Bei Parkinson gehen nach und nach Zellen im Gehirn verloren, die den Botenstoff Dopamin produzieren. In einer aktuellen Studie fanden Forscher der Seoul National University in Südkorea nun heraus, dass die Netzhaut bei Parkinson-Patienten dünner ist als bei Gesunden, was offenbar auf den Verlust dieser Hirnzellen zurückzuführen ist.
Was ist Parkinson-Krankheit?
Parkinson ist eine Erkrankung des Gehirns mit den klassischen Symptomen Zittern, Muskelsteife und Bewegungsstarre. Meist tritt die Erkrankung jenseits des 60. Lebensjahres auf. Noch kann die Parkinson-Krankheit nicht geheilt werden.
Mögliche Ursachen
Beim Morbus Parkinson kommt es zum Absterben von Nervenzellen einer bestimmten Region des Gehirns, die für die Übertragung und Koordination von Bewegungen zuständig ist. Dazu kann es kommen:
- nach Verletzungen, Entzündungen oder Vergiftungen;
- bei Stoffwechselerkrankungen;
- zusammen mit anderen Erkrankungen des Nervensystems;
- erblich, bei Fehlern im Erbgut, speziell auf dem Chromosom 4;
- durch Medikamente.
Die häufigsten Symptome der Krankheit
- Tremor ist das klassische Symptom. Ein regelmässiges Zittern in einer Frequenz von etwa fünf Mal pro Sekunde in Ruhe kommt fast ausschliesslich bei dieser Krankheit vor. Die Bewegung wird gerne als «Pillendreherphänomen» oder «Geldzählen» beschrieben.
- Unter Rigor versteht man den zähen, wächsernen Widerstand der Muskulatur. Neben der Steifigkeit bestehen oft Schmerzen, weshalb die Ursache zunächst oft nicht im Nervensystem, sondern im Bewegungsapparat gesucht wird.
- Akinese beschreibt die Verlangsamung aller Bewegungen. Der Betroffene kann nicht willentlich aufstehen, der Gang ist schlurfend mit kleinen Schritten und beim Gehen werden die Arme nicht mitbewegt. Das Gesicht ist durch den Verlust der Mimik ausdruckslos. Zusammen mit verstärkter Fettproduktion der Hautdrüsen wirkt das Gesicht wie eine Maske.
- Verringerte Speichelproduktion, Schluckstörungen, Schwitzen, Störung der Blasentätigeit, Appetitmangel und Verstopfung sind Ausdruck der Mitbeteiligung auch des unwillkürlichen Nervensystems.
Dr. med. Fabio Baronti, Parkinson-Experte an der Bethesda-Klinik in Tschugg BE: «Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass gewisse Pestizide für die Parkinson-Erkrankung mitverantwortlich sind. Solange nicht bewiesen ist, dass sie unschädlich sind, sollte bei einer allfälligen Zulassung grosse Zurückhaltung geübt werden.»
Dr. med. Fabio Baronti, Parkinson-Experte an der Bethesda-Klinik in Tschugg BE: «Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass gewisse Pestizide für die Parkinson-Erkrankung mitverantwortlich sind. Solange nicht bewiesen ist, dass sie unschädlich sind, sollte bei einer allfälligen Zulassung grosse Zurückhaltung geübt werden.»
Parkinson an den Augen ablesen
Wie die Forscher online in der Fachzeitschrift Neurology erläutern, waren vor allem die beiden inneren Schichten der Netzhaut betroffen. In einem speziellen Abschnitt des Auges betrug die innerste Schicht bei Parkinson-Patienten zum Beispiel durchschnittlich 35 Mikrometer, während sie bei Gesunden im Schnitt 37 Mikrometer dick war. Ausserdem scheint die Dicke der Netzhaut einen Rückschluss auf die Schwere der Erkrankung zuzulassen. «Je dünner die Netzhaut, desto schwerer war die Krankheit», sagt Studienautor Jee-Young Lee.
Hoffnung Parkinson-Krankheit in ihrem Anfangsstadium zu erkennen
Grössere Studien seien notwendig, um die gefundenen Ergebnisse zu bestätigen und herauszufinden, warum das Dünnerwerden der Netzhaut mit einem Verlust der Dopamin produzierenden Zellen einhergehe, sagt Lee. Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, könnten ihre Entdeckungen dazu führen, dass Neurologen in der Zukunft mit einem einfachen Augenscan die Parkinson-Krankheit bereits in ihrem Anfangsstadium erkennen könnten, noch bevor Bewegungsprobleme auftreten. Die Krankheit liesse sich dadurch früher behandeln und die Therapie könnte genauer überwacht werden.
An der Studie hatten 49 Personen teilgenommen, bei denen zwei Jahre zuvor Parkinson diagnostiziert worden war, und 54 Gleichaltrige ohne Parkinson. Bei allen waren Augenuntersuchungen sowie hochauflösende Augenscans durchgeführt worden. Bei 28 Parkinson-Patienten hatten die Forscher zudem die Dichte an Dopamin produzierenden Zellen im Gehirn gemessen. Als Einschränkung nennen sie, dass nur ein kleiner Ausschnitt der Netzhaut untersucht worden war und dass es sich nur um eine Momentaufnahme gehandelt habe. (aponet)