Gelbsucht, so nennt der Volksmund die Hepatitis. Hepatitis ist eine Leberentzündung, die – neben anderen Faktoren wie übermässigem Alkoholkonsum – auch durch verschiedene Viren hervorgerufen werden kann. Man unterscheidet bei den Erregern die Formen A, B, C, D und E.
Die Hepatitis A wird auch Reisehepatitis genannt und heilt in der Regel von selbst aus. Man kann ihr aber auch mit einer Impfung vorbeugen. Hepatitis E kann ebenfalls auf Reisen übertragen werden. Vor allem durch verunreinigtes Wasser in Entwicklungs- und Schwellenländern. In den Industrienationen steckt man sich eher beim Verzehr von rohem Fleisch mit Hepatitis E an. Und eine Ansteckung mit Hepatitis D kann nur dann erfolgen, wenn bereits eine Hepatitis-B-Infektion vorliegt.
A, B und C am häufigsten
Die häufigsten drei Formen sind Hepatitis A, B, und C. Eine Infektion mit Hepatitis A kann sehr unangenehm sein, heilt aber in der Regel wieder ab. Ganz im Gegensatz zu Hepatitis B und C. «Die Gefahr dieser beiden Hepatitis-Formen besteht darin, dass sie chronisch werden können», erklärt Bettina Maeschli, Geschäftsführerin von Hepatitis Schweiz.
Und hier liegt der Hund begraben. Auch wenn die Erkrankungen oft chronisch verlaufen, merken Betroffene in vielen Fällen nichts davon. «Das Problem ist, dass es meistens keine eindeutigen Symptome gibt. Betroffene klagen vielleicht über Müdigkeit oder Gliederschmerzen, aber das kann ja alle möglichen Ursachen haben» so Maeschli. «Und die Leber tut halt nicht unbedingt weh.»
200 Tote pro Jahr
Das fiese an einer chronischen Hepatitis B oder C ist, dass sie, auch wenn man nichts merkt, im Lauf der Jahre und Jahrzehnte kontinuierlich die Leber schädigt. Maeschli sagt dazu: «Auf Dauer kann die Infektion zu einer Leberzhirrhose oder Leberkrebs führen und im schlimmsten Fall eine Transplantation nötig machen.»
In der Schweiz leben Schätzungen zufolge etwa 80'000 Menschen mit Hepatitis B oder C. Ein grosser Teil davon weiss nichts von der Infektion. Und: Noch immer sterben pro Jahr etwa 200 Menschen in der Schweiz an den Folgen einer Infektion mit Hepatitis B oder C.
Unnötig, wie Maeschli findet: «Gegen Hepatitis B gibt es eine Impfung, und Hepatitis C ist seit ein paar Jahren relativ leicht heilbar.» Deswegen hat sich die Weltgesundheitsorganisation WHO zum Ziel gesetzt, Hepatitis B und C bis ins Jahr 2030 zu eliminieren.
Rückgang der Behandlungen
Die Ausrottung von Hepatitis B und C ist jedoch aufgrund der hohen Anzahl nicht bemerkter Infektionen in Gefahr. Zudem ist ein Rückgang der Behandlungen zu beobachten. In den Jahren 2017 und 2018 wurden über 3000 Menschen mit einer Hepatitis B oder C behandelt. 2019 waren es noch 1700 – Tendenz sinkend.
Frau Maeschli führt das vor allem darauf zurück, dass sich eben viele nicht bewusst sind, dass sie überhaupt infiziert sind, einige sicher aber auch nicht wissen, dass eine Hepatitis C neuerdings heilbar ist. «Viele Leute, die auf eine Heilung gewartet haben, wurden behandelt. Jetzt geht es darum, diejenigen zu finden, die nichts davon wissen oder noch nicht mitbekommen haben, dass es mittlerweile eine sehr gute Therapie gibt.»
«Es braucht eine Sensibilisierung»
«Dazu muss eine Sensibilisierung erfolgen, bei den Leuten, aber auch bei den Hausärzten» fordert Maeschli. «Es ist wichtig, dass sich Leute der Risikogruppen (siehe Boxen) testen lassen.» Es sterben mehr Menschen pro Jahr an den Folgen einer Hepatitis als an HIV.
Diese beiden Krankheiten weisen viele Parallelen bei der Übertragung und bei den Risikogruppen auf. Deswegen hat das Parlament zugestimmt, Hepatitis in das nächste nationale HIV-Programm aufzunehmen.
Maeschli sieht das als wichtigen Schritt in der Bekämpfung beider Krankheiten. «So können Synergien und Parallelen von Hepatitis und HIV genutzt und zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden», sagt sie zuversichtlich.
Hepatitis Schweiz schätzt, dass etwa 44'000 Menschen in der Schweiz an Hepatitis B erkrankt sind. Sie ist über kontaminiertes Blut oder andere Körperflüssigkeiten wie Speichel, Samenflüssigkeit oder Vaginalsekret übertragbar und hochinfektiös.
Übertragungswege:
- Ungeschützter Geschlechtsverkehr
- Tauschen von Konsum- oder Zubereitungsmaterialien bei intravenösem oder nasalem Drogenkonsum
- Übertragung von infizierter Mutter auf das Neugeborene
- Schlechte Hygiene bei Tätowierungen, Piercings oder Maniküre
Risikogruppen
- Personen mit ungeschütztem Geschlechtsverkehr (hetero- und homosexuell)
- Drogenkonsumenten
- Menschen, die aus Ländern mit hoher Hepatitis-B-Infektionsraten kommen (z.B. Asien, Afrika südlich der Sahara oder Südamerika)
- Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten.
Hepatitis B kann mit einer wirksamen Impfung vorgebeugt werden.
Hepatitis Schweiz schätzt, dass etwa 44'000 Menschen in der Schweiz an Hepatitis B erkrankt sind. Sie ist über kontaminiertes Blut oder andere Körperflüssigkeiten wie Speichel, Samenflüssigkeit oder Vaginalsekret übertragbar und hochinfektiös.
Übertragungswege:
- Ungeschützter Geschlechtsverkehr
- Tauschen von Konsum- oder Zubereitungsmaterialien bei intravenösem oder nasalem Drogenkonsum
- Übertragung von infizierter Mutter auf das Neugeborene
- Schlechte Hygiene bei Tätowierungen, Piercings oder Maniküre
Risikogruppen
- Personen mit ungeschütztem Geschlechtsverkehr (hetero- und homosexuell)
- Drogenkonsumenten
- Menschen, die aus Ländern mit hoher Hepatitis-B-Infektionsraten kommen (z.B. Asien, Afrika südlich der Sahara oder Südamerika)
- Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten.
Hepatitis B kann mit einer wirksamen Impfung vorgebeugt werden.
In der Schweiz leben etwas 40'000 Menschen mit Hepatitis C. Die neu diagnostizierten Infektionen sind laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) mehrheitlich auf intravenösen Drogenkonsum zurückzuführen.
Obwohl fünf Mal mehr Menschen in Industrieländern an Hepatitis C als an HIV sterben, ist die öffentliche Aufmerksamkeit gering. Die WHO spricht deswegen von einer «stillen Epidemie». Die Übertragung geschieht im Wesentlichen über kontaminiertes Blut.
Übertragungswege
- Tauschen von Konsum- oder Zubereitungsmaterialien bei intravenösem oder nasalem Drogenkonsum
- Schlechte Hygiene bei Tätowierungen, Piercings oder Maniküre
- Bluttransfusionen oder operative Eingriffe in Ländern mit niedrigen hygienischen Standards
- Erhalt von Blutkonserven in der Schweiz vor 1992
- Übertragung von infizierter Mutter auf das Neugeborene
Die Übertragung beim Geschlechtsverkehr ist selten und kommt vor allem bei HIV-positiven Männern vor, die ungeschützten Sex mit anderen Männern haben.
Wer sollte sich testen lassen?
Personen, die ein Risiko wie oben beschrieben hatten. Auch wenn Sie zu keiner der klassischen Risikogruppen gehören, kann ein Test unter Umständen sinnvoll sein. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.
Zudem sind Menschen mit den Jahrgängen zwischen 1950 und 1985 überdurchschnittlich oft von Hepatitis C betroffen. Ein Test einmal im Leben, etwa bei einem Check-up, ist daher empfehlenswert.
In der Schweiz leben etwas 40'000 Menschen mit Hepatitis C. Die neu diagnostizierten Infektionen sind laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) mehrheitlich auf intravenösen Drogenkonsum zurückzuführen.
Obwohl fünf Mal mehr Menschen in Industrieländern an Hepatitis C als an HIV sterben, ist die öffentliche Aufmerksamkeit gering. Die WHO spricht deswegen von einer «stillen Epidemie». Die Übertragung geschieht im Wesentlichen über kontaminiertes Blut.
Übertragungswege
- Tauschen von Konsum- oder Zubereitungsmaterialien bei intravenösem oder nasalem Drogenkonsum
- Schlechte Hygiene bei Tätowierungen, Piercings oder Maniküre
- Bluttransfusionen oder operative Eingriffe in Ländern mit niedrigen hygienischen Standards
- Erhalt von Blutkonserven in der Schweiz vor 1992
- Übertragung von infizierter Mutter auf das Neugeborene
Die Übertragung beim Geschlechtsverkehr ist selten und kommt vor allem bei HIV-positiven Männern vor, die ungeschützten Sex mit anderen Männern haben.
Wer sollte sich testen lassen?
Personen, die ein Risiko wie oben beschrieben hatten. Auch wenn Sie zu keiner der klassischen Risikogruppen gehören, kann ein Test unter Umständen sinnvoll sein. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.
Zudem sind Menschen mit den Jahrgängen zwischen 1950 und 1985 überdurchschnittlich oft von Hepatitis C betroffen. Ein Test einmal im Leben, etwa bei einem Check-up, ist daher empfehlenswert.