Smalltalk begleitet uns tagein, tagaus – und bereitet besonders wegen seiner Oberflächlichkeit vielen Mühe. Wer Schwierigkeiten hat, sich locker zu unterhalten, dem sei versichert: «Smalltalk kann man selbstverständlich lernen.» Sprechtrainer Matthias Pöhm (59) war selbst einmal ein miserabler Redner. Heute gibt er Schlagfertigkeits- und Rhetorikseminare – und weiss Rat, wenn es um die Kunst des Schwatzens geht.
Übung macht den Meister
Der Grund, weshalb die lockere Konversation so vielen Leuten schwerfällt, ist die «Angst vor der Unsicherheit, die man ihnen ansehen könnte». Pöhm erklärt: «Um das zu vermeiden, sagen sie lieber gar nichts, als dass ihre Sprachlosigkeit erkennbar wird.» Dies sei aber ein Teufelskreis. Denn auch beim Smalltalk gilt: Übung macht den Meister. Wer sich der Herausforderung nicht stellt, «kann niemals Smalltalk lernen und neue positive Erfahrungen machen».
Bezug auf sein Gegenüber nehmen
Worauf sollte man beim Smalltalk also achten? «Unbedingt auf das eingehen, was der andere gesagt hat. Viele machen den Fehler, einfach irgendetwas zu erwidern, das mit dem Gesagten nichts zu tun hat.»
Die wichtigste Grundlage für Smalltalk ist laut Pöhm also das Interesse für Menschen. Wer seinem Gegenüber gut zuhört und auf das Erzählte Bezug nimmt, signalisiert Interesse und Aufmerksamkeit. «Wenn man mit der Einstellung rangeht, ‹Ja, der andere soll sich doch mal für mich interessieren, bevor ich ihm eine Frage stelle›, dann steht man immer auf der Verliererseite.»
Fragen sollten nicht nur einseitig gestellt werden
Hinderlich hingegen sei das oft gepredigte Prinzip: Wer fragt, der führt. «Es ist nämlich nicht gut, nur eine Frage nach der anderen zu stellen», so der Rhetoriktrainer. «Man muss darauf achten, dass man nach jeder Antwort, die der andere gegeben hat, selbst entweder eine Aussage macht oder eine Geschichte erzählt.» Sonst gleiche das Gespräch eher einem Verhör. Im Zweifelsfall: Einfach lächeln!
Weitere Tipps:
- Zum Gesprächseinstieg auf etwas Konkretes Bezug nehmen (Anlass, Umgebung).
- Aufrichtig zuhören.
- Offene Fragen (keine Ja/Nein-Fragen) stellen.
- Kritische oder sehr persönliche Themen meiden (Krankheit, Geld, Scheidung, Religion).
- Nicht monologisieren.
- Nicht belehren.
- Nicht jammern.
- Nicht lästern, keine Gerüchte verbreiten.