese Woche mit Co-Autor Michael Kometer im renommierten Fachblatt «Nature Reviews Neuroscience» eine Arbeit publiziert.

Vollenweider und Kometer haben dazu bestehende Studien über die Wirkung von Ketamin und Psilocybin bei psychisch Kranken analysiert. «Einige Untersuchungen zeigen, dass sich die Stimmung von Patienten, die in einer Psychotherapie-Sitzung niedrig dosiertes Ketamin zu sich nahmen, schon nach 30 Minuten aufhellte», sagt Vollenweider. Aber nicht nur das. Die positive Wirkung hielt bis zu vier Wochen an, obwohl die Substanz schon längst nicht mehr im Körper war.

Mit Hirn-Scans von gesunden Patienten, denen Vollenweider Ketamin oder Psilocybin verabreicht hatte, zeigen die Forscher auf, wie die Drogen wirken. «Die Hirnbilder zeigen, dass die Substanzen jene Hirnzentren aktivieren, die für die emotionale Regulierung und das Lernen wichtig sind,»
erklärt Vollenweider.

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Nicht alle reagieren auf Psychopharmaka



Bei Patienten mit gravierenden Depressionen sind genau diese Zentren vermindert aktiv. Sind Psilocybin und Ketamin also die neuen Psychodrogen für Kranke? «Keinesfalls», erwidert Vollenweider. «Aber es gibt depressive Menschen, die auf Psychopharmaka nicht ansprechen. Solche Substanzen können eine Lücke schliessen.»

Psychotrope Drogen sind aber nicht nur wegen ihrer antidepressiven Wirkung interessant. Hoch dosiert lösen sie Halluzinationen aus. Was Forschern helfen könnte, den Mechanismus bei psychotischen Patienten mit visuellen Sinnestäuschungen zu verstehen – und diesen allenfalls zu verhindern.

Vollenweiders Achtungserfolg: Er konnte Halluzinationen, die bei gesunden Probanden durch Psilocybin ausgelöst wurden, vollständig blockieren. Dazu setzte er spezifische Nervenbotenstoff-Blocker ein. Daran können andere Forscher anknüpfen und allenfalls neue Medikamente zur Behandlung von Schizophrenie oder Psychosen entwickeln . (ago)

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