Netzhaut-Scan
Parkinson an den Augen diagnostizieren

Ein Blick auf die Netzhaut könnte helfen, die Parkinson-Krankheit schon in einem sehr frühen Stadium festzustellen. Dies geht aus einer neuen Studie hervor, nach der die Augen ein Fenster zum Gehirn darstellen könnten.
Publiziert: 11.04.2019 um 11:49 Uhr
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Aktualisiert: 11.04.2019 um 17:31 Uhr
  • Am 11. April ist Welt-Parkinson-Tag
  • Symptome: Zittern, Muskelsteife und Bewegungsstarre
  • Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung.
  • Umweltursachen können auch Parkinson auslösen
  • Das Erkrankungsalter für Parkinson liegt bei 60 Jahren
Noch kann die Parkinson-Krankheit nicht geheilt werden. Derzeit können nur die Symptome durch Medikamente reguliert werden.
Foto: Getty Images

Bei Parkinson gehen nach und nach Zellen im Gehirn verloren, die den Botenstoff Dopamin produzieren. In einer aktuellen Studie fanden Forscher der Seoul National University in Südkorea nun heraus, dass die Netzhaut bei Parkinson-Patienten dünner ist als bei Gesunden, was offenbar auf den Verlust dieser Hirnzellen zurückzuführen ist.

Was ist Parkinson-Krankheit?

Parkinson ist eine Erkrankung des Gehirns mit den klassischen Symptomen Zittern, Muskelsteife und Bewegungsstarre. Meist tritt die Erkrankung jenseits des 60. Lebensjahres auf. Noch kann die Parkinson-Krankheit nicht geheilt werden.

Mögliche Ursachen


Beim Morbus Parkinson kommt es zum Absterben von Nervenzellen einer bestimmten Region des Gehirns, die für die Übertragung und Koordination von Bewegungen zuständig ist. Dazu kann es kommen:

  • nach Verletzungen, Entzündungen oder Vergiftungen;
  • bei Stoffwechselerkrankungen;
  • zusammen mit anderen Erkrankungen des Nervensystems;
  • erblich, bei Fehlern im Erbgut, speziell auf dem Chromosom 4;
  • durch Medikamente.

Die häufigsten Symptome der Krankheit

  1. Tremor ist das klassische Symptom. Ein regelmässiges Zittern in einer Frequenz von etwa fünf Mal pro Sekunde in Ruhe kommt fast ausschliesslich bei dieser Krankheit vor. Die Bewegung wird gerne als «Pillendreherphänomen» oder «Geldzählen» beschrieben.
  2. Unter Rigor versteht man den zähen, wächsernen Widerstand der Muskulatur. Neben der Steifigkeit bestehen oft Schmerzen, weshalb die Ursache zunächst oft nicht im Nervensystem, sondern im Bewegungsapparat gesucht wird.
  3. Akinese beschreibt die Verlangsamung aller Bewegungen. Der Betroffene kann nicht willentlich aufstehen, der Gang ist schlurfend mit kleinen Schritten und beim Gehen werden die Arme nicht mitbewegt. Das Gesicht ist durch den Verlust der Mimik ausdruckslos. Zusammen mit verstärkter Fettproduktion der Hautdrüsen wirkt das Gesicht wie eine Maske.
  4. Verringerte Speichelproduktion, Schluckstörungen, Schwitzen, Störung der Blasentätigeit, Appetitmangel und Verstopfung sind Ausdruck der Mitbeteiligung auch des unwillkürlichen Nervensystems.
Pestizide verursachen Parkinson
Amerikanische Forscher haben herausgefunden: Der Kontakt mit Pestiziden erhöht das Risiko, an Parkinson zu erkranken, um bis zu 70 Prozent. Besonders gefährlich sind Mittel zur Bekämpfung von Insekten. Parkinson ist eine Nervenkrankheit, typische Symptome sind Gleichgewichtsstörungen, Zittern und verlangsamte Bewegungen.

Dr. med. Fabio Baronti, Parkinson-Experte an der Bethesda-Klinik in Tschugg BE: «Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass gewisse Pestizide für die Parkinson-Erkrankung mitverantwortlich sind. Solange nicht bewiesen ist, dass sie unschädlich sind, sollte bei einer allfälligen Zulassung grosse Zurückhaltung geübt werden.»
Amerikanische Forscher haben herausgefunden: Der Kontakt mit Pestiziden erhöht das Risiko, an Parkinson zu erkranken, um bis zu 70 Prozent. Besonders gefährlich sind Mittel zur Bekämpfung von Insekten. Parkinson ist eine Nervenkrankheit, typische Symptome sind Gleichgewichtsstörungen, Zittern und verlangsamte Bewegungen.

Dr. med. Fabio Baronti, Parkinson-Experte an der Bethesda-Klinik in Tschugg BE: «Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass gewisse Pestizide für die Parkinson-Erkrankung mitverantwortlich sind. Solange nicht bewiesen ist, dass sie unschädlich sind, sollte bei einer allfälligen Zulassung grosse Zurückhaltung geübt werden.»

Parkinson an den Augen ablesen

Wie die Forscher online in der Fachzeitschrift Neurology erläutern, waren vor allem die beiden inneren Schichten der Netzhaut betroffen. In einem speziellen Abschnitt des Auges betrug die innerste Schicht bei Parkinson-Patienten zum Beispiel durchschnittlich 35 Mikrometer, während sie bei Gesunden im Schnitt 37 Mikrometer dick war. Ausserdem scheint die Dicke der Netzhaut einen Rückschluss auf die Schwere der Erkrankung zuzulassen. «Je dünner die Netzhaut, desto schwerer war die Krankheit», sagt Studienautor Jee-Young Lee.

Hoffnung Parkinson-Krankheit in ihrem Anfangsstadium zu erkennen

Grössere Studien seien notwendig, um die gefundenen Ergebnisse zu bestätigen und herauszufinden, warum das Dünnerwerden der Netzhaut mit einem Verlust der Dopamin produzierenden Zellen einhergehe, sagt Lee. Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, könnten ihre Entdeckungen dazu führen, dass Neurologen in der Zukunft mit einem einfachen Augenscan die Parkinson-Krankheit bereits in ihrem Anfangsstadium erkennen könnten, noch bevor Bewegungsprobleme auftreten. Die Krankheit liesse sich dadurch früher behandeln und die Therapie könnte genauer überwacht werden.

An der Studie hatten 49 Personen teilgenommen, bei denen zwei Jahre zuvor Parkinson diagnostiziert worden war, und 54 Gleichaltrige ohne Parkinson. Bei allen waren Augenuntersuchungen sowie hochauflösende Augenscans durchgeführt worden. Bei 28 Parkinson-Patienten hatten die Forscher zudem die Dichte an Dopamin produzierenden Zellen im Gehirn gemessen. Als Einschränkung nennen sie, dass nur ein kleiner Ausschnitt der Netzhaut untersucht worden war und dass es sich nur um eine Momentaufnahme gehandelt habe. (aponet)

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