Nein zur ewigen Negativität
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7 Tipps für mehr Zuversicht:Nein zur ewigen Negativität

7 Tipps, wie Sie positiver werden
Nein zur ewigen Negativität

Probleme hat jeder einmal. Doch das ist kein Grund, sich und anderen ständig die Laune zu verderben. So entkommen Sie ewigem Nörgeln, Klagen und Schimpfen.
Publiziert: 20.06.2020 um 15:04 Uhr
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Aktualisiert: 22.06.2020 um 15:51 Uhr
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Die rosarote Brille ist abgefallen: 73 Prozent der Schweizer sehen die Weltlage pessimistisch, so das Center for Security Studies an der ETH Zürich 2019, also sogar noch vor der Corona-Krise. 2009 waren nur 42 Prozent pessimistisch.
Attila Albert

Die Älteren werden sich noch an die grosse Gefahr erinnern, die uns vor knapp 20 Jahren angeblich drohte: Die «Spassgesellschaft» drohe uns alle in den Abgrund zu reissen, warnten die Experten. Es ginge überall bedenklich fröhlich und sorglos zu.

Das Hamburger BAT Freizeit-Forschungsinstitut von Horst W. Opaschowski (79) meldete, 55 Prozent der Menschen denken zuerst ans eigene Vergnügen. Fernsehpfarrer Peter Hahne (67) forderte in seinem Buch, das 800'000-mal verkauft wurde: «Schluss mit lustig!»

Von zu viel guter Laune kann heute keine Rede mehr sein: 73 Prozent der Schweizer sehen die Weltlage pessimistisch, so das Center for Security Studies an der ETH Zürich 2019, also sogar noch vor der Corona-Krise. 2009 waren nur 42 Prozent pessimistisch.

Manchem scheint, als hätte die Welt eine siebenjährige Pechsträhne hinter sich – zumindest in den Nachrichten. Der Islamische Staat (ab 2013), Trump (ab 2015), Brexit (2016), Greta und die Klimakatastrophe (ab 2018), nun Pandemie und Rassenunruhen.

Ein scherzhafter Kalender für 2020, der im Internet kursiert, zeichnet schon einmal die kommenden Ereignisse bis Dezember vor. Vom Asteroideneinschlag bis zur Alien-Invasion ist alles dabei. Da kann selbst die Johannes-Offenbarung kaum mithalten.

Es gibt also durchaus viele Gründe, schlechte Laune zu haben. Aber geholfen ist damit niemandem, kein Problem gelöst. Nörgeln, Klagen und Schimpfen erschöpfen nur alle, die ewige Negativität macht müde. Vielleicht sind sieben düstere Jahre genug.

Grundloser Optimismus ist nicht das Ziel, sondern Zuversicht

Seriöse Therapeuten und Coaches reden nicht etwa einem grundlosen Optimismus das Wort – grundsätzlich das Beste sehen und erwarten. Die entsprechende Bewegung, «Positives Denken» aus dem späten 19. Jahrhundert, gilt als weitgehend gescheitert.

«Wer ausschliesslich positiv denkt, geht Risiken im Leben ein, deren Eintreten ihn für Jahre oder gar für immer unglücklich machen kann», stellte der Marburger Psychotherapeut Günter Scheich (64, «Positives Denken macht krank») dazu fest.

Selbstüberschätzung und überzogene Erwartungen, die mit grosser Wahrscheinlichkeit scheitern werden, sollten also nicht das Ziel sein. Sondern Zuversicht: Die Lage realistisch sehen, sich aber zutrauen, sie auch bewältigen zu können.

Ein Nein zur ewigen Negativität gilt für einen selbst und für andere. Man sollte sich selbst darauf hin überprüfen, ob man vielleicht nur noch von Problemen spricht – sich das aber auch nicht ständig von anderen anhören will (Empfehlungen dazu im Kasten).

Wahrnehmung teilweise angeboren

Schon 1971 formulierten die amerikanischen Psychologen Philip Brickman and Donald T. Campbell ihre Theorie, nach der das Glücksgefühl bei den meisten Menschen lebenslang weitgehend stabil sei. Ganz unabhängig von Ereignissen und Erlebnissen.

Heute sieht man das differenzierter. Vieles ist angeboren und anerzogen. Gleichzeitig lässt sich die eigene Wahrnehmung verändern. Bewusster Medienkonsum hilft, etwa der Blick auch auf positive Nachrichten, und körperliche Bewegung zum Stressausgleich.

Eine positive Weltsicht ist das Gegenteil von Tagträumerei: Sie sieht nicht nur Probleme, sondern auch mögliche Lösungen. Gleichzeitig trägt sie dazu bei, dass Sie sich wohlfühlen und andere inspirieren. Niemand verbringt gern Zeit mit negativen Menschen.

Wer andere begeistern kann, zuversichtlich und tatkräftig auftritt, findet Mitstreiter und kann tatsächlich etwas positiv verändern. Das muss nicht gleich die ganze Welt sein. Schon in der Beziehung und Familie, am Arbeitsplatz und im Freundeskreis kann das viel bewegen.

So trainieren Sie eine positivere Einstellung

Eine positive Lebenseinstellung ist teilweise angeboren und anerzogen, lässt sich aber üben. Gerade nach aktuellen Krisen (z. B. Corona, Kurzarbeit) ist es wichtig, auf positive Gedanken und Äusserungen zu achten.

● Die Nachrichten mitverfolgen, aber auch gute Entwicklungen registrieren (z. B. weniger Armut). Vieles wird besser in der Welt!

● Nicht mit anderen im Internet streiten – ärgert nur alle Beteiligten. Besser: persönlich treffen, in Ruhe reden.

● Körperliche Bewegung baut Stress ab, hebt die Stimmung. Wenn Sie wieder alles düster sehen: kurzer Spaziergang.

● Jeden Abend aufschreiben, wofür Sie in Ihrem Leben dankbar sind (z. B. Gesundheit, Familie, schöne Wohnung). Das versöhnt.

● Wenn Sie monate- oder jahrelang negativ denken: mit einem Coach oder Therapeuten sprechen, tiefere Ursachen erforschen.

Eine positive Lebenseinstellung ist teilweise angeboren und anerzogen, lässt sich aber üben. Gerade nach aktuellen Krisen (z. B. Corona, Kurzarbeit) ist es wichtig, auf positive Gedanken und Äusserungen zu achten.

● Die Nachrichten mitverfolgen, aber auch gute Entwicklungen registrieren (z. B. weniger Armut). Vieles wird besser in der Welt!

● Nicht mit anderen im Internet streiten – ärgert nur alle Beteiligten. Besser: persönlich treffen, in Ruhe reden.

● Körperliche Bewegung baut Stress ab, hebt die Stimmung. Wenn Sie wieder alles düster sehen: kurzer Spaziergang.

● Jeden Abend aufschreiben, wofür Sie in Ihrem Leben dankbar sind (z. B. Gesundheit, Familie, schöne Wohnung). Das versöhnt.

● Wenn Sie monate- oder jahrelang negativ denken: mit einem Coach oder Therapeuten sprechen, tiefere Ursachen erforschen.

Für 7 Typen: So sagen Sie Nein zu Nervensägen

Es ist nicht ganz leicht, sich von negativen Menschen abzugrenzen, wenn es sich um die eigenen Eltern, Partner, Freunde oder Arbeitskollegen handelt. Einfach den Kontakt zu beenden, ist dann oft gar keine Option. So sagen Sie trotzdem Nein – für sieben Typen.

Der Jammerer: Leiden lassen
Er nervt mit stillem Leiden und subtil vorwurfsvollen Anmerkungen («Hauptsache, dir gehts gut!»). Was nicht hilft: trösten oder aufmuntern wollen. Er hat ständig ein neues Problem, immer andere Ausreden. Beste Strategie: Seinen Klagen einfach zustimmen («Da hast du wohl recht»). Keine Tipps oder Hilfsangebote. Leiden lassen, bis er selbst umdenkt!

Der Streithammel: Nicht diskutieren
Von ihm hören Sie ständig Kritik und aggressive Vorwürfe («Kannst du denn gar nichts richtig machen?»). Was nicht hilft: sich rechtfertigen, erklären oder streiten. Da geht er erst recht in den Kampfmodus. Beste Strategie: zuhören, seine Meinung stehen lassen, bewusst nicht diskutieren. Das Gespräch wieder aufnehmen, wenn er sich beruhigt hat.

Der Tagträumer: Interessen teilen
Er ist ständig mit sich beschäftigt, mit den Gedanken immer woanders («Keine Zeit, muss zum Pilates!»). Was nicht hilft: trotzig Ansprüche anmelden. Sie würden wie ein bedürftiges Kind dastehen. Beste Strategie: Teilen Sie seine Interessen, nehmen Sie an einigen seiner Aktivitäten teil. Das verbindet Sie, macht ihn langfristig offener für Ihre Anliegen.

Der Überfürsorgliche: Dankend ablehnen
Wer Ihnen ständig helfen und Sie bemuttern will, nervt auf Dauer auch («Gehts dir gut? Du siehst müde aus!»). Was nicht hilft: Abwehr. Das würde ihn verletzen, und er würde sich noch mehr um Sie sorgen. Beste Strategie: anerkennen, wenn er Ihnen schon geholfen hat, sich bedanken. Dann aber darum bitten, Ihnen Ihr eigenes Leben zuzugestehen.

Der Welterklärer: Halb zuhören
Er gefällt sich darin, alles verstanden zu haben und lösen zu können («Jetzt hört mir mal zu, Leute …»). Was nicht hilft: ihn überreden zu wollen, es doch «ein bisschen ruhiger angehen» zu lassen. So jemand lässt sich nicht bremsen. Beste Strategie: Machen Sie ihn zu Ihrem Verbündeten. Übergeben Sie ihm Aufgaben – dann kann er sich ausarbeiten.

Der Esoterische: Keine Nachfragen
Sein Ton ist bedeutungsschwanger und missionarisch («Du musst es dir beim Universum wünschen!»). Das nervt. Was nicht hilft: Inhaltlich diskutieren scheitert bei Glaubensfragen. Eher meint er, Ihr Karma wäre negativ. Beste Strategie: pragmatisch sein. Mancher Tipp kann sinnvoll sein. Alle anderen ohne weitere Nachfragen vorbeirauschen lassen.

Der Abgeklärte: Lockerer werden
Er meint, dass ihn nichts mehr beeindrucken kann und er alles schon gesehen hat («Die Geschichte wiederholt sich ...»). Was nicht hilft: Emotionalität einfordern! Sie würden auf ihn bedürftig und nervig wirken. Beste Strategie: sagen, dass Sie seine Meinung schätzen. Dann aber zu mehr Lockerheit ermutigen, damit er seine spielerische Seite wiederentdeckt.

Mehr im Buch: «Ich mach da nicht mehr mit» (192 S., 21.90 Fr.) von Attila Albert, Gräfe und Unzer Verlag.

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