Juckreiz, Schmerzen, Blutungen
Was kann man gegen Hämorrhoiden tun?

Wenn die Blutgefässe am Ende des Analkanals anschwellen und sich entzünden, spricht man von Hämorrhoiden. Sie können äusserst unangenehm und schmerzhaft sein. Doch welche Ursachen können sie haben und was kann man dagegen tun?
Publiziert: 01.02.2019 um 19:44 Uhr
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Mit Hämorrhoiden kann der Gang auf die Toilette zur Qual werden.
Foto: Getty Images

Über Schmerzen im Bereich des Anus sprechen die meisten nur ungern, obwohl sehr viele Menschen davon betroffen sind. Zu einer der häufigsten Ursachen für solche Schmerzen zählen die sogenannten Hämorrhoiden, die noch immer als Tabuthema gelten. Doch geholfen werden kann einem nur, wenn man über die Symptome spricht.

Welche Formen von Hämorrhoiden gibt es?

Am Ende des Analkanals befinden sich vergrösserte Gefässpolster – bei den meisten Menschen sind es drei –, die als Hämorrhoiden bezeichnet werden. Ihre Aufgabe ist, den Ausstoss bzw. Ausfluss von Luft und Flüssigkeit zu verhindern. Dies gelingt, weil sich die Polster aneinanderlegen. Durch das Anschwellen dieser Polster kann es zu schmerzhaften Symptomen kommen.

Während man früher zwischen inneren und äusseren Hämorrhoiden unterschied, spricht man heute bei äusseren Hämorrhoiden von Perianal-Venenthrombose. Die meistens mit starken Schmerzen verbundenen äusseren Schwellungen werden durch eine lokale Blutgerinnung verursacht; noch ist unklar, warum das Blut wirklich gerinnt, allerdings sind häufig Menschen betroffen, die beim Stuhlgang stark pressen.

Juckreiz, Schmerzen und Blutungen

In der Folge können die Schwellungen ein Fremdkörpergefühl am Anus, Blutungen, Schmerzen und Juckreiz verursachen. Dazu kommt, dass die Polster den Ausfluss nicht mehr vollständig verhindern können und der Feinverschluss nicht mehr gewährleistet ist. In extremen Fällen lassen sich die Hämorrhoiden nicht mehr in den After zurückstossen – dann spricht man vom akuten Analprolaps, der von starken Schmerzen und sehr stark geschwollenen Hämorrhoiden begleitet wird.

Eine allfällige Therapie richtet sich nach dem Grad der Hämorrhoiden. Bei Fällen ersten Grades können bereits Umstellungen der Lebensgewohnheiten ihre Wirkung zeigen: eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, eine ausgewogene Ernährung mit vielen Ballaststoffen sowie Bewegung sind empfehlenswert. Zudem können Flohsamen (1–3 Kaffeelöffel/Tag) und milde Abführmittel den Heilungsverlauf unterstützen.

Hämorrhoiden werden klinisch in 4 Grade eingeteilt
  • Grad I:
    Die Hämorrhoiden befinden sich am oberen Ende des Analkanals und treten auch unter Pressen nicht nach aussen. Sie können nur bei der proktologischen Untersuchung gesehen werden.
  • Grad II:
    Die Hämorrhoiden treten beim Pressen nach aussen, ziehen sich aber spontan wieder in den Analkanal zurück.
  • Grad III:
    Die Hämorrhoiden treten beim Pressen nach aussen, verschwinden aber nicht mehr spontan, sondern müssen mit dem Finger zurückgedrängt werden.
  • Grad IV:
    Die Hämorrhoiden treten nach aussen und können nicht mehr zurückgedrängt werden.

Quelle: Universitätsspital Zürich

  • Grad I:
    Die Hämorrhoiden befinden sich am oberen Ende des Analkanals und treten auch unter Pressen nicht nach aussen. Sie können nur bei der proktologischen Untersuchung gesehen werden.
  • Grad II:
    Die Hämorrhoiden treten beim Pressen nach aussen, ziehen sich aber spontan wieder in den Analkanal zurück.
  • Grad III:
    Die Hämorrhoiden treten beim Pressen nach aussen, verschwinden aber nicht mehr spontan, sondern müssen mit dem Finger zurückgedrängt werden.
  • Grad IV:
    Die Hämorrhoiden treten nach aussen und können nicht mehr zurückgedrängt werden.

Quelle: Universitätsspital Zürich

Bei Blutungen lohnt es sich, eine medizinische Fachperson aufzusuchen und sich über therapeutische Massnahmen zu beraten; Blut weist auf höhergradige Hämorrhoiden hin. In solchen Fällen können Tabletten oder Salben (z. B. Daflon, Doxium oder Faktu) helfen.

Infrarottherapie und Sklerosierungstherapie

Lassen sich die Symptome nicht mit konservativen Massnahmen beseitigen, kann die Gummibandligatur Abhilfe schaffen. Dabei wird Betroffenen ein Gummiband oberhalb der Hämorrhoidalpolster eingesetzt, das deren Durchblutung verhindert. Laut Informationen des Universitätsspitals Zürich sind rund die Hälfte der Patienten nach zehn Jahren beschwerdefrei. Der Eingriff kann ambulant durchgeführt werden. 

In Fällen zweiten Grades können die Infrarottherapie, die Sklerosierungstherapie, die Ultraschalltherapie und die Hämorrhoiden-Arterien-Ligatur zum Einsatz kommen. Bei der Infrarottherapie und der Sklerosierungstherapie wird das Gewebe oberhalb Polster mit Infrarotlicht, bestimmten Substanzen oder Ultraschall vernarbt, was zu einem Rückgang der Schwellung führen kann. Bei der Hämorrhoiden-Arterien-Ligatur unterbindet eine Naht die Durchblutung der Gefässe.

Chirurgische Therapien

Bei Patienten, die von Hämorrhoiden dritten und vierten Grades betroffen sind, werden in der Regel chirurgische Therapien angewendet. Dabei wird grundsätzlich zwischen zwei Eingriffen unterschieden: Entweder lassen sich die Hämorrhoiden ganz entfernen, oder sie werden nicht entfernt. Während bei der klassischen Operation nach Ferguson oder Milligan-Morgan die Polster ganz entfernt werden, fallen einer Operation nach Longo «nur» die Schleimhaut direkt oberhalb der Hämorrhoiden zum Opfer.

Wer von Hämorrhoiden betroffen ist, sollte sich nicht scheuen, eine medizinische Fachperson aufzusuchen und darüber zu sprechen. Je früher man das Problem angeht, desto eher umgeht man einen chirurgischen Eingriff, der eine bis drei Wochen Arbeitsunfähigkeit zur Folge haben kann.

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