Hypothyreose: Ursachen, Symptome, Therapie
Was bedeutet Schilddrüsenunterfunktion?

Etwa eine von 100 Personen ist von einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothreose) betroffen. Frauen leiden häufiger. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein und erfordern unter Umständen eine langfristige medikamentöse Therapie.
Publiziert: 06.08.2018 um 09:09 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2019 um 13:43 Uhr
Die Schilddrüse liegt im Bereich des Kehlkopfes, vor und beidseitig der Luftröhre und hat die Form eines Schmetterlings.
Foto: Getty Images

Rund etwa eine von 100 Personen leidet an einer Hypothreose. Frauen sind häufiger betroffen: Es wird vermutet, dass jede fünfte Frau im Alter zwischen 40 und 60 Jahren an einer Schilddrüsenunterfunktion leidet. Da die Symptome sehr unterschiedlich sein können, wird die Krankheit nicht in allen Fällen erkannt.

Die Schilddrüse liegt im Bereich des Kehlkopfes, vor und beidseitig der Luftröhre und hat die Form eines Schmetterlings. Als Hormondrüse ist sie ein Lebenswichtiges Organ: Ihre Hauptfunktion ist, Iod zu speichern und die iodhaltigen Hormone «Triiodhytonin» und «Thyroxin» sowie «Peptidhormons Calcitonin» zu bilden. Die Schilddrüse ist Ausgangspunkt verschiedener Krankheiten, die sich auf den Hormonstoffwechsel auswirken können. Zu einer dieser Krankheiten gehört die Schilddrüsenunterfunktion.

Symptome

Eine Hypothyreose kann sich in Form von unterschiedlichen Symptomen äussern. Folgende Symptome sind typisch:

  • Haarausfall
  • brüchige Nägel
  • Antriebslosigkeit
  • depressive Stimmung
  • Müdigkeit
  • Herz-Kreislauf (langsamer Puls)
  • niedriger Blutdruck
  • Verstopfung
  • Konzentrationsstörungen
  • Appetitlosigkeit
  • Kälteempfindlichkeit
  • Gewichtszunahme
  • Libidoverlust
  • Potenzschwäche
  • muskuläre Schwäche
  • Kraftlosigkeit

Je nach Alter können die Symptome variieren. Bei älteren Menschen äussert sich eine Hypothreose meistens nur mit vereinzelten Symptomen, weshalb leichtere Formen der Krankheit leicht übersehen werden. Medizinische Tests sollten vor allem dann durchgeführt werden, wenn der geistige Zustand der Person, nicht ihrem Alter entspricht oder wenn Depressionen oder Gedächtnisstörungen auftreten.

Besonders schädlich kann sich eine Schilddrüsenunterfunktion bei Säuglingen und Kindern auswirken. Wird diese nicht rechtzeitig behandelt, kann dies bei Neugeborenen die körperliche und geistige Entwicklung beeinträchtigen. Deshalb gibt es in der Schweiz eine gesetzlich vorgeschriebene Untersuchung auf Schilddrüsenunterfunktion, die bei allen Neugeborenen durchgeführt wird.

Welche Therapien gibt es?

Eine Schilddrüsenunterfunktion wird in der Regel medikamentös behandelt. Eingesetzt werden Medikamente, die die nötigen jodhaltigen Schilddrüsenhormone «T3» und «T4» enthalten. Die Hormone regen u.a. den Zellstoffwechsel an fördern ein normales Körperwachstum.

Im Falle einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion ist es wichtig, dass die fehlenden Hormone umgehend ersetzt werden, um eine Beeinträchtigung der Entwicklung zu verhindern. Erwachsene mit ausgeprägten Symptomen müssen sich einer dauerhaften medikamentösen Therapie unterziehen, um die nötige Konzentration zu erreichen.

In der Regel beginnt eine Therapie mit niedrigen Dosen, wobei diese langsam gesteigert wird. Blutuntersuchungen geben dann darüber Aufschluss, wie sich die Hormonhaushalt entwickelt, was dann zu Anpassungen in der Dosierung führen kann. Nebenwirkungen sollten in der Regel keine auftreten.

Was sind die Ursachen?

In der Wissenschaft geht man folgenden Ursachen für eine Hypthyreose aus:

  • Autoimunerkrankungen (häufigste Ursache)
  • Behandlungen von fehlerhaftem Schilddrüsengewebe durch Radiotherapie oder eine Operationen
  • zu hoch dosierte Einnahme bestimmter Medikamente
  • angeboren
  • Störung an der Hypophyse (regelt den Hormonhaushalt)
  • Störung des Hypothalamus (Teil des Gehirns, der mit der Hypophyse verbunden ist)

Man unterscheidet zwischen primärer, sekundärer und tertiärer Hypothreose. Von «primär» spricht man, wenn sie angeboren ist, von «sekundär», wenn es sich um eine Störung der Hypophyse und von «tertiär», wenn sich um eine Störung des Hypothalamus handelt.

Ursachen für Schilddrüsenunterfunktion

Übergewicht, Antriebs­losigkeit und Kälteempfindlichkeit kann viele Ursachen haben. Eine Unterfunktion der Schilddrüse kommt vor allem dann als Hauptursache in Frage, wenn die sogenannte ­Basaltemperatur unter 36,9 Grad liegt. Man misst die Temperatur fünf Tage lang gleich nach dem Aufwachen mit einem guten Fiebermesser.

Frauen messen drei Tage nach dem Eisprung. Messungen unter der Achselhöhle sind zu ungenau. Liegt die Temperatur im Schnitt unter 36,9 Grad, ist das zwar kein definitiver Beweis, aber ein starkes Indiz dafür, dass die Mitochond­rien mangels Jod zu wenig Wärme erzeugen. 

Übergewicht, Antriebs­losigkeit und Kälteempfindlichkeit kann viele Ursachen haben. Eine Unterfunktion der Schilddrüse kommt vor allem dann als Hauptursache in Frage, wenn die sogenannte ­Basaltemperatur unter 36,9 Grad liegt. Man misst die Temperatur fünf Tage lang gleich nach dem Aufwachen mit einem guten Fiebermesser.

Frauen messen drei Tage nach dem Eisprung. Messungen unter der Achselhöhle sind zu ungenau. Liegt die Temperatur im Schnitt unter 36,9 Grad, ist das zwar kein definitiver Beweis, aber ein starkes Indiz dafür, dass die Mitochond­rien mangels Jod zu wenig Wärme erzeugen. 

Wie verläuft die Diagnose?

Ein Verdacht entsteht dann, wenn typsische Symptome auftreten. Dann verläuft die Diagnose so, dass der Arzt oder die Ärztin Sie nach Ihren Symptomen befragt, die Schilddrüse mit beiden Händen abtastet und das Schlucken beobachtet, um zu sehen, ob die Schilddrüse mit ihrer Umgebung verwachsen ist.

Mit Hilfe eines Ultraschalls kann die genau Grösse und Struktur der Schilddrüse ermittelt werden. Zudem gibt eine Blutentnahme über den Status der Schilddrüsehormone Aufschluss. Des Weiteren kann eine Feinnadelpunktion eingesetzt werden, um zu erkennen, es sich um Schilddrüsenkrebs handelt.

Wie ist die Prognose?

Bei Kindern, die nicht behandelt werden, können schwere geistige Schäden auftreten. Bei einer andauernden Hypothyreose müssen die Medikamente das ganze Leben lang eingenommen werden. Normalerweise nehmen die Symptome einige Monaten nach dem Beginn der Einnahme ab. Dennoch müssen die Tabletten weiter eingenommen werden, weil eine zu frühe Absetzung das Risiko auf einen Rückfall erhöht. Bei einer gut eingestellten Dosierung und der regelmässigen Einnahme der Medikamente haben Betroffene die gleiche Lebenserwartung wie gesunde Menschen.

Was macht die Schilddrüse eigentlich?

Klein wie eine Walnuss, geformt wie ein Schmetterling: Die Schilddrüse. Das Organ im vorderen Halsbereich ist für die überlebenswichtige Hormonproduktion zuständig. Ohne sie läuft der Stoffwechsel, der Kreislauf und das Wachstum nicht.

Die Produktion des Schilddrüsenhormons kann während der Schwangerschaft zurückgehen. Welche Gefahren birgt die hormonelle Veränderung und muss man etwas dagegen tun?
Die Produktion des Schilddrüsenhormons kann während der Schwangerschaft zurückgehen.
Thinkstock Images

Klein wie eine Walnuss, geformt wie ein Schmetterling: Die Schilddrüse. Das Organ im vorderen Halsbereich ist für die überlebenswichtige Hormonproduktion zuständig. Ohne sie läuft der Stoffwechsel, der Kreislauf und das Wachstum nicht.

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