«Nimm die Wehe. Geh mit. Lass den Widerstand los.» Diese Satzfragmente wiederholte Carole Lüscher (43) schon ungezählte Male, wie ein Mantra. Sie schafft den Rhythmus, die Ruhe, die eine Frau bei der Geburt eines Kindes braucht. «Ich verstehe mich als Bergführerin», sagt Lüscher in ihrem ruhigen Berner Dialekt. «Ich rüste Frauen aus und schaue, dass sie die Kräfte richtig einteilen.»
Lüscher hat schon Hunderte Frauen begleitet in diesen schmerzhaften Stunden. In ihrer Praxis reihen sich Geburtsanzeigen auf der Wandvertäfelung aneinander, Lia Ema, Elio, Aya Lara, Leon Jonas.
Kind als Belohnung für den Schmerz
Der Geburtsschmerz ist ein besonderer. Er steht am Anfang eines neuen Lebens. «Eine Frau kann sich darauf vorbereiten, er ist absehbar und hat Sinn», sagt Lüscher. Die Belohnung für den durchgestandenen Schmerz sei das Kind, auf das man monatelang gewartet habe. Die grossen Schmerzen während einer Geburt hat die Evolution so vorgesehen. «Sie sind Warnsignale des Körpers, welche die Frau in ihrer Intensität zwingen, sich voll auf das Ereignis der Geburt zu konzentrieren.»
Lüscher, die selber Mutter von drei Kindern ist, arbeitete sieben Jahre als Hebamme im Spital Burgdorf BE und nun seit neun Jahren als freischaffende Geburtshelferin. «Ich musste lernen, mit dem Schmerz anderer Frauen umzugehen.»
Zwei Arten von Schmerz
Sie unterscheidet zwei Formen von Schmerz: Auf der einen Seite sei das Leiden, das sich mit weit geöffneten Augen, einer hohen Stimme, äussere. «Das ist die Art von Geburtsschmerz, die wir in Filmen sehen, aber im echten Leben selten ist.» Wenn es so weit komme, müsse man schnell handeln, «sonst entstehen Traumata, weil der Schmerz für die Frau nicht mehr handhabbar ist». Auf der anderen Seite ist der normale Geburtsschmerz, der zwar wehtut, aber bei der Hebamme keinen Alarm auslöst. «Wenn ich merke, dass die Frau den Schmerz wie eine Welle reitet, ist alles gut. Das ist etwas sehr Kraftvolles.»
Die körpereigenen Endorphine löschen die Erinnerung an den Schmerz nach der Geburt. «Denn es soll ein Ereignis sein, das die Frau wiederholen will.»
Periduralanästhesie: die Sache mit der PDA
Die neuen medizinischen Möglichkeiten haben das Gebären aber stark verändert. «Wir haben heute eine Geburtsmedizin, die schnell eingreift und forcierend ist», sagt Lüscher. 30 Prozent der Kinder kommen in der Schweiz per Kaiserschnitt auf die Welt. Ebenso setzt man die sogenannte PDA, eine rückenmarksnahe Anästhesie, häufig ein. «Viele Frauen haben danach das Gefühl, es nicht geschafft zu haben», sagt Lüscher. Aber wenn zuvor bereits so viele Eingriffe seien, könne es die Frau häufig nicht ohne PDA schaffen. «Den Einsatz solcher Mittel sollten alle sorgfältig abwägen.»
Die Anästhesie, also die Möglichkeit, bestimmte Körperregionen für eine schmerzfreie Behandlung zu betäuben, zählt zu den grossartigsten Errungenschaften der Medizin. Eine ihrer Sonderformen ist die Periduralanästhesie (PDA).
Was ist Periduralanästhesie?
Die Periduralanästhesie unterbricht vorübergehend die Weiterleitung von Nervensignalen und verhindert so, dass der Patient in den betäubten Bereichen Schmerzen verspürt. Er bleibt dabei bei vollem Bewusstsein. Ihr Name leitet sich vom Einsatzort des Narkosemittels ab: dem Epiduralraum, einem Spaltraum im Bereich des Wirbelkanals. Der Körper wird ab dem Einstichpunkt nach unten hin schmerzunempfindlich.
Wie wird eine Periduralanästhesie durchgeführt?
Die PDA wird als einzelne Injektion („single shot“) oder mit Hilfe der Kathetertechnik durchgeführt, wobei die letztere Variante die gebräuchlichere ist. Um das Anästhetikum einzubringen, wird eine sogenannte Tuohy-Nadel in den Wirbelkanal eingeführt. Durch die Wahl des Mittels lassen sich Intensität und Dauer der Anästhesie fein steuern.
Wann wird die Periduralanästhesie angewendet?
Die Periduralanästhesie wird bei chirurgischen Eingriffen und bei akuten bzw. chronischen Beschwerden eingesetzt. Ihr wohl bekanntestes und häufigstes Einsatzgebiet ist die Schmerzunterdrückung während einer Geburt.
Die Anästhesie, also die Möglichkeit, bestimmte Körperregionen für eine schmerzfreie Behandlung zu betäuben, zählt zu den grossartigsten Errungenschaften der Medizin. Eine ihrer Sonderformen ist die Periduralanästhesie (PDA).
Was ist Periduralanästhesie?
Die Periduralanästhesie unterbricht vorübergehend die Weiterleitung von Nervensignalen und verhindert so, dass der Patient in den betäubten Bereichen Schmerzen verspürt. Er bleibt dabei bei vollem Bewusstsein. Ihr Name leitet sich vom Einsatzort des Narkosemittels ab: dem Epiduralraum, einem Spaltraum im Bereich des Wirbelkanals. Der Körper wird ab dem Einstichpunkt nach unten hin schmerzunempfindlich.
Wie wird eine Periduralanästhesie durchgeführt?
Die PDA wird als einzelne Injektion („single shot“) oder mit Hilfe der Kathetertechnik durchgeführt, wobei die letztere Variante die gebräuchlichere ist. Um das Anästhetikum einzubringen, wird eine sogenannte Tuohy-Nadel in den Wirbelkanal eingeführt. Durch die Wahl des Mittels lassen sich Intensität und Dauer der Anästhesie fein steuern.
Wann wird die Periduralanästhesie angewendet?
Die Periduralanästhesie wird bei chirurgischen Eingriffen und bei akuten bzw. chronischen Beschwerden eingesetzt. Ihr wohl bekanntestes und häufigstes Einsatzgebiet ist die Schmerzunterdrückung während einer Geburt.