Der Fall von Jan Mitchell macht derzeit von sich reden. Die 62-jährige US-Amerikanerin hatte mit ungewöhnlich starker Erschöpfung zu kämpfen. So stark, dass sie nach einem Arbeitstag kaum mehr Energie für etwas hatte. Die Ursachenforschung stellte sich als wahre Odyssee heraus. Mitchell musste zahlreiche Test über sich ergehen lassen und besuchte einen Arzt nach dem anderen.
Weder ein Stresstest noch eine Untersuchung auf Schlafapnoe noch einer der vielen weiteren Tests konnten Aufschluss über ihre rätselhafte Erschöpfung geben. Erst als ihre Gallenblase einer Computertomographie unterzogen wurde, entdeckte der Spezialist einen Tumor von der Grösse eines Tennisballs in Mitchells Herz.
Tumor am Herz sehr selten
Einer Studie des «Deutschen Ärzteblatts» aus dem Jahr 2014 zufolge sind Tumore am Herz extrem selten, die Häufigkeit beträgt gerade einmal 0,2 Prozent. Das liegt vor allem daran, dass das Herz aus Bindegewebe besteht – Krebs kommt in diesem Gewebe selten vor, wie Scott Schuetze vom Comprehensive Cancer Center der University of Michigan erklärt. Tumore machen sich in erster Linie im sogenannten Epithelgewebe breit. Diese befinden sich grösstenteils in Organen wie Prostata, Brust, Darm, Bauchspeicheldrüse, Magen oder Haut.
Die Symptome bei einem Tumor am Herz sind dem «Deutschen Ärzteblatt» zufolge meistens unspezifisch, das heisst, sie können nicht eindeutig einer Krankheit zugewiesen werden. Solche Anzeichen können Gewichtsverlust, Niedergeschlagenheit, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen oder anderes sein. Ein Beispiel für ein spezifisches Symptom wäre der typische, klar zuzuordnende Ausschlag bei Masern.
Nach wie vor ist Krebs eine Schock-Diagnose. Doch die moderne Medizin kann immer weiter Erfolge im Kampf gegen bösartige Tumore verbuchen. Mit modernsten Behandlungen wird den Zellwucherungen an den Kragen gegangen.
Nach wie vor ist Krebs eine Schock-Diagnose. Doch die moderne Medizin kann immer weiter Erfolge im Kampf gegen bösartige Tumore verbuchen. Mit modernsten Behandlungen wird den Zellwucherungen an den Kragen gegangen.
Meistens gutartig
Tumore am Herz sind in den allermeisten Fällen gutartig und bilden keine Metastasen. Dennoch können sie gefährlich werden. Zum Beispiel wenn sich Teile ablösen, über die Gefässe ins Hirn wandern und dort einen Schlaganfall auslösen. Ausserdem kann die Wulst die Herzfunktion stark beeinträchtigen. Die Wucherungen lassen sich in der Regel mit einer Operation entfernen.
Im Fall von Jan Mitchell löste der Eingriff eine Herzrhythmusstörung aus. Dadurch können Blutgerinnsel entstehen. Mitchell wurde mit einer Vorrichtung behandelt, die verhindert, dass Gerinnsel ins Hirn wandern. (lum)