Das Desinfektionsmittel Triclosan ist ein wirksamer Keim-Killer und steckt in vielen Kosmetika. Das soll sich nun ändern. Denn der Wirkstoff kann möglicherweise Brustkrebs auslösen, Spermien schädigen und die Leber und Muskeln angreifen.
Triclosan ist in unserem Alltag allgegenwärtig. So ist der Wirkstoff in Zahnpasta, Kosmetikartikeln und Deodorants enthalten. Auch in Funktionskleidung oder Kunstoff-Schneidebrettern kann sich der chemische Stoff befinden.
Alarmierende Studie
Tests mit Mäusen zeigten, dass bereits kleine Mengen von Triclosan bei den Tieren die Muskelfunktion beeinträchtigten und Leberschäden verursachten. Im schlimmsten Fall war sogar Krebs eine Folge des Kontakts mit dem Wirkstoff.
In ihrer Studie fanden Professor Mark Webber von der University of Birmingham und sein Team heraus, dass Keime, die durch Mutationen gegen bestimmte Antibiotika resistent waren, auch Abwehrmechanismen gegen Triclosan entwickelten. Die vor dem Antibiotikum schützenden Mutationen wirken offenbar gleichzeitig auch gegen das Desinfektionsmittel. Die Forscher befürchten, dass die gleiche Mutation auch beim Menschen durch häufigen Kontakt mit dem Desinfektionsmittel ausgelöst wird.
Weltweites Verbot gefordert
Ärzte, Wissenschaftler und auch mehrere europäische Gesundheitsorganisationen fordern nun ein sofortiges Verbot der weltweit verbreiteten Chemikalie in Alltagsprodukten.
In den Vereinigten Staaten und Europa gibt es bereits jetzt ein Teil-Verbot für Triclosan, etwa in Seifen und Körperlotionen, die grossflächig verwendet werden. In den meisten Kosmetik- und Hygieneartikeln allerdings ist es noch zugelassen. Triclosan soll lediglich im medizinischen Bereich erlaubt bleiben. (gru)