Rätsel um gefährlichen Baustoff gelöst
Deshalb macht Asbest krank

Asbest löst Krebs aus. Das ist bekannt. Doch wie genau das passiert, war bis vor kurzem unklar. Schweizer Forscher haben nun herausgefunden, warum Menschen auch jahrzehnte nach dem sie dem Baustoff ausgesetzt waren, an seinen Folgen sterben können.
Publiziert: 09.03.2018 um 18:29 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 01:05 Uhr
Schweizer Forscher haben herausgefunden, warum Asbest Krebs auslöst.
Foto: Thinkstock

Asbest an sich löst keinen Lungenkrebs aus - ganz entgegen der landläufigen Meinung. Aber warum erkranken dann viele Leute an genau diesem Krebs, wenn sie dem Baustoff über längere Zeit ausgesetzt waren?

Der Stoff gelangt über die Lunge ins Mesothel. Das Mesothel ist eine Zellschicht, die alle inneren Organe umgibt. Dort können die langen und spitzen Asbestfasern vom Lymphsystem nicht entfernt werden. Sie bleiben also im Mesothel hängen und verletzen das Gewebe immer wieder aufs Neue.

Mikroverletzungen sind schuld

Chemisch ist Asbest eigentlich harmlos. Die immer wiederkehrenden Mikroverletzungen lösen aber eine Immunreaktion aus. Entzündungssignale werden ausgesandt und weisse Blutkörperchen angelockt. Im entzündeten Mesothel-Gewebe werden Signalstoffe für die Wundheilung aktiviert. Diese regen jedoch auch die Zellteilung an und fördern somit die Bildung von Tumoren.

Zu diesen Schlüssen gelangten die Wissenschaftler, indem sie in Experimenten Asbestfasern in die Bauchhöhlen von Mäusen injizierten. Dabei stellten die Forscher auch eine Häufung von Mutationen in der RNA - einer Art Arbeitskopie der DNA - fest. Die Forscher haben die Vermutung, dass dadurch unter anderem die Immunreaktion gedämpft wird. Die unerfreuliche Folge davon: Entstehende Tumorzellen werden nicht mehr konsequent bekämpft und Krebs kann entstehen.

Beim Menschen sieht es ähnlich aus

Offenbar verhält sich das ganze beim Menschen sehr ähnlich. In den Tumoren von Patienten mit einem schlechten Krankheitsverlauf war das Enzym das die RNA mutiert in grösseren Mengen vorhanden.

Die Resultate sind nützlich, um schon die frühen Signale der Entzündung zu erkennen und eine spezifische Therapie gegen den Mesothel-Krebs zu entwickeln.

Die Erkenntnisse könnten zudem auch für das Verständnis anderer Krebsarten nützlich sein die durch chronische Entzündungen wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn und Infektionen mit Helicobacter pylori verursacht werden können.

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