Wenn der Körper plötzlich verrückt spielt
Was sind eigentlich Panikattacken?

Panikattacken kommen meist plötzlich und scheinbar aus dem Nichts. Sie äussern sich durch Symptome wie Herzklopfen, Schwindel, Schweissausbrüchen oder Atemnot.
Publiziert: 13.09.2018 um 11:08 Uhr
|
Aktualisiert: 17.10.2019 um 15:43 Uhr
Rund ein Fünftel der Menschen erleidet einmal in ihrem Leben eine Panikattacke.
Foto: Getty Images

Einfach ausgedrückt ist eine Panikattacke ein für Betroffene heftiger Angst-Anfall der plötzlich und ohne offensichtlichen Grund ausbricht. Der Körper versetzt sich selbst in den Ausnahmezustand und schüttet Unmengen an Adrenalin und anderen Botenstoffen aus. In der Folge beginnt das Herz zu rasen, der Blutdruck schiesst in die Höhe und das Atmen fällt schwer. Angst und Panik kommen auf.

Panikattacken sind zeitlich begrenzt und erreichen in der Regel nach einigen Minuten ihren Höhepunkt. Es gibt jedoch auch Fälle, wo sie, mit reduzierten Symptomen, bis zu ein paar Stunden anhalten können.

Eigentlich ist dieses Notfallprogramm des Körpers relativ nützlich. Es dient nämlich dazu in Gefahrensituationen alle körperlichen Ressourcen zu aktivieren und uns zu schützen. Dieser Mechanismus kann allerdings ausser Kontrolle geraten und auch in ganz alltäglichen Situationen ausgelöst werden.

Panikattacken sind relativ häufig, bis zu 22 Prozent der Bevölkerung erleiden mindest einmal im Leben eine Angstattacke.

Bei einigen Menschen Tritt die Panikattacke mit einer gewissen Regelmässigkeit auf. In einem solchen Fall spricht man von einer Panikstörung.

Symptome einer Panikattacke

Panikattacken werden vom vegetativen Nervensystem ausgelöst. Dieses läuft automatisch im Körper – wir haben also keinen Einfluss darauf.

Sie äussern sich oft durch Anzeichen wie Herzrasen, Zittern, Atemnot, Erstickungsgefühl, Hitzewallungen Schwitzen, Taubheitsgefühle in den Extremitäten oder einem Engegefühl in der Brust.

Diese Symptome sind alle Ausdruck vom «Überlebensmodus» des Körpers. Ein schneller Herzschlag beispielsweise sorgt dafür, dass mehr sauerstoffhaltiges Blut in den Körper gepumpt wird. Auch die Veränderung der Atmung hin zu flacheren und häufigeren Atemstössen hat die Funktion, den Sauerstoffgehalt im Blut zu erhöhen.

Diese Symptome treten aber eben nicht in einer Gefahrensituation auf sondern kommen scheinbar aus dem Nichts. Betroffene bekommen Angst die Kontrolle zu Verlieren, geraten in Panik – bis hin zu Todesängsten.

Was kann eine Panikattacke auslösen?

Hinter der scheinbar willkürlichen Panikattacke können sich unterschiedliche Ursachen verbergen. Oft tritt sie bei Menschen auf die sich gerade in oder kurz nach einer belastenden Lebenssituation befinden. Solche können Trennungen, Verluste, Umzüge aber auch Jobverlust oder finanzielle Notlage sein.

Oft stehen Betroffene unter extremer Anspannung, nehmen diese aber selber  gar nicht wirklich wahr.

Behandlung von Panikattacken

Die Devise bei der Behandlung von Panikattacken und Panikstörungen: Je früher desto besser. In den letzten Jahren wurden zudem erhebliche Fortschritte in der Therapie von Angststörungen erzielt.

Verschiedene Ansätze stehen dabei zur Verfügung. Als besonders erfolgversprechend gilt die kognitive Verhaltenstherapie. Vereinfacht gesagt geht es darum, negative Gedanken, Überzeugungen und Verhaltensweisen zu identifizieren und neue hilfreiche Gedanken und Strategien zu entwickeln die im Bedarfsfall, beispielsweise beim Auftreten einer Panikattacke, eingesetzt werden können.

Daneben kann auch medikamentös behandelt werden. Dabei kommen vor allem Antidepressiva zum Einsatz. Beruhigungsmittel wirken zwar gut, sollten wegen ihres Abhängigkeitspotenzials aber nur vorübergehend und bei starker Angst im Ausnahmefall verwendet werden.

Mit einer Kombination dieser beiden Therapieformen kann die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls nach dem Absetzen der Medikation gesenkt werden.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?