«Mood-Food»
Das macht uns glücklich und froh

Ärger in der Familie? Stress im Beruf? Essen Sie sich einfach wieder glücklich – mit «Mood-Food». Hinter dieser neuen Zauberformel steckt die Erkenntnis, dass Essen nicht nur satt macht, sondern auch als Seelentröster dienen kann.
Publiziert: 16.04.2019 um 11:11 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2019 um 18:19 Uhr
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Das Essen macht glücklich, aber es kommt darauf an, was man isst.
Foto: Getty Images
Helmut Ograjenschek

Die kleinen Helfer des körpereigenen Happiness-Systems sind das Glückshormon Serotonin und Endorphine, die Schmerzen killen und die Lust verstärken. Ist deren Spiegel hoch, herrscht gute Laune. Ist er aber tief, sinkt auch die Stimmung in den Keller.

Wichtig: Damit uns diese Stoffe richtig in Hochstimmung bringen können, braucht es kalorienreiche Nahrungsmittel. Getreu der Regel: ohne Kohlenhydrate kein Serotonin – ohne Serotonin keine gute Laune.

Hartnäckig halten sich einige Irrtümer um Nahrungsmittel. In der Folge wissenschaftliche Tatsachen zur gesunden Nahrung – und weshalb Essen der Seele gut tut.

Diese 10 Lebensmittel sorgen für gute Laune

AnanasIst ein anerkannter Frustkiller. Denn frische Ananas kurbelt die Serotoninproduktion an und bringt durch den hohen Gehalt an Vitamin C den Kreislauf in Schwung.
HimbeerenFettarmes Joghurt mit 2 Esslöffeln Haferflocken und 50 Gramm Himbeeren mischen und essen. Auf diese Weise gelangt der Eiweissbaustein Tryptophan ins Gehirn – sorgt für Ruhe und Ausgeglichenheit.
NudelnGehören ebenfalls zu den Seelentröstern. Beim Abbau stärkehaltiger Lebensmittel wird die Aminosäure Tyrosin in die beruhigenden Glücksbotenstoffe Dopamin und Noradrenalin umgewandelt. Wirkt ausgleichend – und zwar stundenlang.
ChiliCayennepfeffer und Chilischoten verdanken ihre Schärfe dem Stoff Capsaicin. Dieser sorgt durch kleine Schmerzreize auf unserer Zunge für die Ausschüttung von Endorphinen. Dieses «Morphium» stimmt uns fröhlich, wirkt erotisierend, steigert folglich die Potenz. Capsaicin kann aber noch mehr: Es löst verspannte Muskeln und lindert Nervenschmerzen bei Gürtelrose, wie Jörg Häseler, Lebensmittelchemiker vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam, in einer Studie feststellte.
BananenBananen sind wie Ananas und Walnüsse wahre Serotonin-Bomben. «Die in Bananen enthaltenen Kohlenhydrate helfen bei der Bildung des Serotonins und steigern Laune und Wohlbefinden», sagt Pharmakologe Prof. James Killimoore von der University of Hawaii. Wer an Liebeskummer leidet, sollte also besser zu Bananen greifen als zur Schokolade. Das helfe schneller wieder zur guten Laune, so Killimoore.
CornflakesViele meinen, Lebensmittel mit hohem glykämischem Index (Glyx), zu denen Cornflakes zählen, liessen den Blutzuckerspiegel stark steigen, was kurze Zeit später zu Hungerattacken führen kann. Biochemiker Julien Shepard von der University of Minnesota hingegen sagt: «Kalorienreiche Nahrungsmittel können zu einem lang anhaltendem Sättigungsgefühl beitragen.» Hungerattacken nach dem Genuss von Cornflakes oder Weissbrot gehören deshalb gemäss Shepard «ins Reich der Märchen». Was deren Fans freut.
Dunkle SchokoladeHundert Gramm dunkle Schoggi mit einem Kakaoanteil von mindestens 70 Prozent haben rund 490 Kalorien – Milchschoggi dagegen etwa 560. Die Schwarzen sind also nur bedingt eine Kalorienbombe. Dafür enthalten sie viel Tryptophan, den Vorläufer des Serotonins. Dieser Stoff wirkt als Sorgenbrecher und stoppt im Gehirn Hungergefühle. Man fühlt sich daher eher satt – was schlank hält. Das zeigt eine im «Journal of the American Medical Association» veröffentlichte Studie. Kardiologen wie Roberto Corti vom Unispital Zürich schwärmen ebenfalls von der zarten Bitternis: Sie hilft das Herzinfarktrisiko zu senken – dank ihres hohen Gehalts an Theobromin, einem Eiweissstoff, der die Blutgefässe erweitert.
KäseKäse bringt uns nur dann in Rage, wenn uns schlechte oder verdorbene Qualitäten aufgetischt werden. Sonst erfüllt er uns mit innerer Ruhe – und stoppt Hungergefühle. Käse steigert den Tryptophanspiegel im Blut und animiert den Körper, Serotonin zu produzieren. Dadurch wird er zur «Quelle für Zufriedenheit und Glück». Ausserdem ist das Milchprodukt reich an Calcium, das dem Knochenschwund entgegenwirkt. Das zeigt eine im Wissenschaftsmagazin «Science» veröffentlichte Studie der Universität Cambridge.
MilchMilch zählt dank tierischer Fette zu den energiereichsten Nahrungsmitteln. Daher rührt auch ihr Ruf als Dickmacher. Aber: Bereits ein halber Liter Milch hält die Fettzellen des Körpers davon ab, aufgenommene Kalorien im Körper zu speichern – man bleibt also dank Milch schlank. Das zeigt eine neue Studie des Ernährungsphysiologen Jürgen Schrezenmeier von der Bundesanstalt für Milchforschung in Kiel. Wobei Milch von Bio-Kühen am gesündesten ist, da sie weit mehr Omega-3-Fettsäuren enthält als normale Milch. Omega-3-Säure schützt die Blutgefässe, bekämpft Bluthochdruck, Herzinfarkt und Diabetes.
TomatenTomaten sind gesund und haben viele Vitamine: Das stimmt – fast. Tomaten enthalten gesundheitsfördernde Stoffe wie etwa das Pigment Lycopen, das gegen Herzerkrankungen vorbeugt, oder die Vitamine C und E. Ausserdem haben Tomaten  Serotonin, ein Neurotransmitter, der bei Depressiven oft in niedrigerer Konzentration vorliegt. Weiterhin enthalten Magnesium gegen Nervenstress und den Muntermacher Eisen.
Glaubensfrage Superfood

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