Auch mal an sich denken
So viel Egoismus ist gesund

Wer an sich selbst denkt, der ist ein Egoist – falsch! Im richtigen Mass ist Egoismus eine Wohltat für die Seele.
Publiziert: 02.09.2020 um 08:07 Uhr
|
Aktualisiert: 20.04.2021 um 16:30 Uhr
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Für andere da sein – das ist schön.
Foto: Getty Images
Vanessa Büchel

«Du bist ein Egoist», dieser Satz hat etwas Beleidigendes an sich. Ja, das Wort Egoismus wird oft mit Negativem in Verbindung gebracht und hat einen faden Beigeschmack. Dabei ist genau dieser in der richtigen Dosis das, was jeder Mensch eigentlich braucht.

Viel zu oft vergessen wir, auf uns selbst zu achten. Wir sind für alle anderen da, opfern uns für unser Umfeld auf, doch denken nicht daran, dass wir auch Zeit für uns brauchen.

Daher ist es so wichtig, auch einmal Nein zu sagen. Verpasst man ein Konzert oder ein Essen mit Freunden, um für sich selbst da zu sein, dann ist das etwas Gutes. Man muss nicht immer überall dabei sein, nur um dadurch anderen zu gefallen und ja nichts zu verpassen.

Was genau ist Egoismus eigentlich?

Duden sagt, Egoismus steht für Selbstsucht, Ichsucht oder Eigenliebe. Es sei eine Haltung, die gekennzeichnet ist durch das Streben nach Erlangung von Vorteilen für die eigene Person.

Wer also in ausgeprägter Form egoistisch lebt, der hat nur eins im Kopf: «Ich, ich, ich, …» An andere denken, das kann diese Person nicht. Geht es in eine solch übertriebene Form, spricht man von einem Narzissten. All sein Handeln ist geprägt vom Verlangen, für sich selbst den besten Vorteil herauszuheben.

Wie viel Egoismus ist gesund?

Doch es gibt auch die andere Richtung: Wer zu wenig an sich selbst denkt und stark altruistisch veranlagt ist, der stellt sich immer hinten an, denkt nie an sich selbst und ist nur für andere da.

Es mag eine bewundernswerte Haltung sein, die solch selbstlose Menschen an den Tag legen. Doch kann dies eben auch nach hinten losgehen: Man will es allen recht machen, will am Samstagabend mit seinen Freunden auf der Party tanzen, sonntagmorgens mit den Eltern brunchen und dann hat man dem Chef noch versprochen, eine Zusatzaufgabe am Wochenende zu übernehmen. Das kann ja nur zu viel des Guten sein.

Mögen auch die Motive gut gemeint und totale Selbstlosigkeit eine schöne Sache sein, vergessen Altruisten sich selbst. Sie helfen, hören zu und sind immer da – und das alles, ohne eine Gegenleistung zu fordern. Doch wer das auf längere Frist macht, der brennt innerlich aus und leidet darunter, anderen immer gefallen und es ihnen recht machen zu wollen.

Stopp! Jetzt müssen Sie auch einmal auf Ihre Bedürfnisse hören und herausfinden, was genau Sie wollen.

Wie schaffe ich es, öfters Nein zu sagen?

Das Wort Nein auszusprechen, ist keine Kunst. Doch nicht jedermann und jederfrau fällt das leicht. Besonders Frauen tun sich damit in der Regel schwerer. Das ist so, weil kleinen Mädchen meist eingetrichtert wird, dass sie sich anpassen und hilfsbereit sein sollen. Kleine Buben bekommen dagegen häufig zu hören, dass sie für sich einstehen müssen und sich nichts gefallen lassen sollen.

Damit es mit der richtigen Portion Egoismus auch klappt, finden Sie folgend einige Tipps:

  • Seine eigenen Ziele verfolgen: Wer seine eigenen Ziele hartnäckig verfolgt und bei deren Umsetzung an sich denkt, der legt automatisch eine gesunde Portion Egoismus an den Tag. Bleiben Sie fokussiert darauf, was Sie erreichen wollen und es wird Ihnen helfen, ans Ziel zu gelangen.
  • Bedenkzeit: Wenn Sie sich mal wieder schwer damit tun, jemandem etwas auszuschlagen, dann bitten Sie die Person doch um etwas Bedenkzeit. Das sorgt dafür, dass Sie noch einmal darüber schlafen können. Durch die dazu gewonnene Zeit können Sie sich klar darüber werden, was Ihnen wirklich am Herzen liegt und was Ihnen persönlich guttut.
  • Keine unklaren Aussagen: Benutzen Sie, wenn Sie jemandem etwas ausschlagen wollen, nicht die Wörter «vielleicht» oder «möglicherweise». Das sorgt nur für Hoffnung beim anderen. Er glaubt dann, dass es doch noch sein könnte, dass Sie zu einem späteren Zeitpunkt einwilligen.
  • Konsequent bleiben: Wenn die andere Person das Nein nicht gleich auf Anhieb akzeptieren will, müssen Sie konsequent bleiben und nicht nachgeben.

Und wenn Ihnen das Ganze gelingt, dürfen Sie sich an so manchen positiven Effekten erfreuen:

  • Andere besser verstehen können: Wenn Sie öfters mal an sich selbst denken und nicht nur immer anderen nachrennen, hilft es Ihnen auch dabei, andere besser zu verstehen. Sie konnten nie nachvollziehen, wieso der Arbeitskollege nicht mit Ihnen ein Feierabendbier trinken will? Vielleicht verstehen Sie es, wenn Sie selbst mal nein sagen und sich endlich mehr Zeit für sich nehmen.
  • Selbstbewusster werden: Wer mehr auf sich selbst achtet, lernt sich selbst auch besser kennen. Sie werden herausfinden, worin Ihre Stärken liegen und wie Sie diese am besten einsetzten. Ihnen wird klar, was Ihnen wirklich wichtig ist. Und all das verhilft Ihnen dazu, selbstbewusster zu werden.
  • Glücklicher sein: Und am Ende wird diese Umstellung Sie auch glücklicher machen. Denn Hilfsbereitschaft ist etwas Tolles und sorgt für gute Gefühle, doch auf seine eigenen Bedürfnisse zu hören und diesen auch nachzugehen, das bringt wirkliche Zufriedenheit.
So trainieren Sie eine positivere Einstellung

Eine positive Lebenseinstellung ist teilweise angeboren und anerzogen, lässt sich aber üben. Gerade nach aktuellen Krisen (z. B. Corona, Kurzarbeit) ist es wichtig, auf positive Gedanken und Äusserungen zu achten.

● Die Nachrichten mitverfolgen, aber auch gute Entwicklungen registrieren (z. B. weniger Armut). Vieles wird besser in der Welt!

● Nicht mit anderen im Internet streiten – ärgert nur alle Beteiligten. Besser: persönlich treffen, in Ruhe reden.

● Körperliche Bewegung baut Stress ab, hebt die Stimmung. Wenn Sie wieder alles düster sehen: kurzer Spaziergang.

● Jeden Abend aufschreiben, wofür Sie in Ihrem Leben dankbar sind (z. B. Gesundheit, Familie, schöne Wohnung). Das versöhnt.

● Wenn Sie monate- oder jahrelang negativ denken: mit einem Coach oder Therapeuten sprechen, tiefere Ursachen erforschen.

Eine positive Lebenseinstellung ist teilweise angeboren und anerzogen, lässt sich aber üben. Gerade nach aktuellen Krisen (z. B. Corona, Kurzarbeit) ist es wichtig, auf positive Gedanken und Äusserungen zu achten.

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● Nicht mit anderen im Internet streiten – ärgert nur alle Beteiligten. Besser: persönlich treffen, in Ruhe reden.

● Körperliche Bewegung baut Stress ab, hebt die Stimmung. Wenn Sie wieder alles düster sehen: kurzer Spaziergang.

● Jeden Abend aufschreiben, wofür Sie in Ihrem Leben dankbar sind (z. B. Gesundheit, Familie, schöne Wohnung). Das versöhnt.

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So erkennst du ein Burnout

Überarbeitung, Überforderung und Stress machen krank. Wie du die Symptome eines Burnouts erkennst und was sich dagegen tun lässt.

Überarbeitung, Überforderung und Stress machen krank. Wie du die Symptome eines Burnouts erkennst und was sich dagegen tun lässt.

10 Tipps um ein Burnout zu verhindern
  1. Gegen Stressphasen ist nichts einzuwenden. Sie können im Gegenteil belebend wirken. Darauf müssen aber Phasen der Entspannung folgen. Fehlen diese, werden wir auf Dauer krank. Ist dies so, kann die Devise nur noch heissen: Stress, lass nach! Alles, was dazu beiträgt, ist erwünscht.
  2. Zum Beispiel Sport: Mens sana in corpore sano – in einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist. Die Weisheit der alten Römer gilt noch heute. Ob Joggen, Fussball oder Schwimmen: Bewegung an der frischen Luft entspannt und gibt eine starke Konstitution. Diese wiederum hilft, Krisen besser zu bewältigen.
  3. Oder Entspannungstechniken wie autogenes Training, Meditation und Tai-Chi: Finden Sie, was Ihnen zusagt und Ihnen hilft, den Geist zu entspannen.
  4. Schützen Sie sich vor Stress am Arbeitsplatz: Sprechen Sie Konflikte an. Delegieren Sie, wenn die Arbeit zu viel wird. Weisen Sie ungerechtfertigte Kritik zurück. Fordern Sie Feedback ein. Ist Ihnen eine Aufgabe nicht klar oder ergibt sie für Sie keinen Sinn fragen Sie nach.
  5. Schalten Sie regelmässig Ihr Smartphone aus: wenn Sie konzentriert an etwas arbeiten, wenn Sie sich gerade entspannen wollen. Wer immer auf Empfang ist, kann sich nicht erholen.
  6. Fällt Ihnen schwer, jemandem eine Bitte abzuschlagen? Machen Sie bei der Arbeit alles lieber selbst? Lernen Sie, auch einmal Nein zu sagen! Seien Sie versichert: Die Welt wird sich trotzdem weiterdrehen.
  7. Kampf dem Perfektionismus! Wem seine Arbeit nie gut genug ist, droht auszubrennen.
  8. Ehrlich währt am längsten: Erkennen Sie die Symptome und gestehen Sie sich ein, dass Sie ein Problem haben. Verfolgt Sie die Arbeit in den Schlaf, der immer schwieriger zu finden ist? Sind Sie auch nach dem Wochenende erschöpft oder nach den Ferien? Dann ist es Zeit zu handeln.
  9. Ist es so weit, glauben Sie nicht, dass auf die Zähne beissen hilft. Lassen Sie sich helfen: Sprechen Sie mit einer Vertrauensperson aus der Familie oder dem Freundeskreis, wenden Sie sich an Ihre Ärztin oder einen Psychiater.
  10. Schleppen Sie sich nur noch zur Arbeit, empfinden Sie keine Freude mehr im Leben, fühlen Sie sich von Ihren Mitmenschen distanziert? Reden Sie mit Ihrem Arzt über Antidepressiva.
  1. Gegen Stressphasen ist nichts einzuwenden. Sie können im Gegenteil belebend wirken. Darauf müssen aber Phasen der Entspannung folgen. Fehlen diese, werden wir auf Dauer krank. Ist dies so, kann die Devise nur noch heissen: Stress, lass nach! Alles, was dazu beiträgt, ist erwünscht.
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  4. Schützen Sie sich vor Stress am Arbeitsplatz: Sprechen Sie Konflikte an. Delegieren Sie, wenn die Arbeit zu viel wird. Weisen Sie ungerechtfertigte Kritik zurück. Fordern Sie Feedback ein. Ist Ihnen eine Aufgabe nicht klar oder ergibt sie für Sie keinen Sinn fragen Sie nach.
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Eine Frau im Büro gestresse vor dem Computer und mit Kollegen welche Handys halten
Burn-out: Wenn Arbeit krank macht.
Thinkstock
Mit diesen Tipps baut ihr Stress im Alltag ab

Stress ist ungesund und belastend. Dabei lässt sich der mühselige Alltag ganz einfach auffrischen.

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