Sei es der Tag vor einer grossen Prüfung, Streit mit dem Partner oder aber Stress bei der Arbeit – bei vielen Menschen spielt in solchen Situationen der Darm plötzlich verrückt. Während die beiden Umstände nicht zwingend zusammenhängen müssen, kann es durchaus sein, dass sich dein Bauch und deine Psyche gegenseitig beeinflussen.
«Der Darm und das Gehirn beeinflussen einander im Wechselspiel», erklärt Prof. Dr. med. Gerhard Rogler (59), Klinikdirektor der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie im Unispital Zürich. So würde die Psyche nämlich nicht nur den Darm beeinflussen, sondern im Gegenzug auch von ihm beeinflusst werden. «Die beiden Organe interagieren über die sogenannte Darm-Hirn-Achse miteinander.»
Gleichgewicht zwischen Stress und Ruhe
Eine wichtige Rolle bei dieser Interaktion spielt der Vagusnerv, da er unter anderem für die Beweglichkeit des Darms zuständig ist. «Wenn der Vagusnerv in seiner Aktivität verändert wird, kann sich das im Darm so zeigen, dass dieser entweder komplett still steht und man nicht mehr auf die Toilette kann, oder aber man plötzlich mit Krämpfen oder Durchfall zu kämpfen hat», so Rogler.
Dies passiert laut dem Experten im unwillkürlichen Teil unseres Nervensystems – es steht also nicht unter unserer willentlichen Kontrolle. «Das unwillkürliche Nervensystem besteht aus zwei Teilen: Der eine Teil ist für Aufregung, Panik- und Stressreaktion zuständig, der andere hingegen für Beruhigung.» Das Gleichgewicht zwischen den beiden habe einen bedeutenden Einfluss auf die Darmtätigkeit. «Wenn man Stress hat, muss das entsprechende Gegenstück funktionieren. Wenn das nicht richtig funktioniert, wirken sich Stress und Stresshormone auf die Darmtätigkeit aus.»
Mehr Nervenzellen als im Rückenmark
Ein weiterer Grund für die enge Verbindung zwischen Gehirn und Bauch ist laut dem Experten, dass unser Darm von jeder Menge Nervenzellen umgeben ist – erstaunlicherweise sogar von mehr, als im Rückenmark liegen. «Zudem produzieren unsere Darmbakterien verschiedene Substanzen, die unter anderem im Gehirn als Botenstoffe zwischen den Nerven fungieren können. Diese Botenstoffe beeinflussen dementsprechend auch die Nervenzellen, die um den Darm herum liegen», erklärt Rogler.
Während sich bei vielen in Stresssituationen der Bauch bemerkbar macht, ist die Wirkung durchaus auch in die entgegengesetzte Richtung zu beobachten. «Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass bei Patienten mit Depressionen Veränderungen in der Zusammensetzung der Darmbakterien vorliegen.» Bei Versuchen, Depressionen mit Probiotika zu behandeln, scheinen laut dem Experten besonders jene Wirkung zu zeigen, die aus verschiedenen Bakterien zusammengesetzt sind.
Ursachen abklären
Leidet jemand stark an Darmproblemen, könne man dafür jedoch nicht direkt die Psyche verantwortlich machen. So ist es laut Rogler besonders wichtig, als Erstes abzuklären, worin die Ursache der Probleme liegt. «Schnell wird etwas auf die Psyche geschoben, obwohl auch eine Reihe anderer Dinge, wie beispielsweise Nahrungsunverträglichkeiten, die Ursache der Verdauungsprobleme sein könnten.»
Werde bei einem Patienten tatsächlich festgestellt, dass die Verdauung aufgrund von Stress nicht richtig funktioniere, gebe es verschiedene Möglichkeiten, dies zu behandeln. «In der Komplementärmedizin gibt es verschiedene Techniken, die den Umgang mit Stress erleichtern können. So zum Beispiel Yoga, Akupunktur oder Entspannungstraining», empfiehlt Rogler.
Der Darm ist unser zweites Hirn. Die Darmbakterien produzieren etwa 90 Prozent des Stimmungshormons Serotonin sowie mindestens zwei Dutzend anderer solcher Neurotransmitter. Das sind Eiweissstoffe, die für die Kommunikation unter den Gehirnzellen und zwischen Hirn und Darm sorgen. Gegen psychische Störungen wie Depressionen, Autismus, Angstpsychose etc. hilft auf Dauer vor allem eines – ein gesunder Darm. Und das geht so.
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