Bekannt ist das Bornavirus vor allem als tödliche Erkrankung für Schafe und Pferde. Doch auch bei gesunden Menschen kann das Virus eine gefährliche Hirnhautentzündung hervorrufen. Das haben Wissenschaftler des Universitätsklinikums Erlangen herausgefunden.
Virus bei Student nachgewiesen
Die Forschenden konnten das Virus bei einem an einer Gehirnentzündung verstorbenen Patienten nachweisen. Bei seiner Einlieferung ins Krankenhaus klagte der Student über Fieber, starken Kopfschmerzen, Müdigkeit und Verwirrung. Nach wenigen Tagen begannen seine Muskeln willkürlich zu zucken und er konnte nicht mehr laufen.
Warum der Student erkrankte, ist nicht bekannt. Er ist allerdings nicht der erste in diesem Jahr, der dem Bornavirus zum Opfer fällt. Bereits früher waren zwei Patienten ohne bekannte Risikofaktoren und trotz intensiver Behandlung am Uniklinikum in Erlangen an den Folgen einer schweren Gehirnentzündung gestorben. Auch bei ihnen konnten Neuropathologen nachweisen, dass die Auslöser Bornaviren waren.
Woher kommt das Bornavirus?
Eigentlich fühlen sich die Viren bei Feldspitzmäusen zu Hause. Bisher war bekannt, dass diese das Virus über den Urin oder den Speichel ausscheiden und gelegentlich auf andere Säugetiere – die sogenannten Fehlwirte – übertragen. Davon sind in erster Linie Pferde und Schafe betroffen.
Bei infizierten Feldspitzmäusen löst das Virus keine Anzeichen einer Erkrankung aus. Bei den Fehlwirten allerdings befällt das Virus das zentrale Nervensystem und es kommt, wahrscheinlich durch den Angriff von körpereigenen Immunzellen, zu grossflächigen Zerstörungen im Gehirn.
Übertragungen des Virus von infizierten Pferden oder Schafen untereinander oder auf andere Säugetiere konnten bis jetzt nicht nachgewiesen werden. Man geht davon aus, dass auch die Übertragung von Mensch zu Mensch nicht möglich ist. Das Virus wird von den Fehlwirten nicht ausgeschieden und ist auch in ihrem Blut kaum nachweisbar.
Weitere Forschungen sollen nun unter anderem klären, wie häufig Bornavirus-Infektionen beim Menschen tatsächlich sind, wie das Virus rechtzeitig diagnostiziert und der tödliche Infektionsverlauf verhindert werden kann. Derzeit gibt es noch keine zugelassene antivirale Therapie.