Schutz vor Coronavirus
So stärken Sie Ihre Abwehrkräfte

Social Distancing ist im Moment die Methode der Stunde, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Aber auch ein gutes Immunsystem kann helfen, gesund zu bleiben.
Publiziert: 02.04.2020 um 09:03 Uhr
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Ein gutes Immunsystem kann einen leichteren Verlauf von Covid-19 begünstigen.
Foto: Getty Images/Cultura RF
Moritz Lüchinger

Wir sind täglich unzähligen Bakterien, Viren und Pilzen ausgesetzt. Trotzdem werden wir nicht bei jedem Kontakt sofort krank. Unser körpereigenes Abwehrsystem, das Immunsystem, sorgt dafür, dass wir gesund bleiben oder schnell wieder gesund werden.

Zurzeit beunruhigt besonders einer dieser Erreger die Welt: Sars-CoV-2. «Das Problem ist, der Körper kennt das Virus noch nicht. Genau dieser Typ war dem Abwehrsystem der gesamten Menschheit bis letzten Dezember unbekannt», erklärt Thomas Hauser, Arzt und Immunologe am IZZ Immunologie-Zentum Zürich.

Körper muss lernen, das Virus zu bekämpfen

Der Clou bei der Immunabwehr ist, dass sie sich merkt, wie sie das letzte Mal gegen die gleichen Eindringlinge vorgegangen ist. Deshalb sind viele Menschen beispielsweise immun gegen die Grippe.

Hauser führt aus: «Erkrankte machen jetzt eine Erstabwehr gegen das neue Coronavirus.» Das heisst, der Körper muss erst noch herausfinden, wie er das Virus am besten bekämpft. Vieles deutet darauf hin, dass man nach überstandener Erkrankung immun gegen das Coronavirus ist. Der Körper hat also einen Weg gefunden, sich gegen das Virus zu wehren und nicht krank zu werden.

Ob diese Erstabwehr nun einen leichten Verlauf begünstigt oder nicht ist laut Hauser in erster Linie Zufall: «Es gibt Menschen, die das Glück haben, dass ihre Immunmechanismen besser auf Viren wie Corona reagieren.»

Im Alter schützt das Immunsystem schlechter

Das Immunsystem wird im Verlauf des Lebens schwächer. «Mit uns wird auch unser Immunsystem älter und das Repertoire von Abwehrantworten nimmt ab», so Hauser. «Wenn man jetzt noch zusätzlich andere Vorerkrankungen hat, kann diese Situation für den Körper schwer zu bewältigen sein.»

Das Immunsystem kann aber auch durch unseren eigenen Alltag, unabhängig vom Alter, geschwächt sein. Zum Beispiel durch eine ungesunde Lebensweise.

Rauchen, aber auch Schlafmangel können dazu führen, dass unser Abwehrsystem nicht mehr einwandfrei funktioniert. Genauso nehmen eine unausgewogene Ernährung oder zu wenig Bewegung negativen Einfluss auf das Immunsystem.

Sars-CoV-2 und Covid-19

Die gute Nachricht: Die meisten dieser Faktoren können von uns beeinflusst werden. Hauser erklärt aber: «Auch wenn ein gesunder Lebensstil gepflegt wird, garantiert das noch keinen Schutz vor dem Eindringen des Virus.»

Wichtig ist hierbei die Unterscheidung zwischen der Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 und der Krankheit Covid-19. «Man kann Sars-CoV-2 bekommen und für andere Menschen ansteckend sein, ohne an Covid-19 zu erkranken.»

Und hier kann ein gutes Immunsystem tatsächlich Einfluss nehmen und Sars-CoV-2 effektiv bekämpfen, sodass die Krankheit Covid-19 nicht ausbricht oder einen leichten Verlauf nimmt. «Ein gutes Immunsystem verhindert nicht, dass man das Virus bekommt, aber sorgt dafür, dass man es schneller wieder los wird.»

Gesunde und ausgewogene Ernährung

Damit unser Abwehrsystem einwandfrei funktionieren kann, braucht es verschiedene Nährstoffe. Dazu gehören auch Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.

Ausserdem sollte man sich abwechslungsreich und ausgewogen ernähren. Zucker, tierische Fette und Fleisch sollten reduziert werden. Besonders gut zur Stärkung des Immunsystems eignet sich orangefarbenes, rotes und grünes Obst und Gemüse.

Ausreichend Bewegung

Auch in Zeiten von Social Distancing sollte nicht auf Bewegung verzichtet werden. Und auch unserem Immunsystem tut man einen Gefallen, wenn man mehrmals pro Woche Sport treibt.

Ein aktiver Lebensstil trägt dazu bei, die Widerstandsfähigkeit des Körpers zu verbessern. So wird die Bildung von Antikörpern und Abwehrzellen angekurbelt. Übertreiben sollte man es aber nicht. Nach einem Marathon etwa braucht das Abwehrsystem einen Moment, ehe es wieder voll einsatzfähig ist.

Frische Luft

Die erste Linie unserer Verteidigung gegen Krankheitserreger sind die Schleimhäute. Und diesen tut frische Luft gut. Ein ausgedehnter Spaziergang hilft also nicht nur gegen den Wohnungskoller, sondern auch dem Immunsystem. Wenn beim Spaziergang noch die Sonne scheint, ist das doppelt gut, denn auch Vitamin D stärkt unsere Abwehrkräfte.

Gerade trockene Luft in beheizten Räumen trocknet die Schleimhäute aus und sie wird durchlässiger für Keime. Auch regelmässiges Trinken hält die Schleimhäute feucht.

Eine Ansteckung kann nicht verhindert werden

Diese Tipps können zumindest helfen. Eine Ansteckung können sie laut Hauser aber nicht verhindern. Da hilft nur: «Sich schützen und die Massnahmen vom Bund umsetzten. Distanz halten und Hände waschen! Zu Hause bleiben!»

Medikamente gegen das Virus gibt es noch keine. Hauser warnt eindringlich davor, grosse Mengen von beispielsweise Malariamitteln zu kaufen. «Es gibt keine fundierten Beweise dafür, dass sie wirklich funktionieren. Und so werden sie Menschen weggenommen, die sie wirklich benötigen» erklärt der Spezialist.

«Im Moment gibt es keine spezifische Behandlung gegen das Virus. Die beste Stärkung des Immunsystems, die es geben wird, wird die Impfung sein.

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