In Zeiten von Corona gehen andere Krankheiten leicht vergessen, obwohl sie nach wie vor eine Bedrohung darstellen. Darauf möchte der diesjährige Welt-Malaria-Tag am Samstag aufmerksam machen.
Jährlich sterben laut der Weltgesundheitsorganisation WHO über 400'000 Menschen an Malaria, einer Krankheit, die durch Stechmücken übertragen wird. 90 Prozent der Malariainfektionen und -Todesfälle treten in Afrika südlich der Sahara auf. Am häufigsten sind Kinder unter fünf Jahren und schwangere Frauen betroffen.
Die Swiss Malaria Group ernennt den Schweizer Schwinger Marcel Bieri (25) aus Edlibach ZG, der auch als «stärkster Lehrer der Schweiz» bekannt ist, zum Botschafter für eine Welt ohne Malaria.
Bieri zeigt sich nicht nur als Schwinger stark, sondern auch in seiner Aufgabe der Malaria-Prävention. «Ich stehe voll hinter dieser Rolle», erzählt er im Gespräch mit BLICK: «Es ist unfassbar, dass in der heutigen Zeit noch täglich Hunderte Kinder an einer Krankheit sterben, die eigentlich behandelbar ist.»
Die Schweiz – Innovationstreiber in der Bekämpfung von Malaria
Die Schweiz betreibt seit über 70 Jahren engagiert Malariaforschung und nimmt eine Pionierrolle in der Bekämpfung der Krankheit ein.
Dank der Schweizer Forschung konnten seit dem Jahr 2000 bereits elf neue Malariamedikamente entwickelt werden, und es wird an einem effektiveren Impfstoff gearbeitet. Ziel ist es, lebensrettende Medikamente zur Behandlung zugänglich zu machen.
Sieben Millionen Leben gerettet
Auch Präventionsmassnahmen, wie beispielsweise Insektizide oder Moskitonetze, zum Schutz der Menschen werden zur Verfügung gestellt sowie Malaria-Schnelltests für die Diagnostik. In den letzten 20 Jahren konnten so fast sieben Millionen Leben gerettet und über eine Milliarde Krankheitsfälle verhindert werden.
Die Aufgabe als Malaria-Botschafter geht Bieri als Primarlehrer sehr nahe: «Durch meine Arbeit mit Kindern ist es mir ein persönliches Anliegen, mich für den Schutz von anderen Kindern einzusetzen.» Der Schwinger und Lehrer fordert möglichst viele Menschen auf, sich auf der Webseite der Swiss Malaria Group informieren, um sich die extremen Zahlen der Malaria-Toten einmal vor Augen zu führen.
Corona bedroht Fortschritte bei Malaria
Die Corona-Pandemie sorgt weltweit für Ausnahmezustände und bedroht laut der Swiss Malaria Group den Fortschritt im Engagement gegen Malaria. Durch die derzeitige Überlastung der Gesundheitssysteme steige das Risiko eines Anstiegs der Malaria-Infektionen und -Todesfälle massiv. Das zeigen Modellberechnungen des Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Instituts. Man rechnet wegen Corona mit zusätzlichen 105'000 Malaria-Todesfällen.
«Auch wenn Malaria in der Schweiz keine bedrohliche Krankheit ist, ist es wichtig, Solidarität zu zeigen», erklärt Bieri. Laut der Swiss Malaria Group ist jetzt sofortiges Handeln entscheidend: Massnahmen, um Corona einzudämmen, sollten daher Hand in Hand mit der Rettung von Menschenleben vor Malaria gehen.
Solidarität gegen Malaria
«Durch Corona merken wir, wie wichtig unsere Gesundheit ist, und wir nehmen mehr Rücksicht aufeinander», erklärt Bieri. «Ich hoffe, dass wir gestärkt aus dieser Krise hervorgehen, und alle erkennen, wie viel man mit Solidarität erreichen kann. Das sollte man auch auf andere Krankheiten wie Malaria anwenden», so der Schwinger.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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Menschen mit einer Malaria-Infektion riechen anders als Gesunde. Die Duftstoffprofile könnten den Weg zu einem feldtauglichen Diagnosetest für tropische Regionen ebnen.
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