Qualität wird oft mit dem Preis gleichgesetzt. Offenbar verknüpft unser Hirn diese beiden Eigenschaften auch unbewusst miteinander. Eine neue Studie zeigt, dass ein Wein geschmacklich als besser empfunden wird, wenn er teurer ist. Demnach schmeckt uns der billige Wein nicht aus Gründen des Geschmackes schlechter, sondern weil wir mit einem niedrigeren Preis einhergehend schlechtere Qualität erwarten. Diesen Effekt nennt man «Marketing-Placebo-Effekt». Ähnlich wie bei Scheinmedikamenten wirkt der Placebo-Effekt auch hier allein durch die vermutete Eigenschaft.
Um der Ursache dafür auf den Grund zu gehen, verkosteten je 15 Frauen und Männer Wein in einem Kernspintomografen. Dabei wurde ihnen immer ein Mililiter des gleichen Weins zum Kosten gegeben. Vorher jedoch wurde noch der Preis eingeblendet. Die Teilnehmer bestimmten dann, wie gut ihnen der Wein geschmeckt hatte.
Für die Studie wählten den die Forscher französischen Rotwein für 12 Euro die Flasche aus. Den Teilnehmern wurden nach dem Zufallsprinzip die Preise von drei, sechs und 18 Euro eingeblendet. Der scheinbar teurere Wein schnitt erwartungsgemäss besser ab.
Das Belohnungs- und Motivationssystem spielt mit
Die Auswertung der Daten aus dem Kernspintomografen zeigte, dass bei höheren Preisen vor allem das Frontalhirn und auch das ventrale Striatum stärker aktiviert wurden. Während das Frontalhirn insbesondere am Preisvergleich und damit der Erwartung beteiligt zu sein scheint, ist das ventrale Striatum Teil des Belohnungs- und Motivationssystems. „Das Belohnungssystem wird bei höheren Preisen deutlich stärker aktiviert und verstärkt auf diese Weise offenbar das Geschmackserlebnis“, so Prof. Bernd Weber von der Universität Bonn. (aponet)