Geschlechtsidentität entspricht nicht dem zugeordneten Geschlecht
Was bedeutet eigentlich Transgender?

Transgender ist ein Begriff der nicht zuletzt wegen der öffentlichen Auftritte von Transmenschen wie Giuliana Farfalla, ihres Zeichens erste Transfrau auf dem Cover des deutschen Playboys, in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt ist. So oft der Begriff aktuell rumgereicht wird, so diffus erscheint er einigen. Was heisst Transgender eigentlich? Und wer ist Transgender?
Publiziert: 25.01.2018 um 15:31 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:45 Uhr
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Bei Transmenschen entspricht die Geschlechtsidentität nicht dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht.
Foto: Thinkstock

Transgender heisst im Grunde genommen nichts anderes, als dass sich ein Mensch vom subjektiven Gefühl her nicht dem Geschlecht zugehörig fühlt, in welches er geboren wurde. Man spricht dabei von der Geschlechtsidentität. Diese muss denn auch nicht zwingend mit dem Geschlecht übereinstimmen, welches dem Menschen bei der Geburt zugewiesen wurde.

Transmenschen leben in dem Geschlecht, das sie als das richtige empfinden und das auf ganz unterschiedlich Weise. Ob sie dabei vom Erscheinungsbild oder in ihrem Verhalten nun eindeutig einem Geschlecht zugeordnet werden können oder nicht unterschiedet sich dabei von Mensch zu Mensch gewaltig. Und: Transmensch ist nicht nur, wer sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen hat.

Gender als alleinstehender Begriff meint die soziale Dimension des Geschlechts. Dazu gehören Erwartungen wie «geschlechtertypische» Berufe oder Verhaltensweisen.

Menschen bei denen das gefühlte Geschlecht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt, nennt man Cismenschen.

Östrogen und Brust-OP

Wie gesagt, ein Transmensch definiert sich nicht dadurch, dass er sein Geschlecht seiner Geschlechtsidentität angeglichen hat. Dennoch kennt die Medizin heute viele Möglichkeiten den Körper der Geschlechtsidentität anzugleichen. Dazu gehören vor allem Hormonbehandlungen und operative Eingriffe.

Bei Transfrauen, Menschen die als Männer geboren wurden, sich aber als Frauen fühlen, kann beispielsweise das Hormon Östrogen verschrieben werden. Die Einnahme des Präparats führt unter Anderem zu weicherer Haut, einer Reduktion der Muskelmasse und der Körperbehaarung. Die Veränderungen sind von Patient zu Patient sehr unterschiedlich.

Die Grenzen einer Hormontherapie sind augenscheinlich. Transfrauen können sich jedoch verschiedenen Operationen unterziehen, um ihr Geschlecht weiter anzugleichen. Dazu gehören Brustvergrösserungen, Genitaloperationen oder Stimmbandverkürzungen für eine weiblichere Stimme.

Transmenschen kämpfen für mehr Akzeptanz in der Schweiz

Alecs Recher, Nadia Brönimann, Claudia Sabine Meier, Rebecca Burkhardt, Jil Lüscher und viele andere setzen sich für eine Sensibilisierung der Gesellschaft in Sachen Transgender ein. Mit beträchtlichen Erfolgserlebnissen.

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Testosteron für den Bartwuchs

Bei Transmännern wird zur Hormonbehandlung Testosteron eingesetzt. Durch dessen Einnahme wird ein eindeutig männlicheres Aussehen bewirkt. Die Köperbehaarung nimmt zu und es wächst ein Bart, die Stimme wird tiefer und der Körper muskulöser und die Menstruation bleibt aus — um nur einige der Effekte zu nennen. Diese sind aber entscheidend, denn nach etwa ein bis zwei Jahren Testosteron werden Transmänner klar als Männer erkannt.

Zu den operativen Eingriffen gehören die Entfernung der Brüste und der Gebärmutter und Eierstöcke. Zudem kann eine Genitaloperation durchgeführt werden.

Der Prozess der sozialen, körperlichen aber auch der rechtlichen Geschlechtsanpassung heisst Transition.

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Wie viele Transmenschen leben in der Schweiz?

Laut dem Transgender Network Switzerland, «TGNS» gibt es keine zuverlässigen Zahlen zu der Anzahl Transmenschen in der Schweiz. Zudem wurden sie hierzulande auch nie gezählt. Studien aus dem Ausland zeigen Unterschiede in der Häufigkeit. In Holland etwa fühlt sich einer von 200 Menschen nicht nur als das Geschlecht, dem er nach der Geburt zugeordnet wurde. Auf die Schweiz umgerechnet wären das etwa 40'000 Menschen. Bei anderen wiederum zählen nur die Menschen, die sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen haben. Das wären in der Schweiz nur einige Hundert.

Pop-Phänomen Transgender

Zur zunehmenden Akzeptanz von Transmenschen beigetragen haben auch Spielfilme, die das Thema aufgreifen. Den Beginn markiert «Dog Day Afternoon» von Sidney Lumet 1975. «Ma vie en rose» von 1997 ist ein Transgender-Filmklassiker. Das Besondere: Protagonist ist ein siebenjähriges Kind namens Ludovic. 1999 gewinnt Hilary Swank ihren ersten Oscar als beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle als Transmann Brandon Teena im Film «Boys Don't Cry». In «Dallas Buyers Club» von 2013 spielt Jared Leto die aidskranke Transfrau Rayon, die eine tiefe Freundschaft mit Protagonist Ron (Matthew McConaughey) verbindet. Beide haben für ihre Darstellung einen Oscar bekommen. In «The Danish Girl» von 2015 spielt Eddie Redmayne die historische Person Lili Elbe, eine der ersten bekannten Transsexuellen, die um 1930 eine geschlechtsangleichende OP vornehmen liess.

Zur zunehmenden Akzeptanz von Transmenschen beigetragen haben auch Spielfilme, die das Thema aufgreifen. Den Beginn markiert «Dog Day Afternoon» von Sidney Lumet 1975. «Ma vie en rose» von 1997 ist ein Transgender-Filmklassiker. Das Besondere: Protagonist ist ein siebenjähriges Kind namens Ludovic. 1999 gewinnt Hilary Swank ihren ersten Oscar als beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle als Transmann Brandon Teena im Film «Boys Don't Cry». In «Dallas Buyers Club» von 2013 spielt Jared Leto die aidskranke Transfrau Rayon, die eine tiefe Freundschaft mit Protagonist Ron (Matthew McConaughey) verbindet. Beide haben für ihre Darstellung einen Oscar bekommen. In «The Danish Girl» von 2015 spielt Eddie Redmayne die historische Person Lili Elbe, eine der ersten bekannten Transsexuellen, die um 1930 eine geschlechtsangleichende OP vornehmen liess.

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