Psychisch erkrankt
Warum hast du dich so verändert?

Alzheimer macht streitsüchtig, Schizophrenie nervös: Wenn sich ein Angehöriger plötzlich auffällig anders verhält, kann das ein Hinweis auf eine Erkrankung sein.
Publiziert: 18.11.2016 um 13:12 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:29 Uhr
Hinter merkwürdigem Benehmen können Erkrankungen wie Alzheimer oder Schizophrenie stecken.
Foto: Thinkstock
Attila Albert

Ein sanfter Ehepartner, der auf einmal nur noch streitet. Eine lebenslustige Kollegin, die jeden Kontakt vermeidet: Wenn jemand in Familie oder Freundeskreis sich völlig verändert, sollten Sie aufmerksam werden – dahinter kann eine Erkrankung stecken.

«Wir alle entwickeln uns, unsere Persönlichkeit reift durch die Zeit und biografische Ereignisse», sagen Jeannine Kägi (39) und Rahel Oertli (53), Fachpsychologinnen für Neuropsychologie in Luzern. «Diese normale Reifung wird aber nicht als tiefgreifende, fundamentale Änderung des Gegenübers erlebt.»

Verschiedene Ursachen

In Seminaren für Angehörige erklären sie, wie Hirnverletzungen die Persönlichkeit verändern können. Aber auch andere Erkrankungen können die Ursache sein.

  • Zunehmende Unaufmerksamkeit kann auf Alzheimer hindeuten: Betroffene stellen immer wieder die gleichen Fragen, finden im Gespräch nicht sofort die passende Worte, erkennen bekannte Gesichter nicht. Häufig werden sie streitsüchtig, feindselig, ziehen sich zurück.

  • Bei einer Schizophrenie sind Betroffene häufig angespannt, nervös und ruhelos. Oft geraten ihre Gedanken durcheinander, selbst auf Licht und Geräusche reagieren sie gereizt. Vielfach vernachlässigen sie ihr Äusseres und ihre Arbeit, wirken launisch und desinteressiert.

  • Bei einer Depression sind nachlassendes sexuelles Interesse, allgemeine Lustlosigkeit und Apathie typisch. Häufig sind Schlaf und Appetit gestört, Betroffene klagen zudem oft über Kopf- oder Bauchschmerzen, sind ständig müde und haben sehr wenig Energie.

Angehörige sollen sich Hilfe suchen

Merkt ein Erkrankter selbst, dass er sich verändert hat? Rahel Oertli: «Nicht selten ist diese Fähigkeit bedeutsam eingeschränkt.» Allgemein gilt: Je besser sich jemand im gesunden Zustand selbst einschätzen konnte, desto eher auch noch nach einer Erkrankung.

Für Verwandte und Freunde kann die Herausforderung gross sein, wenn der Betroffene eine Therapie verweigert. Hier ist wichtig: Selbst Hilfe suchen, etwa in einer Angehörigengruppe. Versuchen Sie nicht, alle Belastungen allein zu tragen oder die Veränderungen des Kranken auszugleichen, indem Sie besonders nachgiebig, duldsam oder aktiv sind.

Seminar-Tipp: «Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen nach einer Hirnverletzung», 25. November, 10 bis 16.30 Uhr, in Luzern.
Teilnahmegebühr 65 Franken
www.fragile.ch

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