Zum Welt-Frühgeborenen-Tag
Ungeduld im Mutterleib

Der medizinische Fortschritt sorgt dafür, dass die allermeisten Frühgeburten überleben. Bei der Vorbeugung hapert es allerdings noch, hier werden kaum Erfolge gefeiert. Jedoch können werdende Mütter mit ihrem Verhalten während der Schwangerschaft dazu beitragen, eine Frühgeburt zu verhindern.
Publiziert: 17.11.2017 um 21:12 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:00 Uhr
Frühchen kämpfen zu Beginn ihres Lebens um jedes Gramm und um jeden Zentimeter.
Foto: Thinkstock

Als Frühgeburten werden jene Babys bezeichnet, welche vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen sind. Die ersten Tage und Wochen ihres Lebens verbringen diese Kinder nicht im Schoss der Familie sondern sie kämpfen im Brutkasten um jedes Gramm und um jeden Zentimeter. Dort werden die Bedingungen des Mutterleibs simuliert – mit Schläuchen, Elektroden und ganz, ganz viel Pflege.

Den Fortschritten in der Medizin ist zu verdanken, dass die Überlebenschancen bei Frühgeborenen immer besser werden. Selbst Frühchen die unter 1000 Gramm wiegen bei der Geburt, überleben in 80 Prozent der Fälle, sofern sie in guten Kliniken zur Welt kommen.

Konstante Frühgeborenenrate

Auch wenn die meisten Frühchen heutzutage überleben, ist das noch lange kein Grund zu jubeln. Denn bei der Vorbeugung von Frühgeburten sind die Ergebnisse bisher relativ bescheiden. Die Frühgeburtenrate ist in den letzten Jahren in den meisten Ländern konstant geblieben. Und das, obwohl man zunehmend die Risikofaktoren für Frühgeburten kennt. Weltweit sind etwa sieben bis 14 Prozent der Neugeborenen Frühchen. In der Schweiz sind es etwa sieben Prozent.

Risikofaktoren

Einige der Risikofaktoren können durch das Verhalten der Mutter und das Können der Ärzte günstig beeinflusst werden. Hier einige davon:

Rauchen während der Schwangerschaft: Der Rauchstop beim Bekanntwerden der Schwangerschaft kann das Risiko einer Frühgeburt verhindern.

Alkohol und Drogen: Gelten als wichtiger Risikofaktor

Übergewicht: Eine ausgewogene Ernährung begünstigt den Schwangerschaftsverlauf.

Fischverzehr: Langkettige Omega-3 Fettsäuren gelten als wichtiger Faktor beim senken des Risikos für Frühgeburten. Schwangere sollten daher zwei Portionen fettreicher Meeresfische pro Woche zu sich nehmen. Dies kann beispielsweise Hering oder Lachs sein.

Späte Schwangerschaft: Mit steigendem Alter der Mutter steigt auch das Risiko für eine Frühgeburt.

Künstliche Befruchtung: Erhöht das Risiko für eine Frühgeburt auf 40 bis 60 Prozent.

Infektionen: Infektionen in der Schwangerschaft spielen eine wichtige Rolle. Zudem sind sie an vorzeitigen Wehen und Frühgeburten beteiligt. Frühe Untersuchungen in der Schwangerschaft und Behandlung der Infektionen können das Risiko einer Fehlgeburt um 40 senken.

Infektionen im Mundbereich: Werdende Mütter, die Entzündungen des Zahnfleisches und des Zahnbettes vorweisen, haben ein etwa viermal höheres Risiko, eine Frühgeburt zu erleiden. Werdende Mütter sollten also auf eine gute Mundhygiene achten.

Vorausgegangene Frühgeburt: Falls die Mutter in einer früheren Schwangerschaft bereits eine Fehlgeburt hatte, steigt das Risiko in einer weiteren Schwangerschaft nochmals eine zu erleiden, stark an.

Wie wirkt sich die Frühgeburt auf das Leben des Kindes aus?

Die meisten Frühgeburten können zu ganz normalen, gesunden jungen Menschen heranwachsen. Es besteht zwar ein geringes Risiko dafür, dass die Unreife bei der Geburt Schäden hinterlässt, es ist jedoch offenbar geringer, als lange angenommen wurde. Die Zahl der geschädigten Babys hat abgenommen. Und das obwohl heute mehr Frühchen am Leben erhalten werden.

Risiken einer Frühgeburt

Bei Frühgeburten werden häufiger Anfallsleiden, Sehstörungen oder ein Hydrozephalus (Wasserkopf) diagnostiziert. Besonders gefürchtet ist die gehirnbedingte spastische Bewegungsstörung, die Zerebralparese. Offenbar hängt das Risiko daran zu erkranken stark davon ab, wo das Kind zur Welt kommt. Einige Studien kommen auf eine Behindertenrate von 30 Prozent, andere auf eine von nur sechs Prozent. Wenn das Risiko einer Frühgeburt droht, sollten sich Schwangere wenn möglich an Spezialisten in einem Perinatalzentrum wenden.

An der weit verbreiteten Annahme, Frühgeburten bleiben immer kleiner als die anderen, ist übrigens nichts dran. Eine Studie ergab, dass auch Frühgeburten ihren Eltern irgendwann über den Kopf wachsen können. Zwar können sie ihm Kindesalter noch Wachstumsdefizite vorweisen, im Erwachsenenalter unterscheiden sie sich aber nicht mehr von reif geborenen Kindern.

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