Zwei von drei Schweizern schlafen schlecht und unregelmässig. Das hat eine 2022 von Sanitas durchgeführte Studie ergeben. Betroffene greifen auf eine Vielzahl von vermeintlichen Gegenmitteln zurück: Kräutertees, Yoga oder Lesen vor dem Einschlafen. Oder sie versuchen es mit sogenanntem «weissem Rauschen», also konstanten Hintergrundgeräuschen während der Nacht. Ende Dezember 2023 brachte die US-amerikanische Sleep Foundation eine neue Methode ins Spiel. Sie ermunterte Menschen mit Schlafproblemen, ihre Wollsocken und Pyjamas aus dem Bett zu verbannen. Ihr Vorschlag: Nackt schlafen!
Bisherige Erkenntnisse deuten tatsächlich darauf hin, dass Nacktschlafen gut für die Gesundheit ist – egal, ob man allein oder mit Begleitung im Bett liegt. Insbesondere drei Gründe sprechen für eine Nachtruhe ohne Pyjama.
Die Körpertemperatur sinkt
Eine Studie der Universität Amsterdam kam im Jahr 2016 zum Schluss, dass die Schlafqualität deutlich steigt, wenn die Körpertemperatur bereits vor dem Zubettgehen sinkt. Wenn unsere Oberhaut abkühlt, schlafen wir tiefer und wachen nachts seltener auf. Die US-amerikanische Sleep Foundation weist zudem darauf hin, dass unser Körper von der inneren Uhr, dem zirkadianen Rhythmus, gesteuert wird. Diese innere Uhr bestimmt unsere Wach- und Schlafzeiten abhängig von Lichtverhältnissen, Hormonschwankungen und Körpertemperatur. Im Schlafzimmer sollte es laut Sleep Foundation zwischen 18 und 21 Grad.
Auch wenn die Effekte von Nacktschlafen noch nicht vollständig wissenschaftlich untersucht wurden, deutet vieles darauf hin, dass es hilft, in der Nacht besser abzukühlen. Zu kalt – unter 18 Grad – sollte es allerdings auch nicht sein, da dies den Schlaf genauso beeinträchtigen kann wie eine zu hohe Temperatur.
Die Haut regeneriert sich besser
Wer im Winter auf dicke Pyjamas verzichtet, hat nicht nur einen erholsameren Schlaf, sondern auch eine gesündere Haut. Denn die Haut kann, wenn sie nicht von Kleidern umhüllt ist, besser atmen und sich somit über Nacht besser regenerieren. Laut der Sleep Foundation kann enge Wäsche gar dazu führen, dass sich bestimmte Hefepilze – beispielsweise der Gattung Candida – in der Vaginalflora der Frau vermehren. Nackt zu schlafen könne dem entgegenwirken – wobei die Sleep Foundation betont, dass Pilzinfektionen von vielen Faktoren beeinflusst werden können.
Die geistige Gesundheit wird gestärkt
Auch psychisch kann es positive Effekte haben, nackt zu schlafen. Eine im Jahr 2018 im «Journal of Happiness» veröffentlichte Studie besagt, dass die Gewöhnung an die eigene Nacktheit das Selbstbewusstsein gegenüber dem eigenen Körper steigert. Auch Beziehungen können davon profitieren. Direkter Hautkontakt zum Partner oder zur Partnerin fördert die Ausschüttung des Glückshormons Oxytocin, stärkt das Wohlbefinden sowie die gegenseitige Bindung innerhalb einer Beziehung. Auch die Sleep Foundation sieht die positiven Effekte: «Partner, die häufig Haut-zu-Haut-Kontakt haben, sind oft weniger gestresst.»