Zerbröselnde Zähne
Anbruch einer neuen Volkskrankheit?

In Deutschland warnen Zahnärzte vor einer zunehmenden Verbreitung von Kreidezähnen bei Kindern. Bei dieser Erkrankung zerbröseln Zähne wie Kreide, die Ursache bleibt aber noch ein Rätsel.
Publiziert: 27.11.2018 um 17:18 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2018 um 15:43 Uhr
Bei dieser Erkrankung zerbröseln Zähne wie Kreide.
Foto: Getty Images/Flickr Open

Eine neue Studie hat ergeben, dass 30 Prozent der unter zwölfjährigen Kinder in Deutschland unter Kreidezähnen leiden. Gemäss dem Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde, sei die Zunahme gross genug, um Kreidezähne als Volkskrankheit zu bezeichnen. Auch in der Schweiz ist eine Zunahme des Problems beobachtet worden. Laut Hubertus van Waes, Leiter des Schulzahnärztlichen Dienstes der Stadt Zürich, liegen die Zahlen in der Schweiz bei etwa 7 bis 20 Prozent.

Was sind Kreidezähne?

Kreidezähne - so der populäre Begriff für Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) - beschreibt eine Störung der Schmelzbildung an den Backen- und Frontzähnen. Die Probleme mit der Mineralisation des Schmelzes betreffen nicht nur Milchzähne, sondern auch bleibende Zähne. Dieser Defekt wirkt sich an der Zahnstruktur aus: Die Zähne sehen rau und zerfurcht aus, verfärben sich gelblich und sind besonders anfällig für Karies. Im schlimmsten Fall zerbröselt die poröse Zahnstruktur nach und nach. Die Betroffenen leiden unter empfindlichen Zähnen, die bei Hitze, Kälte und weiteren, chemischen Reizen schmerzen. Folglich sollten Kinder, die Schmerzen beim Essen, Trinken und Zähneputzen verspüren, unbedingt zum Zahnarzt gebracht werden.

Die Krankheit wurde in 1987 erstmals als solche beschrieben - was aber nicht heisst, dass dieses Problem nicht schon früher existierte. Van Waes zufolge zeigen Gebisse aus dem Mittelalter Anzeichen dieser Krankheit. Es könnte sein, dass in manchen Fällen, früher einfach von Karies ausgegangen wurde. Heute sind Zahnärzte auf MIH geschult.

Was verursacht Kreidezähne?

Forscher sind sich nicht im Einen, was die genaue Ursache der Krankheit ist. Man weiss aber, dass diese Disposition bereits vor der Geburt auftreten kann. Eine These verbreitet sich, dass Bisphenol A (BPA), welches oft in Plastikprodukten enthalten ist, den Hormonhaushalt durcheinander bringt und diese Schäden in Kindern hervorruft. Experten sehen diese unbegründete These als unnötige Angstmacherei an. Hinter der Ursache von Kreidezähnen wird eine Kombinationen von verschiedenen Faktoren und Einflüssen vermutet.

Wie werden Kreidezähne behandelt?

So schmerzhaft es für Betroffene ist, steht Zahnhygiene in der Behandlung von MIH an erster Stelle, da die Zähne anfälliger auf Karies sind. Zahnärzte versuchen mit regelmässigen Fluoridlack-Behandlungen die Zähne zu desensibilisieren, manchmal muss auch ein Zahn gezogen werden. Das geht auch schön ins Geld: Krankenkassen sind im Fall von Kreidezähnen nicht verpflichtet zu zahlen. (chj)

Zahn-Tipps: Was man als Kind falsch macht, büsst man später

Nuggi und die Zahnstellung: Viele Kinder nuckeln für ihr Leben gern an einem Nuggi oder dem Daumen. Das beruhigt die Kleinen und freut so gesehen auch die Eltern. Weniger erfreulich sind die Nebenwirkungen von zu langem Nuckeln. Es hat einen Einfluss auf die Zahnstellung und die Kieferentwicklung. Das Wachstum des Kieferknochens und somit auch die Position der Zähne werden in eine falsche Richtung gelenkt.

Die häufigste Folge ist der offene Biss in der Front. Den gleichen Einfluss hat übrigens das Daumenlutschen. Deshalb ist es ­wichtig, das Daumenlutschen zu verhindern und den Nuggi bis zum Alter von etwa drei bis vier Jahren abzugewöhnen.

Die richtige Zahnpasta:

Fast jedes zweite Kind putzt sich laut einer aktuellen Umfrage die Zähne mit ungeeigneter Zahnpasta. 44 Prozent der Kinder zwischen drei und zwölf Jahren verwenden demnach normale Paste für Erwachsene statt spezieller Kinder-Zahnpasten. In normaler Zahnpasta ist der Fluoridgehalt viel zu hoch für Kinderzähne. Die Folge: Es können sich weisse oder braune Flecken auf dem Zahnschmelz bilden, die ein Leben lang sichtbar bleiben. Zusätzlich sind Erwachsenenpasten meist deutlich abrasiver als Kinderpasten. Sie scheuern also den Kinderzahnschmelz weg. Achten Siedarauf, eine dem Alter entsprechende Paste zu verwenden. Es gibt sowohl in der Altersklasse vom ersten Zahn bis sechs Jahre wie auch für die zweiten Zähne von sechs bis zwölf Jahren eine grosse Auswahl an passenden Produkten. Verwenden Sie auch regelmässig neue Zahnbürsten mit kleinem, dem Kindermund angepassten Kopf.

Nuggi und die Zahnstellung: Viele Kinder nuckeln für ihr Leben gern an einem Nuggi oder dem Daumen. Das beruhigt die Kleinen und freut so gesehen auch die Eltern. Weniger erfreulich sind die Nebenwirkungen von zu langem Nuckeln. Es hat einen Einfluss auf die Zahnstellung und die Kieferentwicklung. Das Wachstum des Kieferknochens und somit auch die Position der Zähne werden in eine falsche Richtung gelenkt.

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